60 Jahre Citroën DS
Das neben der Ente berühmteste Modell der Marke Citroën wird 60 Jahre alt: die DS. Überall in Europa feiern die Besitzer ihre "Göttin", so wie hier in Düsseldorf.
Rekord-Parade in Paris
Die meisten feiernden Citroën DS versammelten sich in Paris, die Stadt wurde quasi zum "Göttinnen-Staat". Woher kommt der Spitzname? DS geht noch auf die Bezeichnungen der Prototypen zurück, später nutzte der Hersteller die klangliche Gleichheit zu "La Déesse", also "die Göttin" auf französisch. Ein durchaus passender Name zum äußerst komfortablen Fahrgefühl.
Die Prototypen
Bei der Premiere im Jahr 1955 wirkte die DS wie vom anderen Stern. Dabei hatte Citroën in der Entwicklung sogar noch extravagantere Ideen, wie die obere Skizze von 1949 zeigt. Im Laufe der Jahre nahm die spätere Serien-DS Gestalt an.
Citroën DS am Eiffelturm
Die Citroën DS und der Eiffelturm: Zwei Symbole für Frankreich. Um zu ermessen, wie modern die DS in den 1950er-Jahren im Alltag wirkte, hilft der Blick auf das Auto im Hintergrund.
Premiere in Paris
Anfang Oktober 1955 wurde die DS auf dem Pariser Salon vorgestellt. Das Publikumsinteresse übertraf alle Erwartungen. In den ersten 15 Minuten wurden 743 feste Bestellungen verzeichnet, am Ende des ersten Messetages sollen es 12.000 gewesen sein.
Der Schöpfer der DS
Flaminio Bertoni, einer der maßgeblichen Designer der DS, war eigentlich gelernter Bildhauer. Hier sehen wir ihn mit einem frühen Entwurf. Sein Mitstreiter André Lefèbvre hingegen war Luftfahrtingenieur.
Ein UFO aus Frankreich
Ohne Räder wirkt die DS wie eine fliegende Untertasse. Die sehr futuristische Optik passte perfekt in das aufkeimende Raumfahrt-Zeitalter, obwohl man auf Heckflossen verzichtet hatte.
Formschöne Details
Man kann einen Blinker einfach irgendwie ins Heck integrieren. Oder man setzt ihn wie bei der DS wie eine Skulptur an die Dachkante, wo er zudem besser sichtbar ist.
Eine ganz besondere Federung
Als wäre die mutige Optik nicht schon genug: Die Citroën-Ingenieure verpassten der DS eine hydropneumatische Federung, bei der mit Gas gefüllte Federkugeln zum Einsatz kamen. Genauso fortschrittlich waren die Bremsen und die Lenkung mit hydraulischer Betätigung plus ein halbautomatisches Getriebe.
Schweben wie Gott in Frankreich
Doch nicht jeder mochte sich mit dem Bremspilz anstatt eines normalen Pedals anfreunden. So kam es zur abgespeckten ID: Auch sie hatte die Hydropneumatik, aber normale Pedale und ein manuelles Getriebe. Das senkte zudem den Preis.
Mit drei dabei
Zum Radwechsel wurde die Hydraulik benutzt. Selbst mit drei Rädern konnte die DS noch weiterfahren, wie dieses Bild anschaulich beweist. Davon profitierte der französische Staatschef Charles de Gaulle nach einem Attentat.
Citroën DS in der Produktion
Die meisten von uns kennen die DS von schönen Hochglanzbildern. Aber wohl nicht so: Bei der Fertigung war viel Handarbeit gefragt. Gut für heutige Restauratoren: Nichttragende Teile wie Kotflügel, Hauben, Türen und Dach waren mit dem Rahmen verschraubt.
Großzügige Kombination
Auch als Kombi namens "Break" gab es die Citroën DS und die ID. Ab 1958 war er auf dem Markt und konnte mit dem Niveauregulierungs-Effekt der Hydropneumatik punkten. Der Wagen auf dem Bild stand in Diensten von RTL, damals noch eine europaweite Radioinstitution.
Schöner wohnen
Bis 1968 ging es auch in der DS futuristisch zu. Das Armaturenbrett war zwar nicht unbedingt ergonomisch, aber sehr schick. Das Einspeichen-Lenkrad wurde über Jahrzehnte zum typischen Merkmal der Marke Citroën.
