Unsicherheit beherrschte den europäischen Neuwagenmarkt auch im Juni. Nach den Daten von JATO Dynamics wurden nur 1,13 Millionen Autos im letzten Monat neu zugelassen, was einen Rückgang der Verkaufszahlen von 24 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet. Im Juni 2019 wurden noch 1,49 Millionen Neuwagen zugelassen. Im ersten Halbjahr 2020 sank das Volumen gegenüber dem Vorjahreszeitraum sogar um 39 Prozent auf 5,09 Millionen Autos.

Im Vergleich mit den letzten Monaten stieg die Auto-Nachfrage aber stark an. Der Juni brachte sogar das stärkste Ergebnis seit dem Beginn der Pandemie im Februar 2020. Von einer Erholung zu sprechen, wäre laut JATO zwar noch zu früh, aber die Käufer reagieren bereits auf die neuen Rabatte und Förderungen, so das auf den Automarkt spezialisierte Analystenhaus.

Nachfrage nach Elektroautos und PHEVs wächst weiter

Die Nachfrage nach Elektroautos und Plug-in-Hybriden hat sich während der Pandemie erhöht, konventionelle Diesel und Benziner verloren an Zugkraft. Im Juni gingen die Zulassungen von Benzinern und Dieseln (gegenüber dem Juni 2019) um 32 bzw. 31 Prozent zurück. Dagegen stieg das Volumen bei den elektrifizierten Autos um 65 Prozent (von 111.300 auf 183.300 Stück). Der Marktanteil der elektrifizierten Autos betrug im Juni 16 Prozent, während es im Vorjahreszeitraum noch 7 Prozent waren:

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Auf Hybridfahrzeuge im allgemeinen Sinne (also Mildhybride, Vollhybride und Plug-in-Hybride)  entfiel die Hälfte der europäischen Neuzulassungen. Zu den erfolgreichsten Marken gehörten hier Suzuki, Ford und Fiat, die dank ihrer Mildhybrid-Fahrzeuge andere Akteure wie Kia und Lexus überflügelten.

Der Markt für Plug-in-Hybride wurde von drei Premiummarken (Volvo, Mercedes und BMW) dominiert. Der bisherige Spitzenreiter (Mitsubishi) musste sich mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Bei reinen Elektroautos setzte sich Renault an die Spitze; die Franzosen konnten ihre Verkaufszahlen mehr als verdoppeln. Tesla setzte 42 Prozent weniger ab und landete damit auf Platz zwei.

Mehr als 450.000 SUVs

Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds schnitten SUVs relativ gut ab. Zwar wurden 18 Prozent weniger SUVs zugelassen, aber der Marktanteil der SUVs stieg auf 40 Prozent. Interessanterweise schnitten die größten und teuersten SUVs besonders gut ab, hier gingen die Zulassungen nur um 2 Prozent zurück. Kompakt-SUVs verzeichneten einen Rückgang von 21 Prozent und wurden von den kleinen SUVs überholt.

JATO-Report Juni 2020

Der Volkswagen-Konzern war mit einem Marktanteil von 25 Prozent in diesem Segment am erfolgreichsten. Ford, Volvo und Mercedes durchbrachen jedoch den Trend und verzeichneten Zuwächse von 1 Prozent, 39 Prozent bzw. 24 Prozent.

Renault Clio erneut begehrter als der VW Golf

Der VW Golf wurde in der europäischen Zulassungsstatistik zum zweiten Mal in Folge vom Renault Clio auf den zweiten Platz verdrängt. Die geringe Verfügbarkeit des Golf VIII ist nach wie vor ein Problem: Während der Clio der fünften Generation bereits in ganz Europa zu haben ist, wurde der Golf VIII noch nicht in allen Märkten eingeführt.

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Der Clio war nicht das einzige Modell de Renault-Konzerns, das im Juni gut abschnitt. Renault Captur und Dacia Sandero platzierten sich auf den Plätzen drei und vier. Der Captur, dessen neue Generation nun erhältlich ist, war im Juni auch das meistverkaufte SUV in Europa. Auch der Toyota Yaris schnitt gut ab.

Weitere Erfolge erzielten der Peugeot 2008 (plus 10 Prozent), der Renault Twingo (plus 8 Prozent) und der Volvo XC40 (plus 56 Prozent), der VW T-Cross (plus 1 Prozent), Ford Puma mit 10.300 Einheiten und Hyundai Kona (plus 14 Prozent), Skoda Kamiq mit 7.900 Einheiten und Volvo XC60 (plus 28 Prozent), Mercedes CLA (plus 31 Prozent), Kia Niro (plus 27 Prozent), Fiat Ducato (plus 62 Prozent), und Volvo S60/V60 (plus 6 Prozent).

Bildergalerie: JATO-Report Juni 2020

Quelle: JATO Dynamics