VW und Ford weiten ihre Zusammenarbeit, die sich bisher nur auf Nutzfahrzeuge beschränkt, auf Elektroautos und das autonome Fahren aus. In einer Pressekonferenz am heutigen Freitag (12. Juli) um 14 Uhr erläuterten die Konzernchefs Herbert Diess (VW) und Jim Hackett die Details.

Sehen Sie sich die Pressekonferenz hier als Video an oder scrollen Sie weiter nach unten und lesen Sie, was die Konzerne im Einzelnen ankündigen.

 

 

Wie erwartet besteht der Deal darin, dass Ford künftig den Modularen Elektro-Baukasten (MEB) von VW nutzen wird, während VW Zugriff auf die Ford-Kompetenz beim autonomen Fahren erhält. VW wird dazu etwa 2,6 Milliarden Dollar in Argo AI investieren. VW und Ford werden dadurch Mehrheitseigner von Argo AI, das zu den führenden Firmen in Sachen autonomes Fahren gehört, und das mit 7 Milliarden Dollar bewertet wird. In dem genanten Betrag von 2,6 Milliarden ist eingeschlossen, dass VW seine Tochterfirma Autonomous Intelligent Driving (AID) einbringt, die 1,6 Milliarden US-Dollar wert ist. 

Das Self-Driving System (SDS) von Argo soll von beiden Konzernen unabhängig voneinander in die eigenen Fahrzeuge integriert werden. Es soll autonomes Fahren Level 4 ermöglichen und insbesondere Ridesharing und Lieferdiensten in Innenstädten neue Möglichkeiten eröffnen.

Pressekonferenz von VW und Ford am 12. Juli 2019

Ford-Chef Hackett sagt: „Während Ford und Volkswagen weiterhin unabhängige Wettbewerber bleiben, vergrößert die Zusammenarbeit beider mit Argo AI die Leistungsfähigkeit, die Skaleneffekte sowie die geografische Reichweite auf dem Gebiet des autonomen Fahrens. Synergien in mehreren Bereichen unserer weltweiten Zusammenarbeit werden dafür sorgen, dass wir mit ganzer Energie intelligente Fahrzeuge für eine smarte Welt entwickeln können.”

Was die Pläne zum Elektroauto angeht, so wird Ford zu den ersten Autoherstellern gehören, die den MEB nutzen. Ab 2023 will Ford ein Großserien-Elektroauto auf MEB-Basis für den europäischen Markt anbieten. Ford rechnet mit mehr als 600.000 verkauften Fahrzeugen innerhalb von sechs Jahren in Europa. Auch ein zweites Modell auf MEB-Basis wird von Ford in Betracht gezogen.

Volkswagen hat seit 2016 umgerechnet rund sieben Milliarden US-Dollar in die Entwicklung seiner MEB-Architektur investiert. Allein im kommenden Jahrzehnt sollen mehr als 15 Millionen Neufahrzeuge aus dem Konzern auf dem MEB basieren.

Ford investiert insgesamt 11,5 Milliarden US-Dollar in die Elektrifizierung seiner weltweiten Fahrzeugpalette. Das umfasst auch die Nutzung des MEB.

Pressekonferenz von VW und Ford am 12. Juli 2019

„Die Skalierung unseres Modularen E-Antriebsbaukastens MEB senkt die Entwicklungskosten für emissionsfreie Fahrzeuge und sie erlaubt uns eine noch umfangreichere und schnellere weltweite Verbreitung von E-Autos", sagte Diess. „Das verbessert die Positionierung beider Unternehmen durch eine bessere Kapitaleffizienz, weiteres Wachstum und gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit.”

Die Zusammenarbeit beider Unternehmen geht über das gemeinsame Investment in Argo AI hinaus, sieht aber keine Kapitalverflechtung vor. Sie ist auch unabhängig von der Investition in Argo AI. Gesteuert wird die Allianz über ein gemeinsames Leitungsgremium, das aus Führungskräften beider Unternehmen besteht und von Diess und Hackett geleitet wird.

Volkswagen und Ford sehen sich in ihrer geplanten Entwicklung von mittelgroßen Pick-ups für den globalen Markt ab 2022 und den danach folgenden Nutzfahrzeugen auf einem guten Weg.

Im Plan liegen Ford und Volkswagen bei der schon zuvor verkündeten Zusammenarbeit bei leichten Nutzfahrzeugen und mittelgroßen Pick-ups. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird Ford für beide Unternehmen mittelgroße Pick-ups entwickeln und produzieren. Diese sollen ab 2022 eingeführt werden. Darüber hinaus plant Ford ab 2022 für den europäischen Markt die Entwicklung und Produktion von größeren Transportern für beide Unternehmen, während Volkswagen dann für beide Partner einen "City-Van" auf den Markt bringen wird.

Bildergalerie: Kooperation von VW und Ford: Pressekonferenz am 12. Juli 2019