Im November 2018 startet die zweite Generation des Audi Q3. Wie schlägt sich das Kompakt-SUV im Vergleich mit der alten Version und mit der Konkurrenz von BMW, Mercedes & Co? Wir vergleichen.
Zum Start des neuen Audi Q3 im November 2018 gibt es drei Benziner und einen Diesel. Im Detail sind das ein 1.5 TFSI mit 150 PS, der 2.0 TFSI mit 190 oder 230 PS sowie ein 2.0 TDI mit 150 PS. Ein 190-PS-Selbstzünder folgt etwas später. Zu vermuten ist, dass auch der 240-PS-Diesel aus dem VW Tiguan und ein RS Q3 mit Fünfzylindermotor noch nachgeschoben werden. Die Preise für den neuen Q3 beginnen bei 33.500 Euro. Wir haben das Auto bereits getestet.
Das Cockpit des neuen Q3: Klassische Instrumente mit physischen Zeigern gibt es nicht mehr, stattdessen wird stets ein Instrumentendisplay eingebaut. Die Basisversion hat ein kleines (10,25 Zoll, wie im Polo), optional gibt es ein großes (12,3 Zoll, wie im Tiguan). Statt der runden Luftausströmer mit den satt rastenden Reglern in der Mitte, die wir vom Audi A3 kennen, hat der Q3 rechteckige. Schade, aber das passt besser zu den übrigen eckigen Formen im Cockpit. Was am Armaturenbrett noch auffällt, ist das schmale, mit flauschigem Alcantara bezogene Sims am Armaturenbrett (hier in Beige) -- das gab es bei Audi bisher noch nicht.
In der Mittelkonsole macht sich ein Infotainmentdisplay breit, bei Audi MMI-Touch-Display genannt. Es ist je nach Version 8,8 oder 10,1 Zoll groß und in eine achteckige, schwarz glänzende Fläche integriert, die an den oktagonalen Grill erinnert. Die Klimaanlage wird nicht wie bei AudiA 6 & Co. über ein zweites Display eingestellt, sondern konventionell über Drehregler. Darunter gibt es rechts einen Knopf für die Lautstärke von Radio und Navigationsanweisungen.
Das Ambientelicht des Q3 bietet nicht weniger als 30 verschiedene Farben. Eine Besonderheit (logischerweise nur bei den Allradversionen) ist der leuchtende "quattro"-Schriftzug vor dem Beifahrer.
Ein Plus an Variabilität bringt die neue Rückbank. Die Fondsitze sind im neuen Q3 erstmals längs verschiebbar, und zwar um 15 Zentimeter. Wer viel Gepäck hat, schiebt sie nach vorn, wenn der Kofferraum leer ist, kann man die Möbel nach hinten rücken und schön lümmeln.
Der auslaufende Q3 (hier ein Test) verkaufte sich im ersten Halbjahr etwa 8.500 Mal in Deutschland. Damit war das Kompaktmodell deutlich weniger beliebt als der Q2 (12.300 Stück) und als das Mittelklasse-SUV Q5 (11.200 Stück). Das dürfte zumindest zum Teil auf das vorgerückte Alter des Q3 zurück gehen, denn im Jahr 2017 lag das Modell nur wenig hinter Q2 und Q5.
Der alte Q3 war 4,39 Meter lang, der neue ist rund zehn Zentimeter länger und misst nun 4,49 Meter. Auch der Radstand wächst – von 2,60 auf 2,68 Meter. Der Längenzuwachs und die Vorteile des Modularen Querbaukastens, auf dem der Q3 nun beruht, sorgen für deutlich mehr Innenraum.
Die größere Länge des Q3 kommt dem Kofferraumvolumen zugute. Bisher gab es Platz für 460 bis 1.365 Liter Gepäck, beim neuen Q3 sind es maximal 1.525 Liter. Ohne Sitz-Umklappen sind es 530 bis 675 Liter, je nach Position der Fondbank.
