Canoo, ein in Los Angeles sitzendes Start-up-Hersteller für Elektrofahrzeuge, stellt sein erstes Modell vor, das ebenfalls Canoo genannt wird. Das Design erinnert mehr an einen Reisebus als an ein Auto. Das geräumige Shuttle ist gedacht für die Zukunft, in der Fahrzeuge autonom unterwegs sind, nicht mehr der Besitz von Privatpersonen sind und in der Elektroantrieb Standard ist.
In den kaum 19 Monaten seit der Gründung von Canoo hat die Firma sein erstes Modell entworfen und konstruiert. Mit der Enthüllung beginnt nun die Phase der Beta-Tests, bevor das Auto im Jahr 2021 auf den Markt kommen kann.
Derzeit kaufen Leute ihr Fahrzeug im Autohaus, dackeln dann zur Zulassungsstelle und schlagen sich anschließend mit Versicherung, Wartung und Reparatur herum. Und der Wert des Fahrzeugs sinkt, sobald der neue Besitzer zum ersten Mal einsteigt. Canoo will sein Fahrzeug daher im Abonnement zu einem monatlichen Fixpreis und ohne festes Enddatum anbieten. Wartung und Versicherung sind inklusive, eine App genügt zur Verwaltung.
Außerdem löst sich der Canoo vom traditionellen Auto-Design und nutzt die Möglichkeiten des Elektroantriebs, um einen großen Innenraum bei geringem Flächenverbrauch zu ermöglichen -- ideal für enge Megacities.
Das Fahrzeug soll wie ein urbaner Loft auf Rädern wirken. Mit dem Innenraum eines großen SUV und der Außenfläche eines Kleinwagens bietet der Canoo Raum für sieben Personen. Sie nehmen Platz auf etwas, was sich eher wie Möbel anfühlt als wie Autositze. So sind die Rücksitze eher ein Sofa zum Entspannen, die Vordersitze erinnern an Bauhaus-Stühle.


Wichtig war den Designern die problemlose Verbindung mit Smartphones und Tablets. Canoo verfolgt dabei einen "Bring your own screen"-Ansatz: Der Benutzer bringt sein eigenes Gerät mit. Darüber können alle Funktionen gesteuert werden, die nichts mit der Fahraufgabe zu tun haben, wie Navigation, Musik oder Klimatisierung.

Canoo hat eine eigene Skateboard-Architektur entwickelt, wobei der Untersatz die Batterien und den Elektroantrieb aufnimmt. Darauf kann man verschiedene Passagierkabinen oder "Hüte" setzen. Die Nutzung des immer gleichen Skateboards ermöglicht geringere Entwicklungskosten, eine effiziente Produktion und durch die flache Skateboard-Form auch eine bessere Nutzung des Innenraums. Ebenfalls aus Platzgründen hat der Canoo transversale Blattfedern aus Verbundwerkstoffen. Das Skateboard unterstützt sowohl Allradantrieb als auch Front- und Heckantrieb.
Was die autonomen Fahrfähigkeiten angeht, so verfügt das Fahrzeug über sieben Kameras, fünf Radare und 12 Ultraschallsensoren. Die Kameras liefern Umgebungsbilder und nutzen Deep-Learning-Algorithmen, um die Welt rund um das Fahrzeug zu verstehen. Die Radare liefern 360-Grad-Sensordaten zur Geschwindigkeits- und Entfernungsmessung. Die Ultraschallsensoren ermöglichen Entfernungsmessungen im Nahbereich für Parkmanöver.

Der Canoo soll das erste echte Steer-by-Wire-Fahrzeug auf dem Markt sein, das heißt, es gibt keine feste Verbindung zwischen Lenkung und Rädern. Steer-by-Wire spart Gewicht und ebnet darüber hinaus den Weg fürs autonome Fahren. Die Designer haben bei der Positionierung des Lenkrad alle Freiheiten.
Der Canoo hat eine ungefähre Reichweite von 250 Meilen (etwa 400 km) nach dem US-amerikanischen EPA-Zyklus. Eine 80-Prozent-Ladung soll in weniger als 30 Minuten möglich sein. Da die Batteriemodule direkt im Skateboard montiert sind, sind sie gut vor Beschädigung geschützt.