Der Audi A6 Avant 55 TFSI e quattro gehört zu den großen Kombis mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Wir haben das (in Deutschland derzeit nicht konfigurierbare) Modell in unseren wöchentlichen Verbrauchstest geschickt.
Auf unserer 360 km langen Standardstrecke von Rom nach Forlì brauchte der Wagen durchschnittlich 4,75 Liter/100 km. Das entspricht bei dem derzeitigen deutschen Benzinpreis Ausgaben für Kraftstoff in Höhe von 8,74 Euro je 100 Kilometer. Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhren wir mit voller Batterie los. So legten wir die ersten 48 Kilometer beim Verlassen von Rom rein elektrisch zurück.
Verbrauch knapp über dem Durchschnitt
Im Ranking unserer Testverbräuche platziert sich der Audi A6 Avant 55 TFSI e quattro knapp über dem Durchschnitt der Plug-in-Hybride. Mit den genannten 4,75 Litern liegt er deutlich hinter dem Klassensieger, der Diesel-Plug-in-Limousine Mercedes E 300 de, die nur 3,45 Liter/100 km brauchte.

Andererseits schlägt der Audi den Volvo V90 T8 Twin Engine AWD, der bei unserem Test im Jahr 2018 auf 6,00 l/100 km kam. Unser 367 PS starker Plug-in-Hybrid brauchte auch nur wenig mehr als der mit 204 PS deutlich schwächere Mildhybrid A6 Avant 40 TDI quattro (4,60 Liter/100 km).
367 PS, viel Platz und sportlicher Komfort
Der getestete Audi A6 Avant 55 TFSI e quattro kombiniert einen 2,0-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor zu einer Systemleistung von 367 PS. Die Serienausstattung der italienischen ultra-Version ist gut. Der Wagen hatte 20-Zoll-Räder, Matrix-LED-Scheinwerfer, Klimaautomatik und Rückfahrkamera zu einem (italienischen) Preis von 88.100 Euro.

Unser A6 Avant Plug-in-Hybrid ist das richtige Auto, wenn man einen leistungsstarken und spritzigen Kombi sucht, der viel Platz für Passagiere und Gepäck bietet. Er ist zudem komfortabel und leise und bietet eine fast schon sportliche Fahrdynamik. Auch Assistenzsysteme, Infotainment und Konnektivität sind gut.

50 km elektrische Reichweite
Der A6 Avant 55 TFSI e quattro schafft im reinen Elektromodus durchschnittlich rund 50 km. Auf der (italienischen) Autobahn sinkt die Reichweite auf knapp 40 km, bei idealen Verhältnissen und sparsamer Fahrweise kann sie aber auch über 70 km betragen.

Bei entladener Batterie steigt der Benzinverbrauch an, bleibt aber in akzeptablem Rahmen; nur auf der Autobahn ist er etwas zu hoch. Der 52-Liter-Benzintank sorgt für eine durchschnittliche Reichweite von mehr als 600 km. Der 7,4-kW-Bordlader ermöglicht ein schnelles und effektives Aufladen der 14,4-kWh-Batterie.
Verbrauch bei leerer Batterie
- Stadt-Umland-Mix: 7,4 l/100 km, 702 km Reichweite
- (Italienische) Autobahn: 7,9 l/100 km, 655 km Reichweite
- Spritspartest: 5,3 l/100 km, 977 km Reichweite
Aus dem offiziellen Datenblatt
Modell | Kraftstoff | Leistung | Abgasnorm | Normverbrauch | CO2-Emissionen |
Audi A6 Avant 55 TFSI e quattro | Benzin | 185 kW | Euro 6d-TEMP-EVAP-ISC | 1,5 Liter/100 km | 34 g/km |
Daten des Testfahrzeugs
Fahrzeug: Audi A6 Avant 55 TFSI e quattro ultra
Deutscher Listenpreis: derzeit nicht konfigurierbar (Italien: 78.650 Euro)
Testdatum: 7. Juli 2022
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 34 Grad / Regen, 24 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 991 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forlì: 70 km/h
Reifen: Pirelli P Zero - 255/40 R20
Verbrauch und Kosten
Bordcomputer-Anzeige: 4,8 Liter/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 4,7 Liter/100 km
Mittel aus diesen Werten: 4,75 Liter/100 km
Kraftstoffpreis: 1,84 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 8,74 Euro/100 km
Und so ermitteln wir den Verbrauch
Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.
Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).
Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.
Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule. Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert.
Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschland im Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.