Es lebe der Sport
Man mag es kaum glauben, aber die DS wurde auch im Rallyesport eingesetzt. Hier informierte ein Cockpit mit unzähligen Rundinstrumenten und einem Wegzähler den Piloten und seinen Beifahrer.
Gib Gummi!
Die Rallye-Karriere der DS war von Erfolg gekrönt: 1959 und 1966 gewann man in Monte Carlo, im letzten Fall aber nur durch eine dubiose Disqualifikation des eigentlich siegreichen Mini Cooper. Noch 1974 beendete eine DS die "World Cup Rally" zwischen London, der Sahara und München als Erster.
Behände im Gelände
Auf harten Rallyes durch Afrika konnte man auch eine spezielle zweitürige Version der DS bewundern. Auffallend sind die gigantischen Schmutz- und Staubfänger an der Frontpartie.
Die DS und die große Politik
Ganze Rudel von schwarzen DS waren bei Staatsbesuchen von gekrönten Häuptern in Frankreich zugegen. Im Oktober 1958 wurde die DS auf dem Pariser Salon mit einer exklusiven schwarzen Karosseriefarbe und einer Trennscheibe zwischen dem Fahrerplatz und den Rücksitzen präsentiert. Unter dem Namen DS 19 Prestige kam das Fahrzeug im Juni 1959 auf den Markt. Es konnte zudem optional mit einer Gegensprechanlage, einem Autoradio und einem Telefon für den Chauffeurbetrieb ausgestattet werden.
Der General und die Göttin
Wir erwähnten bereits kurz die Dreirad-Funktion der DS, die Charles de Gaulle aus der Schusslinie brachte. Der Wagen des Generals und französischen Staatspräsidenten wurde im August 1962 angegriffen. Trotz 14 Einschüssen konnte der Fahrer den Wagen unter Kontrolle halten und fliehen.
Eine fast königliche DS
Vielleicht erklärt das Attentat von 1962 die Liebe von General de Gaulle zur DS, die 1968 zur DS Présidentielle führte, einem 6,40 Meter langen Schlachtschiff. Der Auftritt des 1976 verkauften Wagens ist aber eher königlich, die Optik mindestens fragwürdig.
Ist weniger immer mehr?
Der französische Karosseriebauer Henri Chapron machte sich einen Namen mit Cabrio- und Coupéumbauten der DS. Sie sind heute sehr gesucht und teuer. Im Bild ist der "Le Paris" zu sehen, von dem neun Exemplare entstanden. Seine Optik folgt dem Zuckerbäckerstil der chromverliebten 1950er-Jahre.
Citroën DS Cabriolet Usine
Viertürige DS-Cabriolets sind extrem selten. Sieben Exemplare baute das Stuttgarter Karosseriewerk Reutter, aus dem später Recaro hervorging.
Fortschritt aus Frankreich
Heute gilt die Citroën DS in Frankreich auch als Symbol für eine Epoche, in dem das Land den technischen Fortschritt beschleunigte. Dazu passt das Überschallflugzeug Concorde, vor dem hier eine DS mit Fahrwerk auf höchster Stufe posiert. So schnell wie die Concorde ging es in der DS nicht voran: Stets waren Vierzylinder unter der Haube, bei 126 PS war das Ende der Fahnenstange erreicht.
Neue Augen für die DS
Für Innovationen war die DS immer gut. Zum Beginn ihrer Karriere waren es Scheibenbremsen vorne und Gürtelreifen. 1967 gab es ein großes Facelift, durch das die DS und ihre Ableger etwas grimmiger wirkten. Eine Besonderheit waren die mitlenkenden inneren Scheinwerfer. Quasi der Opa des Kurvenlichts.
Ohne Nachfolger in Rente?
Nach über 1,3 Millionen gebauten Exemplaren und 20 Jahren Laufzeit wurde die DS 1975 in Rente geschickt. Zum Nachfolger erkor Citroën den ein Jahr zuvor präsentierten CX. Auch er hatte die Hydropneumatik an Bord, konnte aber mit seinem sachlichen Aussehen nie in die Herzen der DS-Jünger fahren.
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