In einer Welt voller Kombis, die noch nichts von einer zukünftigen SUV-Schwemme ahnte, hatte Audi den Weitblick, schon zum Jahrtausendwechsel etwas zu wagen. Lange vor Q3, Q5, Q7 und Co.

Nach dem ersten RS-Kombi brachte der Hersteller mit den vier Ringen also den Audi allroad quattro auf den Markt und damit das erste Crossover der Marke. Und das Modell verzaubert noch heute die Fans. Vor allem mit dem 2,7-Liter-V6-Benziner, der mit einer Biturbo-Aufladung ausgestattet wurde. Zeit für eine Kaufberatung, oder?

Die Geschichte 

Während beim Audi A6 schon 1997 die zweite Generation mit der Bezeichnung C5 debütierte und im Jahr darauf der Kombi namens Avant auf den Markt kam, bleibt das Jahr 2000 bei Audi als das Jahr in Erinnerung, in dem der erste allroad auf dem Genfer Autosalon präsentiert wurde. Die Markteinführung folgte kurz darauf, die Produktion startete jedoch schon vor der Premiere Ende 1999.

Audi allroad quattro C5 (1999-2005)
Audi allroad quattro C5 (1999-2005)

Der Audi allroad quattro wurde mit dem Ziel entwickelt, einen kompromisslosen Kombi zu schaffen, der sowohl auf der Straße als auch auf dem Asphalt überzeugen kann und die Leistungswerte und technologischen Standards gegenüber der Konkurrenz (die bis dahin hauptsächlich aus dem Volvo Cross Country und dem Subaru Outback bestand) erhöht.  

Neben den Styling-Merkmalen, die ausdrücklich diesem ersten allroad gewidmet sind, ist es die elektronisch gesteuerte Luftfederung, die diesen A6 berüchtigt macht. Sie kann die Bodenfreiheit von etwa 14 bis auf fast 21 Zentimeter variieren und ermöglicht so eine vielseitigere Nutzung als je zuvor für einen A6 Avant.

Audi allroad quattro C5 (1999-2005)

Ursprünglich mit zwei Motoren erhältlich (dem 180 PS starken 2,5-Liter-V6-Diesel und dem 250 PS starken 2,7 Twin-Turbo-V6-Benziner), wurde die Palette im Laufe der Zeit nach unten mit dem 163 PS starken TDI, aber auch nach oben mit dem 300 PS starken V8-Benziner erweitert. Der Allradantrieb "quattro" war aber natürlich eine Konstante für alle Modelle. Die Produktion lief bis Juli 2005, als er dem nächsten A6, dem C6, weichen musste.

Die Unterschiede und Anpassungen

Höhenverstellbarkeit wird erst dann glaubwürdig, wenn die Ästhetik des Autos diesen staubigen, schlammigen oder verschneiten Ambitionen entgegenkommt. Und mit diesem Audi wurde das Ziel erreicht.

Um sich optisch von einem A6 Avant zu unterscheiden und gleichzeitig dessen Form beizubehalten, verfügt der allroad über spezifische Stoßfänger, Schwellerleisten und Radkästen aus unlackiertem Kunststoff. Ganz zu schweigen von verchromten Schwellerleisten und Schienen auf einem Dach, das mit einer anderen matten Farbe als der Rest der Karosserie behandelt wurde.

Audi allroad quattro C5 (1999-2005)
Audi allroad quattro C5 (1999-2005)

Schön sind auch die verstärkten Leichtmetallräder mit doppelten parallelen Speichen und speziellen Reifen der Größe 225/55 R17, die am besten zur Philosophie dieses allroads passen. Und wenn sich die grüne Karosseriefarbe im Innenraum mit grünem Cricket-Leder in Kombination mit poliertem Nussbaumholz fortsetzt ... dann sind wir im Himmel!

Der Motor und die Schwachpunkte

Was die Mechanik anbelangt kann dieser allroad 2.7 T ein ziemlich schnelles Auto sein. Der Klang passt dabei auch, denn unter Volllast ist es nicht laut, aber im Gegensatz zu den abgegebenen Dezibel klingt er sehr kraftvoll.

  Abmessungen
Länge 4,81 Meter
Breite 1,85 Meter
Höhe 1,55 Meter
Radstand 2,76 Meter
Räder 225/55 R17
Gepäckraum 455 – 1.590 Liter

Die Leistung des Haben-wollen-Modells beträgt 250 PS bei 5.800 Umdrehungen pro Minute, aber beim Biturbo ist es das Drehmoment, das verzaubert und sofort anspringt. Das 6-Gang-Schaltgetriebe sorgt dafür, dass alles noch besser zusammenläuft und unterstreicht den V6 mit Präzision und Entschlossenheit, was bei der Tiptronic mit dem "Low Range"-Getriebe, das nur als Option für das Schaltgetriebe erhältlich war, nicht der Fall ist.

Audi allroad quattro C5 (1999-2005)

Aber kommen wir zu den Schwachpunkten: Die Leistung ist beträchtlich, die Aerodynamik wirkt sich stärker aus als bei einem normalen A6 Avant und das Gewicht ist höher. Da muss man kein Mathegenie sein, um festzustellen, dass der Kraftstoffverbrauch definitiv nicht das Highlight des Menüs ist, das dieser 2.7 T allroad anbietet. Der TDI wäre hier in jedem Fall die bessere Wahl.

  Testwagen
Motorisierung 2.671 ccm, Biturbo-V6
Leistung 250 PS bei 5.800 U/min
Drehmoment 350 Nm bei 1.800 – 4.500 U/min
Getriebe 6-Gang-Schaltgetriebe

Abgesehen von der schwachen Bremsanlage müssen wir auch über die elektronische Federung sprechen. Alle lieben sie, aber noch mehr hassen sie. Und sie ist oft der Grund für Preisverhandlungen, weil sie dazu neigt, kaputt zu gehen und überhöhte Reparaturkosten zu verursachen, wenn sie durch Audi Originalteile ersetzt werden.

Was kostet er heute?

Premium durch und durch und so begannen die Preise von Audi damals bei rund 50.000 Euro. Allerdings bekam man dafür nur den Diesel. Wenn es der deutlich aufwändigere Biturbo-Benziner sein sollte, musste deutlich mehr investiert werden.

Die heutigen Preise lesen sich da etwas angenehmer: Mit Glück findet man einen guten allroad TDI für rund 5.000 Euro. Die Preisspanne geht allerdings von 2.000 bis 10.000 Euro. Wenn es der V6 mit 250 PS sein soll, müssen immer mindestens 5.000 Euro investiert werden. Realistischerweise und mit Hinblick auf eine gut gewartete oder frisch ausgetauschte Niveauregulierung sollte aber eher das Doppelte veranschlagt werden.