Nach der Entscheidung, die Produktion von Fahrzeugen in Russland ab März 2022 einzustellen, verkauft Renault nun 100 Prozent seiner Anteile an Renault Russland an die Stadt Moskau. Außerdem beschloss der französische Hersteller auf einer Vorstandssitzung der Renault-Gruppe, seinen Anteil von 67,69 Prozent an AvtoVAZ an NAMI zu verkaufen – das Zentrale Forschungs- und Entwicklungsinstitut für Automobile und Motoren in Russland.

In einer entsprechenden Pressemitteilung dazu spricht Renault von einer "schwierigen, aber notwendigen Entscheidung", die als Reaktion auf die russischen Kriegshandlungen gegen die Ukraine getroffen wurde. Der Hersteller trifft jedoch "eine verantwortungsvolle Entscheidung gegenüber unseren 45.000 Mitarbeitern in Russland" und behält sich die Möglichkeit vor, innerhalb von sechs Jahren in das Land zurückzukehren.

Die Vereinbarung mit der Stadt Moskau und NAMI ist an keine Bedingungen geknüpft, alle erforderlichen Genehmigungen liegen bereits vor. Das bedeutet, dass die Vereinbarung mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt und Renault nicht mehr in Russland tätig ist, wo es unter der Marke Lada umbenannte Dacia-Modelle für den lokalen Markt produzierte.

Welche wirtschaftlichen Folgen sich für Renault nun ergeben, bleibt erst einmal offen. Die Gruppe bestätigt aber erst einmal ihren am 23. März 2022 angekündigten Finanzausblick. Im Vorfeld ihrer mittelfristigen "Renaulution"-Ziele wird der Konzern dennoch auf einem Kapitalmarkttag im Herbst 2022 ihren aktualisierten Finanzausblick und ihre Strategie vorstellen, mit der sie sich als wettbewerbsfähiger, technologischer und nachhaltiger Benchmark-Player positioniert.

Das ehemalige Renault-Werk wird jetzt von der Stadt Moskau betrieben und es gibt bereits Berichte über eine mögliche Wiederauferstehung einer historischen Automobilmarke der ehemaligen Sowjetunion. Die Moscow Times zitiert dazu den Bürgermeister der Hauptstadt, Sergej Sobjanin, der ankündigte, er wolle Moskvitch wiederbeleben. Kamaz, ein russischer Hersteller großer Lkw, könnte dabei der technische Partner von Moskvitch werden. Welche Modelle man plant und ob es bereits einen detaillierten Fahrplan gibt, bleibt vorerst offen.