Ab 2020 und bis spätestens 2021 dürfen Neuwagen in Europa im Flottendurchschnitt nur noch maximal 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen. Wer mehr emittiert, zahlt Strafe. Und zwar 95 Euro für jedes Gramm – pro Auto! Die meisten Hersteller liegen derzeit noch weit höher. Das britische Analystenhaus JATO Dynamics hat berechnet, dass die elf größten Hersteller im Jahr 2018 bei 120 Gramm lagen, also um 25 Gramm pro Kilometer drüber. Daraus errechnen sich laut JATO Strafzahlungen von nicht weniger als 34 Milliarden Euro.

Diese Strafen würden fast die Hälfte des gesamten Nettogewinns der Hersteller ausmachen. Der VW-Konzern müsste 9,2 Milliarden Euro zahlen; das wären drei Viertel des Konzerngewinns. Aber die Konzerne könnten die Strafen auch an die Autokäufer weiterreichen. Dann würden 2.500 Euro pro Auto anfallen.

Bei PSA würden sich die Strafen auf 5,4 Milliarden Euro aufsummieren. Für den Hersteller wäre das wohl kaum tragbar, da der letzte Gewinn nur 2,83 Milliarden betrug. Besser sähe es für Toyota aus. Die Japaner verfügen dank ihrer Hybridmodelle über die niedrigsten CO2-Emissionen. Die Gesamtstrafe beliefe sich daher nur auf 550 Millionen Euro. Nicht mit eingerechnet in das Szenario sind mögliche Kompensationen durch Supercredits. Diese bekommt ein Hersteller für Elektrofahrzeuge, die nicht nur einmal mit null Gramm CO2 eingehen, sondern gleich mehrfach.

JATO stellt auch eine Tabelle mit den CO2-Flottenemissionen vieler Marken bereit. Die zweifelhafte Ehre der höchsten Emissionen geht an Rolls-Royce und Lamborghini, die über 300 g/km liegen. Aber auch weniger prestigeträchtige Marken liegen noch sehr hoch: Land Rover zum Beispiel bei 167 Gramm, Subaru bei 160 Gramm und Volvo bei 130 Gramm. Während Lamborghini (als Teil des VW-Konzerns) und Rolls-Royce (als Teil der BMW Group) ihre Emissionen mit denen anderer Konzernmarken errechnen können, haben Land Rover, Subaru und Volvo diese Möglichkeit nicht. Mercedes liegt bei 139 Gramm, die sich mit den wesentlich niedrigeren Emissionen von Smart verrechnen lassen. Der Konzern hat bereits verkündet, dass man den Grenzwert mithilfe der neuen Plug-in-Hybride und Elektroautos erreichen will.

Fiat als Marke liegt bei 119 Gramm, Alfa bei 129 Gramm und Jeep bei 143 Gramm. Der FCA-Konzern wird die 95-Gramm-Marke jedoch durch ein "Pooling" mit Tesla erreichen.

Im VW-Konzern liegt die Kernmarke bei 119 Gramm, Audi bei 128 Gramm, Skoda und Seat bei 117 Gramm. Im PSA-Konzern war 2018 noch Opel der Missetäter (126 Gramm), während die Flotte von Peugeot und Citroen nur 108 Gramm emittierte. Die koreanischen Marken Kia und Hyundai lagen 2018 bei 120 beziehungsweise 123 Gramm, Ford kam auf 124 Gramm.