Man kann ja vom jüngeren BMW-Design halten, was man will, aber eins muss man den Münchner Zeichnern lassen: Sie wissen, wie man mit einem neuen Modell Aufsehen erregt. Der extrem kontroverse Concept XM beherrscht heute die Nachrichten. Zum einen, weil er das erste eigenständige M-Auto seit vier Jahrzehnten ist und zum anderen natürlich weil er - naja - aussieht, wie er eben aussieht. 

Das super aggressive SUV wird das stärkste Serienauto der Unternehmensgeschichte und ausschließlich als M mit einem Plug-in-Hybrid-Setup verkauft. Sollten Sie zu den Menschen zählen, denen das super kantige, verwinkelte Design der Studie - wie sagen wir das jetzt möglichst diplomatisch - "nicht ganz so gut" gefällt, dann haben wir schlechte Nachrichten für Sie.

Die Kollegen von Automotive News haben nämlich von BMW erfahren, dass die Serienversion mehr als 90 Prozent des Designs des Showcars übernehmen wird. Das beinhaltet auch das neue Setup mit den geteilten Frontleuchten. Oben gibt es eine schmale LED-Leiste fürs Tagfahrlicht, weiter unten verstecken sich die Hauptscheinwerfer hinter stark getöntem Glas.  

Aber wen genau will BMW mit dem XM eigentlich ansprechen? Der neue M-Chef Franciscus van Meel sagt, das elektrifizierte 750-PS-SUV solle "Non-Konformisten" und "Extrovertierte" anlocken. Dazu solle das sportliche Luxus-Monstrum versuchen, neue Käufergruppen aufzutun, die sich bisher nicht vorstellen konnten, hinters Steuer eines BMW zu gelangen. 

Hauptmarkt sind die USA, aber der XM wird weltweit vermarktet, sobald die Produktion Ende 2022 im amerikanischen Spartanburg in South Carolina angelaufen ist. Der M-Boss beschreibt den hohen Plug-in-Hybrid-Boliden als "Inbegriff des expressiven Luxus". Er soll "andere M-Editionen hochziehen" in dem Sinn, dass sich M-Autos nach mehr anfühlen sollen als nur nach einer höheren Ausstattungslinie.  

Der XM ebnet aber nicht nur den Weg für eine brachiale Designsprache, sondern auch für außergewöhnlichere Interieurs. Laut van Meel will die Kundschaft noch mehr Luxus in ihren Autos. Der Lounge-artige Fond soll diesem Wunsch Tribut zollen. Die Frage ist, wie viel vom schillernden Interieur mit seiner Samt-Rückbank tatsächlich in Serie gehen wird. Hier erwarten wir größere Einschnitte. 

Die Erklärung pro Plug-in-Hybrid ist auch schnell geliefert: Laut BMW wollen die Kunden nach wie vor den großen V8. Gleichzeitig müsse man immer striktere Emissionsregularien erfüllen. Da bleibt quasi nur noch die Dreingabe eines E-Motors und eines Akkupakets. Der XM soll bis zu 80 Kilometer rein elektrisch fahren können. 

Der XM bereitet also den Weg für elektrifizierte BMW-Performance-Modelle. Wir sind schon sehr gespannt, wie sich der gewaltige Kasten auf der Waage schlagen wird. Vor allem, wenn man bedenkt, dass ein X6 M schon mehr als 2,3 Tonnen wiegt. Ohne zusätzliche Batterien.  

Betrachtet man den Produktionsstart Ende 2022, sollte das Serienauto in rund einem halben Jahr offiziell vorgestellt werden. Etwas später dürfte es dann auch die Preise geben. Gehen Sie davon aus, dass es einen gehörigen Aufschlag gegenüber dem X6 M geben wird. Der startet aktuell bei gut 144.000 Euro. Zu Vergleich: Ein Porsche Cayenne Turbo S E-Hybrid Coupé mit 700-PS-PHEV kostet mindestens 183.700 Euro. 

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