"Vincerò! Vincerò!" Luciano Pavarotti schmettert den Schluss der Arie "Nessun Dorma" aus der Oper Turandot von Puccini per Lautsprecher durch die große Ausstellungshalle des Museo Enzo Ferrari. An der Wand finden die Lebensstationen des großen Enzo (1898 bis 1988) ihr Ende. Rote Rennwagen donnern über die Leinwand, dazu das markante Gesicht mit der Sonnenbrille. Ganz große Emotionen, "Grandi Emozioni", Leidenschaft pur! Als das Licht wieder angeht, schallt der Applaus durch die Halle. Nein, das hier lässt keinen kalt, für den Autos mehr sind als nur vier Sitze plus Motor und Reifen. 

Während im Schwabenland humorlose Ingenieure schnelle Autos bauen, die auch ihr Ziel erreichen, ist man rund um Modena seit jeher mit Herzblut dabei. Man denke nur an den Pfarrer von Maranello, der nach Ferrari-Siegen in der Formel 1 die Glocken läuten ließ. Gibt es in Zuffenhausen überhaupt eine Kirche?

Apropos Maranello: Dort befindet sich das große Werksmuseum von Ferrari, während in Modena allein der Person Enzo Ferrari gehuldigt wird. Wie auch Pavarotti ist er dort geboren und gestorben. Zwei Gebäudekomplexe beherbergt das Gelände an der "Via Paolo Ferrari 85" (keine direkte Verwandtschaft, in der Region Modena tragen nicht wenige Menschen den Nachnamen Ferrari). Erstes Objekt ist die Schmiede von Vater Alfredo Ferrari, in der Enzo ab 1914 sein Handwerk lernte. Hier stehen vor allem die typisch rotlackierten Motoren vom Turbo-Vierzylinder für die Formel 1 bis zum V12 des Testarossa von 1984. An Enzos früh verstorbenen Sohn Dino erinnert ein Dino 206 GT aus dem Jahr 1967. Kaum minder interessant: ein Nachbau des relativ bescheidenen Büros von Enzo Ferrari.

Ferrari Museum

In der Haupthalle kann man nicht nur den eingangs erwähnten Film bewundern, sondern auch Highlights aus der Ferrari-Geschichte vom legendären 250 GTO bis zum Monza SP1 von 2018. Manch einer mag Modelle wie den F40 oder den Testarossa vermissen, doch diesbezüglich gilt: Auf nach Maranello in die Via Dino Ferrari 43! Doch auch in Modena kommen Ferraristi auf ihre Kosten, zumal die Stadt selbst eine Reise wert ist. Motto: Erst Autos genießen, dann die Leckereien aus der örtlichen Markthalle. In der Region rund um Bologna, dem "Motor Valley" (www.motorvalley.it) regieren das Essen (Stichwort Parmaschinken und Parmesankäse) und Sportwagen (Ferrari, Lamborghini, Maserati, Dallara, Pagani).

Die beiden Ferrari-Museen in Modena und Maranello sind zwischen 9:30 und 18:00 Uhr geöffnet (auch montags, zwischen April und Oktober bis 19:00 Uhr). Die Eintrittspreise für Erwachsene liegen zwischen 16 Euro (Modena) und 17 Euro (Maranello). Heißer Tipp: Wer beide Museen besuchen will, sollte sich den "Musei Ferrari Pass" für 20 Euro besorgen. Kinder unter 19 zahlen in Begleitung eines Familienmitglieds hierfür nur 10 Euro.     

Bildergalerie: Museo Enzo Ferrari