Mit dem 1000 MB präsentierte Skoda Mitte der 60er-Jahre ein viertüriges Serienmodell mit Heckmotor und Heckantrieb, das Modelle mit Frontmotor und Hinterradantrieb wie den von 1955 bis 1971 gebauten Skoda 440/Octavia ablösen sollte.

Die Stufenheckversion und das 1000 MBX De Luxe genannte Coupé sind recht bekannt. Dass es auch Prototypen einer Roadster- und einer Kombivariante gab, wissen dagegen nur wenige. Der 1963 gebaute Fünftürer (Typ 990) mit dem Spitznamen Hajaja blieb allerdings ein Unikat. 

Im Frühling 1959 arbeitete Skoda an einem Technologieumbruch: Der 1000 MB sollte den Wechsel von Fahrzeugen mit separatem Rahmen hin zur modernen selbsttragenden Karosserie und den Wechsel hin zum Heckmotor einläuten.

Die Entwicklung des 1000 MB begann 1959 mit dem Projekt 990 NOV (für Nový Osobní Vůz, also "neuer Personenwagen"). Bis Oktober 1961 entstand eine Kleinserie von 50 Prototypen mit verschiedenen Karosserien. So gab es ein Stufenheckmodell ohne B-Säule, einen 2+2-sitzigen Roadster mit Heckmotor sowie eben ein Kombi.

Kombis haben in der 125-jährigen Historie von Skoda seit jeher einen festen Platz. Als Urahn gilt der L&K 110, den Laurin & Klement – die 1895 gegründete Firma der Unternehmensgründeräter Vaclav Laurin und Vaclav Klement – Mitte der 20er-Jahre anbot.

Der Clou daran: Der hintere Teil der Karosserie ließ sich austauschen. Diente der Wagen werktags als Lieferwagen für Gewerbetreibende, so konnte das Heck am Wochenende durch ein Modul mit Sitzplätzen ersetzt  werden, womit Platz für die Familie war.

Ein wichtiger Urahn heutiger Skoda-Kombis war der erste Octavia Combi, der von 1961 bis 1971 gebaut wurde. Auch in den Exportmärkten erfreute sich die Karosserievariante hoher Nachfrage. 1996 kehrte der Octavia in moderner Form in das Modellprogramm zurück, ein Jahr später folgte der Combi. Aktuell startet die vierte Generation der Neuzeit.

Doch zurück zum Hajaja: Der Umbau der Stufenhecklimousine zum Kombi erwies sich komplizierter als gedacht. Damit der Reihenvierzylinder unter dem Kofferraumboden Platz hatte, wurde er liegend installiert. Da die Maschine aussah, als hätte sie sich zum Schlafen gelegt, bekam das Unikat den Spitznamen Hajaja, damals der Titel einer populären Radiosendung mit Gutenachtgeschichten.

Das Gepäckabteil des 4,15 Meter langen Kombis war durch eine Heckklappe gut zugänglich. Weil der Motor nun im Heck steckte, entstand unter der Fronthaube ein zusätzlicher Stauraum. Die maximale Zuladung lag bei nur 380 Kilo, also vier 75-Kilo-Erwachsene und 80 Kilo Gepäck.

Skoda-Kombi-Prototyp
Der 1,0-Liter-Motor wurde liegend hinter der angetriebenen Hinterachse eingebaut

Der 1,0-Liter-Vierzylinder entwickelte 45 PS, was 115 km/h ermöglichte. Der Motoreinbau im Heck erschwerte jedoch Wartungs- und Servicearbeiten. Probleme bereitete auch die Kühlung. Zusammen verhinderten diese Probleme eine Serienfertigung.

Skoda konzentrierte sich vielmehr ganz auf die Stufenheckversion des 1000/1100 MB. Von ihr wurden zwischen 1964 und 1969 insgesamt 440.639 Exemplare ausgeliefert. 1966 folgte der erwähnte Zweitürer 1000/1100 MBX. Kombi-Kunden wurden auf den Octavia Combi verweisen, der bis 1971 gebaut wurde.

Bildergalerie: Skoda-Kombi-Prototyp "Hajaja" (1963)