So wie Porsche und BMW hat auch Ferrari eine eigene Abteilung für klassische Fahrzeuge. Ferrari Classiche, wie sie bei den Italienern heißt, hat kürzlich ein ganz besonderes Exemplar der Sportwagenmarke entgegengenommen. Bei dem Auto handelt es sich um einen 275 GTB/4, der einst dem Filmschauspieler und Hobby-Rennfahrer Steve McQueen gehört hat.

Bullitt fuhr privat Ferrari
McQueen übernahm den Ferrari 275 GTB/4 Baujahr 1967 im Jahr 1968. Zu dieser Zeit war er gerade in San Francisco mit den Dreharbeiten zum Film Bullitt beschäftigt. Darin liefert sich der gleichnamige Held eine lange Verfolgungsjagd mit Gangstern – allerdings fährt er dabei keinen Ferrari, sondern einen Ford Mustang, während seine Gegner in einem Dodge Charger die Reifen qualmen lassen. Die Bösewichte rasen am Ende in eine Tankstelle und verbrennen samt Fahrzeug, Bullitt kann seinen beschädigten Mustang zum Stehen bringen. Die Schicksale der Filmautos blieben dem privaten Ferrari von McQueen zum Glück erspart. Allerdings ereilte den Sportwagen ein ganz anderes.

Umbau zum Spider in den 1980ern
Steve McQueen verstarb im November 1980. Daher bekam er nicht mehr mit, dass ein Nachbesitzer wenig später an seinem Ferrari-Coupé die Blechschere ansetzen ließ. Aus dem Coupé wurde kurzerhand ein ein Cabrio – bei Ferrari Spider genannt. Das war nichts Ungewöhnliches. Vorgemacht hatte es bereits der 275 GTB/4 NART Spyder, in den 1960er-Jahren ersonnen von Luigi Chinetti, einem US-Amerikaner italienischer Herkunft. Er war ein Rennfahrer und der Besitzer des Rennstalls North American Racing Team, kurz NART. Lange Zeit war er auch der einzige Ferrari-Händler in den USA. Für ihn, beziehungsweise seine Kunden, wurden zehn offene 275 GTB/4 gebaut. Die Nachfrage war aber größer und es entstanden im Lauf der Zeit weitere Spider-Versionen.

Spider wurde wieder zum Coupé
Der aktuelle Besitzer des McQueen-Ferrari brachte das Auto zur 2006 gegründeten Klassikabteilung Ferrari Classiche nach Maranello, um die Echtheit bestätigen zu lassen. Als echt wird das Fahrzeug von Ferrari nur bestätigt, wenn es dieselben Spezifikationen aufweist wie beim Verlassen des Werks. Daher entschied sich der Besitzer, den über 250 km/h schnellen Sportwagen – unter der Haube steckt ein 3,3-Liter-V12 mit 300 PS – wieder zum Coupé umbauen zu lassen. Ferrari Classiche nahm die Restauration vor und stellte Dach und Vorbau mit handgeformten Stahlblechen wieder her.

Ferrari als Wertanlage
Was die Restauration kostete und wie viel der McQueen-Ferrari heute wert ist, war von Ferrari nicht zu erfahren. Es bestehen aber Chancen, dass der Wagen sich als Wertanlage entpuppt. So wurde kürzlich ein ursprünglich für Rennfahrerlegende Stirling Moss gefertigter 250 GTO für 35 Millionen Dollar verkauft. Von diesem Typ, Anfang der 1960er-Jahre ein Seriensieger bei Autorennen, wurden nur 36 Exemplare gebaut. 2011 wechselte in Pebble Beach ein Ferrari 250 Testa Rossa für über 16 Millionen Euro den Besitzer.

Bildergalerie: Einmal Spider und zurück