Im Jahr 2021, also in nur zwei Jahren, dürfen Neuwagen im Durchschnitt nur noch 95 Gramm CO2 pro gefahrenem Kilometer emittieren. Dieser Wert ist für so manchen Hersteller ein gravierendes Problem -- branchenweit lagen die CO2-Emissionen im Jahr 2018 noch bei 120 Gramm lagen. So genannte Offene Pools erlauben es den Herstellern jedoch, Durchschnitte zu bilden und so den Grenzwert zu erreichen, wie der Finanzanalyse-Firma GlobalData nun erklärt.
2007 lagen die CO2-Emissionen durchschnittlich noch bei etwa 159 Gramm pro Kilometer. Im Vergleich dazu ist der aktuelle Wert von 120 Gramm nicht schlecht. Doch der Vergleich mit dem Jahr 2017, als es noch 118 Gramm waren, zeigt, wie schwer es wird, die 95 Gramm zu erreichen, zumal die Dieselquote deutlich gesunken ist und immer mehr SUVs verkauft werden. Hohe Geldbußen drohen bei Überschreiten des Grenzwerts. Bisher dachten wir, die Hersteller hätten im Prinzip zwei Möglichkeiten: Entweder können Sie die Strafen zahlen und die Kosten dafür über die Autopreise an ihre Kunden weitergeben. Oder die Marken können ihre Spritschlucker teurer machen und emissionsarme Wagen (idealerweise Elektroautos und Plug-in-Hybride) dafür günstiger. Doch es gibt noch eine dritte Alternative, auf die GlobalData nun aufmerksam macht.
Laut EU-Vorschriften können Autohersteller jedoch die CO2-Werte für den gesamten Konzern mitteln. So senken die Elektro-Smarts die CO2-Flottendurchschnitte von Mercedes, und Porsche und Audi verbessern ihre Werte durch Gegenrechnen der kleineres Fahrzeuge von VW, Seat und Skoda. Das geht aber nicht nur konzernintern, wie GlobalData nun erklärt. So genannte offene Pools erlauben auch Durchschnittsbildung mit ganz anderen Herstellern. Einen solchen Pool hat Fiat-Chrysler (FCA) mit dem Elektroautohersteller Tesla gebildet, wie das Handelsblatt meldet. Natürlich macht Tesla das nicht für lau. Wie viel Geld FCA für die Poolbildung an Tesla zahlt, ist nicht bekannt. Laut Handelsblatt dürften es hunderte von Millionen Euro sein. Auch zwischen Toyota und Mazda ist ein solcher Pool geplant, wie GlobalData unter Berufung auf einen Bericht der EU mitteilt.
FCA plant zwar eine Elektroversion des Fiat 500 (unser Bild) und Plug-in-Hybrid-Versionen von Jeep-Modellen, hat derzeit aber noch keine Elektroautos und keine Plug-in-Hybride im Portfolio. Jüngst hatte FCA-Chef Mike Manley auf dem Genfer Salon gesagt, man wolle mögliche CO2-Strafzahlungen in Kauf nehmen, wenn das günstiger ist als hohe Investitionen für Elektroautos. „Wir nehmen den Weg mit den geringsten Kosten“, so Manley laut Handelsblatt.
Quellen: GlobalData, Handelsblatt