Er war einer der ganz großen Dauerbrenner der deutschen Automobilgeschichte: Die Karriere des offenen Käfers begann mit dem Produktionsstart am 3. Juni 1949 und endete erst im Januar 1980. Über 30 Jahre lang krabbelte das viersitzige Cabriolet auf Basis des Volkswagen Typ 1 bei Karmann in Osnabrück vom Band. In dieser Zeit wurden insgesamt 331.847 offene VW Käfer gebaut – durchschnittlich knapp 11.000 pro Jahr. Grund genug also für einen kurzen Rückblick auf die lange Modellgeschichte des legendären Frischluft-Käfers.
Die erste Version des Karmann-Cabriolets leistete – wie die im gleichen Jahr lancierte, luxuriösere Export-Version der Käfer-Limousine – 25 PS aus einem Vierzylinder-Boxermotor mit 1,1 Litern Hubraum. Es war nitrolackiert, bremste noch mechanisch und schaltete unsynchron. Sein Preis: Stolze 7.500 DM. Zum Vergleich: Ein Volkswagen-Arbeiter erhielt damals einen Stundenlohn von 1,50 DM. Für ihn war der offene Volkswagen damals nur schwer erreichbar.
In den Folgejahren vollzog das Cabriolet Schritt um Schritt die technische Entwicklung der Limousine: Hydraulikbremsanlage 1950, Teleskopstoßdämpfer 1951, Synchrongetriebe 1952. Ab Ende 1953 gab es 30 PS, 1960 wurden daraus 34 PS. Zum 40 PS starken 1300er wird das Cabrio im Jahr 1965. Im Folgejahr gibt es außerdem die 1500er-Version mit nunmehr 44 PS und Scheibenbremsen vorn.
Mit Einführung des Typs 1302 im Jahr 1970 veränderte sich die Silhouette des Cabrios deutlich: Die Hauben sind fortan voluminöser. Unterm Blech kam ein aufwendiges Fahrwerk mit Federbein-Vorderachse und Schräglenker-Hinterachse zum Einsatz. Für Vortrieb sorgte ein 1,6-Liter-Boxer mit 50 PS.
1972 verschwindet die Windschutzscheibe beim neuen 1303 LS Cabrio zugunsten der 1303-typischen gewölbten Frontscheibe. 1302 und 1303 Cabriolets profilierten sich im Käfer-Herbst zu den erfolgreichsten Käfer Cabrios überhaupt: 125.411 Fahrzeuge dieser Baureihen wurden in den letzten acht Produktionsjahren insgesamt gebaut.
Mittlerweile ist das Käfer Cabriolet auf unseren Straßen selten geworden. Zunehmend wird das Modell deshalb zum Liebhaber- und Sammlerobjekt. Vermutlich werden die Gebrauchtpreise in den nächsten Jahren anziehen. Für gut erhaltene Exemplare werden derzeit zwischen 5.000 und 15.000 Euro verlangt. Bastlerfahrzeuge gibt es sogar noch deutlich günstiger.
Zu einer spektakulären Neuauflage des offenen Kultwagens kam es in Jahr 2003 mit dem New Beetle Cabriolet. Mit freistehenden Kotflügeln und lässig auf dem Heck lagernden Verdeckpaket ist die neuzeitliche Interpretation eine eindeutige visuelle Huldigung an das ,Old Beetle Cabrio". Er spricht übrigens nicht nur frühere Käferfreunde an, sondern hat auch einen eigenen Freundeskreis, der das stylistische Vorbild nicht unbedingt aus eigener Fahrerfahrung kennt: Mit 38 Jahren gehört der Altersdurchschnitt von New Beetle Cabriolet-Kunden zu den jüngsten in der gesamten Autobranche.
(mh)