Lithium-Schwefel-Batterien gelten als eine von mehreren Technologien, mit denen die Energiedichte von Akkus deutlich steigen könnte. Nun gab LG Chem bekannt, dass man eine Lithium-Schwefel-Batterie erfolgreich erprobt hat. Allerdings nicht in einem Elektroauto, sondern in einem solarbetriebenen, unbemannten Flugzeug, das vom Korea Aerospace Research Institute entwickelt wurde.

Das Elektro-Flugzeug mit der Bezeichnung EAV-3 ist neun Meter lang und hat eine riesige Spannweite von 20 Metern. Die verwendeten Li-S-Akkus sollen laut LG Chem eine um 50 Prozent höhere Energiedichte aufweisen als derzeit erhältliche Lithium-Ionen-Batterien. Der genaue Wert wurde nicht bekannt gegeben, doch aus den Angaben kann man auf etwa 400 Wattstunden pro Kilo (Wh/kg) schließen.

Noch dazu wurden die Tests nicht in extremer Höhe durchgeführt - nämlich in der Stratosphäre, die sich in 12 bis 50 Kilometer über der Erde befindet. Die EAV-3 erreichte eine Höhe von 22 Kilometern und flog 13 Stunden lang, davon 7 Stunden in Höhen über 12 Kilometer. Nach Angaben von LG Chem bestätigten die Tests "eine stabile Lade-/Entladefunktion einer Lithium-Schwefel-Batterie in der extremen Umgebung der Stratosphäre", bei Temperaturen von bis zu minus 70 Grad Celsius und einem Fünfundzwanzigstel des normalen Drucks.

Wie bei anderen Solar-Flugzeugen soll die EAV-3 die Batterie während des Tages über die Solarzellen aufladen. Der gewonnene Strom kann dann während der Nacht genutzt werden, um das Flugzeug in der Luft zu halten.

Weltweit gab es schon mehrere Versuche mit Li-S-Batterien in Flugzeugen. Der bekannteste ist die bemannte Solar Impulse 2, die 2016 einmal rund um die Welt flog. Ihre Batterie hatte eine Speicherkapazität von 154 kWh.

Der nächste Schritt ist ein Langstreckenflug über mehrere Tage und Nächte. Danach will LG Chem die Lithium-Schwefel-Batterien 2025 auf den Markt bringen. Die angestrebte Energiedichte soll doppelt so hoch sein wie bei den derzeitigen Lithium-Ionen-Batterien. Auf Zellebene soll sie über 500 Wh/kg betragen.

So beeindruckend diese Zahlen auch sind: Es ist nicht klar, ob diese Zelltypen auch für Elektroautos geeignet sind, gerade in Bezug auf Lebensdauer und Leistung (die üblichen Schwachpunkte von Li-S-Akkus).