In den vergangenen Woche sind die Preise für Benzin und Diesel in bislang ungeahnte Höhen gestiegen. Bei Werten von weit über zwei Euro denkt so mancher Autofahrer über alternative Antriebsarten nach. Etwa Gas: LPG liegt zwischen 1,00 und 1,10 Euro, CNG um 1,15 Euro. Welche Hersteller bieten ab Werks Modelle für diese beiden Kraftstoffe an? Wir geben Ihnen eine Übersicht.
Allerdings ist die Auswahl sehr überschaubar. Der Grund: Angebot und Nachfrage. Solange sich die Preise für Benzin und Diesel im normalen Rahmen bewegten, war der preisliche Abstand zu Gas noch überschaubar. Nur wenige Kunden griffen zu teureren Gas-Autos, zumal das Tankstellennetz hierfür nach wie vor nicht allzu üppig ist. Ganz anders etwa in Italien: Dort ist LPG (alias GPL) sehr populär, entsprechend größer ist das Fahrzeugangebot.

Zurück nach Deutschland. Sehen wir uns zunächst die beiden Gas-Sorten und ihre Unterschiede an. CNG (Compressed Natural Gas) ist landläufig als "Erdgas" bekannt, welches unter hohem Druck getankt wird. CNG-Fahrzeuge profitieren primär von einem reduzierten Energie-Steuersatz. Dieser beträgt bis Ende 2023 rund 0,20 Euro/kg.
Allerdings gibt es Tankstellen aufgrund der aufwendigen Speicherung von CNG nicht an jeder Ecke. Dafür ist gerade aus Biomasse gewonnenes CNG umweltfreundlich und senkt die Abhängigkeit von russischem Erdgas. Pluspunkt von CNG-Fahrzeugen: Sie stoßen weniger CO2 aus. Primärer Anbieter von Erdgas-Fahrzeugen ist hierzulande derzeit der Volkswagen-Konzern.
LPG alias "Liquified Petroleum Gas" oder "Flüssiggas" ist die andere Gas-Alternative. LPG ist ein Gemisch aus leichten Kohlenwasserstoffen, hauptsächlich Butan (Haushaltsgas) und Propan. Insgesamt werden 60 Prozent des LPG aus Erdgas gewonnen. Wie der Name Flüssiggas schon andeutet, wird dieser Kraftstoff mit viel weniger Druck als bei CNG im Tank gespeichert.


Den Tankvorgang kann man sich ein wenig wie bei einem Gasfeuerzeug vorstellen. Je nach Art der Zapfsäule braucht man aber gelegentlich den passenden Adapter. Ein wesentlicher Unterschied zu Erdgas: Eine LPG-Anlage kann auch bei älteren Autos nachgerüstet werden, oft sieht man das bei gebrauchten Luxuslimousinen.
Bei der Verwendung als Bi-Fuel kann der Motor dank zweier getrennter Tanks von etwa gleicher Größe sowohl mit Benzin als auch mit LPG betrieben werden. Der Fahrer kann frei wählen, welchen Kraftstoff er verwenden möchte. Im Fall von LPG-Neuwagen ab Werk befindet sich der Tank dafür in der Reserveradmulde.
CNG-Fahrzeuge haben ihre Gastanks meist unterhalb des Kofferraums, wodurch dessen Größe etwas stärker eingeschränkt wird als bei LPG. In Europa ist LPG-Kraftstoff an 32.000 Tankstellen erhältlich, das ist ein Viertel des gesamten Tankstellennetzes.
Hierzulande gibt es LPG nicht an jeder Ecke, obwohl der Kraftstoff preislich interessant ist: Bis Ende 2022 wird der Liter Autogas mit lediglich 17,15 Cent besteuert, ab 2023 sind rund 22 Cent zu entrichten. Zum Vergleich: Bei Superbenzin fallen alleine 65 Cent Energiesteuer an, hinzu kommt die Mehrwertsteuer. Laut Experten dürfte LPG auch nach 2023 sich nicht stark verteuern.