Das Cockpit des alten Q3 hatte einen Ausfahrmonitor oben auf dem Armaturenbrett. Außerdem guckte der Fahrer hier noch auf ganz normale Zeiger und Skalen. Doch das hieß für den Hersteller, er musste viele verschiedene Instrumente bauen: Ein Benziner braucht einen anderen Drehzahlmesser als ein Diesel, ein US-Amerikaner will sein Tempo in mph ablesen und nicht in km/h und so weiter. Bei einem Instrumentendisplay sind nur verschiedene Softwarevarianten nötig.
Der Erzkonkurrent aus München kam im ersten Halbjahr 2018 auf über 17.000 verkaufte Exemplare und war damit deutlich beliebter als der Audi Q3. Das war auch im Gesamtjahr 2017 so. Und das, obwohl der Q3 bisher günstiger war als der X1: Das Audi-Basismodell gab es ab rund 31.000 Euro, beim X1 mussten über 32.000 Euro gezahlt werden.
Der BMW X1 ist mit 4,43 Metern etwa sechs Zentimeter kürzer als der neue Audi Q3, der Radstand ist jedoch fast identisch. Auch beim Antrieb gleichen sich die beiden Autos: Beie haben normalerweise Frontantrieb, Allradantrieb gibts optional.
Der Kofferraum des BMW X1 fasst 505 bis 1.550 Liter und hat damit deutlich mehr Volumen als der alte Q3. Künftig zieht der Audi mit 530 bis 1.525 Liter praktisch gleich. Und noch etwas haben beiden Modelle künftig gemein: die längs verschiebbare Rückbank.
Wie viele BMWs sieht auch der X1 innen etwas verstaubt aus, aber das ist natürlich eine Geschmacksfrage. Der X1 hat jedenfalls noch traditionelle Instrumente.
Das Mercedes-Äquivalent zum neuen Audi Q3 wäre ein GLB, doch den gibt es noch nicht. So nehmen wir den GLA, denn er ist dem Audi von den Maßen her ähnlicher als der GLC. Der GLA ist deutlich niedriger als der Audi Q3. Während der Q3 ein waschechtes SUV ist, stellt der GLA eher ein Crossover dar und kommt einer normalen Schräghecklimousine nahe. Die Verkäufe sind etwa auf dem gleichen Niveau: Der GLA kam im ersten Halbjahr 2018 auf rund 7.200 Stück, der Q3 lag wie erwähnt bei 8.500 Exemplare.
Der GLA ist zehn Zentimeter weniger hoch als der Q3, und auch die Länge (4,42 Meter) ist vier Zentimeter geringer als beim neuen Q3. Der GLA war mit einem Basispreis von knapp unter 29.000 Euro (GLA 180 mit 122 PS) praktisch genauso teuer wie der alte Q3 (Q3 1.4 TFSI mit 125 PS ab etwa 29.000 Euro).
Beim Kofferraum bot schon der alte Q3 mehr als der GLA, in den nur 421 bis 1.235 Liter passen. Erst recht gilt das für die neue Generation des Audi-Kompakt-SUVs.
Das Cockpit des GLA sieht eigentlich genauso aus wie bei der alten A-Klasse: schicke runde Luftausströmer und ein Display, das aussieht wie ein Tablet. (Unser Bild zeigt eine sportliche Version, ziehen Sie daher gedanklich die roten Details ab.) Die kommende Generation des GLA wird logischerweise so aussehen wie die neue A-Klasse mit ihrem Widescreen-Cockpit. Erlkönige des neuen GLA fahren bereits herum, Marktstart soll 2019 sein.
Der E-Pace ist mit rund 1.400 verkauften Stück in Deutschland im ersten Halbjahr eher ein Exot. Das liegt auch an den Preisen, denn die beginnen beim E-Pace erst bei etwa 35.000 Euro, während es den auslaufenden Q3 wie erwähnt ab etwa 29.000 Euro gab.
Der E-Pace ist mit 4,40 Meter etwa so lang wie der alte Q3, im Vergleich zum neuen Q3 ist er deutlich kleiner. Der E-Pace ist auch noch deutlich coupéartiger, was deutlich wird, wenn man sich ansieht, wie flach die D-Säule liegt.
