Porsche-Chef Oliver Blume hat sich einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zufolge für synthetische Kraftstoffe (E-Fuels) ausgesprochen. Ein Einsatz in etwa zehn Jahren sei möglich, sagte Blume beim "Branchengipfel" des Instituts für Automobilwirtschaft in Nürtingen bei Stuttgart.

Die Elektromobilität allein reicht laut Blume nicht aus, um die gesetzten Klima- und Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Synthetische Kraftstoffe könnten sie ergänzen. In Betracht kämen diese unter anderem für die vielen Verbrenner im "Bestand", also in bereits zugelassenen Altfahrzeugen. 

Allerdings seien E-Fuels derzeit mit deutlich über zehn Dollar pro Liter noch deutlich zu teuer, so Blume. In zehn Jahren könnten die Prozesse so weit verbessert werden, dass der Preis auf etwa 2 Dollar pro Liter sinken würde, glaubt der Porsche-Chef.

Von Brennstoffzellen in Pkws dagegen hält Blume wenig. Wasserstoff sei zu aufwendig zu transportieren und das bestehende Tankstellennetz könne dafür nicht genutzt werden. Zudem gebe es Nachteile bei der Effizienz und beim Bauraum, der im Auto benötigt werde.

Kürzlich hatte sich auch Skoda-Entwicklungsvorstand Matthias Rabe für E-Fuels ausgesprochen. Er hatte aber betont, dass die synthetischen Kraftstoffe noch weit von der massenhaften Verwendung im Auto entfernt seien. Aber zum Beispiel Flugzeuge könnten damit weniger CO2 emittieren.

Klimaabkommen und die Selbstverpflichtungen der EU begrenzen den CO2-Ausstoß immer stärker. Im Verkehrssektor werden von vielen Elektroautos und Plug-in-Hybride als Lösung angesehen, in der Zukunft aber auch Brennstoffzellen-Technik. Seltener propagiert werden synthetische Kraftstoffe, die jedoch den Vorteil haben, dass sie in konventionellen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden können.

Eine Möglichkeit zur Herstellung solcher E-Fuels besteht darin, einen organischen Ausgangsstoff in Wasserstoff und Kohlenmonoxid (H2 und CO, so genanntes Synthesegas) zu zerlegen, die dann wieder zu Kohlenwasserstoffen (CxHy) zusammengesetzt werden. Aus solchen Kohlenwasserstoffen bestehen chemisch gesehen auch Benzin, Diesel und Erdgas. 

So werden etwa BtL-Kraftstoffe (Biomass-to-Liquid) aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt - idealerweise organischen Abfällen. Wird ein solcher Kraftstoff dann im Auto verbrannt, wird nicht mehr CO2 emittiert, als die Pflanze ursprünglich bei ihrem Wachstum gebunden hat. Insofern sind solche Kraftstoffe annähernd klimaneutral.

Synthetische Kraftstoffe wurden vom VW-Konzern vor allem in der Vergangenheit zeitweise stark befürwortet. Audi produziert noch heute in seiner Power-to-Gas-Anlage in Werlte Methan ("E-Gas") für seine Erdgasfahrzeuge. Es wird aus Wasser und Kohlendioxid synthetisiert, wobei Biogas aus landwirtschaftlichen Reststoffen als Energiequelle genutzt wird.