Wo gibt es nun also Gas-Neuwagen ab Werk? In Sachen LPG momentan in Deutschland nur bei Dacia und Renault. Fiat hat den Panda sowohl mit LPG als auch mit CNG noch in der Preisliste vom November 2021, listet beide aber nicht mehr im Online-Konfigurator. Hier die Übersicht (Stand 21. März 2022):
Fiat Panda 1.2 8V LPG | 51 kW (69 PS) | 5-Gang manuell | ab 13.990 Euro |
Fiat Panda 0.9 8V TwinAir Natural Power (CNG) | 52 kW (70 PS) | 5-Gang manuell | ab 16.990 Euro |
Dacia Sandero TCe 100 Eco-G (LPG) | 74 kW (100 PS) | 6-Gang manuell | ab 11.950 Euro |
Dacia Sandero Stepweay TCe 100 Eco-G | 74 kW (100 PS) | 6-Gang manuell | ab 13.750 Euro |
Dacia Duster TCe 100 Eco-G | 74 kW (100 PS) | 6-Gang manuell | ab 14.350 Euro |
Dacia Jogger TCe 100 Eco-G | 74 kW (100 PS) | 6-Gang manuell | ab 13.990 Euro |
Renault Captur TCe 100 LPG | 74 kW (100 PS) | 6-Gang manuell | ab 25.700 Euro |
Um CNG kümmert sich einzig der Volkswagen-Konzern ab Werk. Bei den dortigen Fahrzeugen liefert Erdgas den primären Kraftstoff, ein kleiner Benzintank reicht für etwa 190 Kilometer und den (manchmal weiten) Weg zur nächsten CNG-Tankstelle.
Das Angebot an Neufahrzeugen ist von Audi bis VW relativ groß. Einteilen lässt es sich nach Klassen: 1,0 Liter mit 66 kW (90 PS) und manueller Sechsgang-Schaltung für Kleinwagen. 1,5 Liter mit 96 kW (130 PS) und meist 7-Gang-DSG (Ausnahme: Seat Leon auch mit 6MT) und Mittelklasse mit 2,0 Liter und 125 kW (170 PS) plus 7-Gang-DSG nur bei Audi. Hier die Übersicht (Stand 21. März 2022):
Audi A3 Sportback 30 g-tron | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 33.450 Euro |
Audi A4 Avant 40 g-tron | 125 kW (170 PS) | 7-Gang-DSG | ab 46.100 Euro |
Audi A5 Sportback 40 g-tron | 125 kW (170 PS) | 7-Gang-DSG | ab 47.700 Euro |
Seat Ibiza 1.0 TGI | 66 kW (90 PS) | 6-Gang manuell | ab 20.165 Euro |
Seat Arona 1.0 TGI | 66 kW (90 PS) | 6-Gang manuell | ab 22.370 Euro |
Seat Leon 1.5 TGI | 96 kW (130 PS) | 6-Gang manuell | ab 28.520 Euro |
Seat Leon 1.5 TGI | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 30.320 Euro |
Seat Leon 1.5 TGI ST | 96 kW (130 PS) | 6-Gang manuell | ab 29.910 Euro |
Seat Leon 1.5 TGI ST | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 31.710 Euro |
Skoda Scala 1.0 TGI | 66 kW (90 PS) | 6-Gang manuell | ab 23.100 Euro |
Skoda Kamiq 1.0 TGI | 66 kW (90 PS) | 6-Gang manuell | ab 24.400 Euro |
Skoda Octavia G-Tec Limousine | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 33.190 Euro |
Skoda Octavia G-Tec Combi | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 33.890 Euro |
VW Polo 1.0 TGI | 66 kW (90 PS) | 6-Gang manuell | ab 23.380 Euro |
VW Golf 1.5 TGI | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 33.725 Euro |
VW Golf Variant 1.5 TGI | 96 kW (130 PS) | 7-Gang-DSG | ab 34.835 Euro |