Ein wenig unanschaulich und schlecht zu merken sind die Modellnamen von Nio schon: Die bisherigen Serienautos hießen EP9, ES8, ES6 und ET6. Mit dem ET7 folgt nun schon das fünfte Elektroauto der chinesischen Start-up-Marke. Der Neuling ist eine 5,10 Meter lange Oberklasselimousine und basiert erkennbar auf der Designstudie ET Preview von 2019.

Bemerkenswert am ET7 ist vor allem die Batteriegröße. Zunächst gibt es 70 und 100 kWh, was für rund 500 bzw. 700 Kilometer nach NEFZ-Norm reichen soll. Doch ab Ende 2022 wird es auch eine 150-kWh-Version geben, die mit einer Ladung rund 1.000 Kilometer schaffen soll.

Für den (Allrad-)Antrieb sorgen zwei E-Motoren. Dabei verwendet Nio vorne einen 180 kW starken permanenterregten Elektromotor (PSM), was die energieeffizientere Variante darstellt. Hinten wird ein Induktionsmotor mit 300 kW verwendet, also ein Asynchronmotor (ASM). Diese Technik hat den Vorteil, dass der Motor beim Abschalten des Stroms keinen Fahrwiderstand mehr erzeugt. So wird das freie Segeln möglich – wichtig für die Langstrecke, die für große Limousinen ja der eigentliche Lebensraum sind. Für Effizienz sorgt außerdem eine Leistungselektronik mit Siliciumcarbid-Technik (SIC statt nur Silicium). 

Die Systemleistung liegt bei 480 kW (653 PS), das System-Drehmoment bei 850 Newtonmeter. Das reicht für einen Tempo-100-Sprint in sportlichen 3,9 Sekunden.

Der ET7 soll ein komfortables Auto für die Langstrecke sein, eine Art rollendes Wohnzimmer. Serienmäßig sind deshalb neben einer Luftfederung auch Sitzheizung und -belüftung sowie eine Massagefunktion für alle Sitzlätze  an Bord. Außerdem bietet der ET7 ein Glasdach, ein Head-up-Display, ein 10,2-Zoll-Instrumentendisplay sowie ein 12,8-Zoll-Infotainmentdisplay (mit Amoled-Technik) und ein Audiosystem mit nicht weniger als 23 Lautsprechern. Nio hebt auch die unsichtbaren und intelligenten Luftdüsen hervor:

NIO ET7 (2021)

Für Technik-Freaks interessant: Der ET7 besitzt statt des konventionellen Autoschlüssels einen digitalen Schlüssel mit UWB-Technik (ultra wide band). Mit dieser neuen Technik soll der Schlüssel auf den Zentimeter genau lokalisiert werden können. Das ist wichtig, wenn das Auto erkennen muss, ob sich der Schlüssel innerhalb oder außerhalb des Autos befindet. Dieses Kunststück gelingt mit heutiger Technik nur unvollkommen, wie jeder weiß, der schon mal losgefahren ist, als der Schlüssel noch oben auf dem Cabriodach lag. 

Außerdem hat der ET7 rahmenlose Fenster, automatisch ausfahrende Türgriffe und einen Sprachassistenten namens Nomi – das ist der rundliche Knubbel in der Mitte des Armaturenbretts (siehe Bild oben).

Viel Raum bei der Präsentation beanspruchte die autonome Fahrtechnik mit der Bezeichnung Nio Autonomous Driving (NAD). 33 Sensoren beobachten die Umgebung, darunter elf Kameras, fünf Radarsensoren und ein Lidar-Scanner auf dem Dach; die Daten werden von dem "Super-Computer" namens Adam verarbeitet. Damit ist der ET7 von der Hardware her bereit für das autonome Fahren. Softwareseitig werden die Funktionen in China für eine monatliche Gebühr von 680 Yuan (rund 90 Euro) freigeschaltet.

NIO ET7 (2021)

Der Nio ET7 kann ab sofort vorbestellt werden, die Auslieferung soll aber erst im ersten Quartal 2022 beginnen. Die chinesischen Preise beginnen bei 448.000 Yuan (rund 57.000 Euro). Alternativ kann man die Batterie auch für 980 Yuan (120 Euro) monatlich mieten; dann kostet das 70-kWh-Basismodell nur 378.000 Yuan (etwa 48.000 Euro).

Mit 100 kWh gibt es den ET7 ab 506.000 Yuan (rund 64.000 Euro) mit Batteriekauf. zum Vergleich: Die günstigste Version des Tesla Model S (680 km Reichweite nach WLTP und 3,8 Sekunden für 0-100 km/h) kostet derzeit 82.970 Euro.

Bildergalerie: NIO ET7 (2021)