In den Kofferraum des E-Pace passen 577 bis 1.234 Liter. Dass der obere Wert so niedrig ist, verwundert etwas, möglicherweise gilt er nicht wie üblich für die dachhohe Beladung. Beim kleineren Wert liegt der E-Pace etwas vor dem neuen Q3, in den wie gesagt nur 530 Liter passen.
Das Cockpit des E-Pace sieht ziemlich gut aus, es liegt mindestens gleichauf mit dem Fahrerplatz im neuen Q3, finden wir. Schade nur, dass es der schicke Drehknopf zur Bedienung des Automatikgetriebes (bekannt aus dem F-Pace und anderen Modellen) nicht in den E-Pace geschafft hat.
Wie der Jaguar E-Pace gehört auch der Volvo XC40 zu den Exoten. Er wurde im ersten Halbjahr 2018 etwa 1.600 Mal in Deutschland verkauft, was aber auch daran liegt, dass das Auto erst seit März 2018 auf dem Markt ist. Doch liegt das kleinste SUV der Schweden deutlich hinter den größeren XC-Modellen – und deutlich hinter den Verkaufszahlen, die man für den neuen Q3 erwarten darf.
Der XC40 ist vier Zentimeter länger als der Q3 – das fällt nicht weiter ins Gewicht. Doch der Volvo ist stolze sechs Zentimeter höher. Das mag das Einsteigen vereinfachen, aber es treibt auch den Spritverbrauch in die Höhe.
Obwohl der Volvo so hoch ist, bietet er nicht mehr Kofferraumvolumen als der Q3, im Gegenteil: 460 bis 1.336 Liter sind ziemlich enttäuschend für diese Klasse. Zur Erinnerung die Werte des neuen Q3: 530 bis 1.525 Liter.
Was das Cockpit angeht, so zeigt sich der XC40 von seiner besten Seite. Der Hochkant-Monitor ist nicht jedermanns Sache, aber schick sieht der Arbeitsplatz schon aus, oder? Auch ein Instrumentendisplay kann der Volvo vorweisen. Dieses ist allerdings nicht konfigurierbar, es gibt nur eine einzige Ansicht. Auch die Navigationskarten sind lang nicht so schön wie die Google-Earth-Ansichten bei Audi.
Der VW Tiguan ist eine Beinahe-Premium-Alternative zum neuen Audi Q3. Die Basis ist hier wie dort der MQB. Bei den Verkaufszahlen wird der Audi aber sicher nicht an den VW heranreichen, der mit 43.000 Stück im ersten Halbjahr 2018 das bestverkaufte SUV auf dem deutschen Markt ist.
Der Tiguan hat mit 4,49 Meter Länge und 2,68 Meter Radstand fast auf den Zentimeter genau die gleichen Maße wie der neue Q3. Sagen Sie jetzt nicht: Logisch, die basieren ja auch beide auf dem MQB, denn das gilt für VW Polo und VW Tiguan genauso.
Auch wenn die Maße sich gleichen, beim Kofferraum hat der Tiguan deutlich die Nase vorn. 615 bis 1.655 Liter passen in den VW. Beim Maximalwert ist das spürbar mehr, als in den Q3 geht. Hier bestätigt sich mal wieder der Verdacht, dass Premium und Kofferraum nicht so recht zusammenpassen: je vornehmer die Marke, desto unwichtiger das Stauvolumen.
Das Cockpit des Tiguan ist durchaus auf der Höhe der Zeit. Ganz so edel wie beim Q3 aber sieht es nicht aus – sonst hätten die Designer ja auch etwas falsch gemacht. Schließlich muss die unterschiedliche Positionierung der Marken ja auch innen irgendwie bemerkbar machen. Interessanterweise schlägt sich dieser Unterschied aber gar nicht so deutlich in den Preisen nieder: Den auslaufenden Q3 gab es mit 125-PS-Turbobenziner ab etwa 29.000 Euro, bei VW zahlte man für den entsprechenden Tiguan sogar ein paar Hunderter mehr.
Im November 2018 startet die zweite Generation des Audi Q3. Wie schlägt sich das Kompakt-SUV im Vergleich mit der alten Version und mit der Konkurrenz von BMW, Mercedes & Co? Wir vergleichen.
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