Pininfarina feiert in diesem Jahr 90. Geburtstag. Die Geschichte der italienischen Designschmiede ist so reich, dass wir in Schwierigkeiten kämen, wenn wir das wichtigste Modell wählen müssten. 

Der Turiner Karosseriebauer selbst wusste dagegen sehr gut, was auf die Briefmarke sollte, die kürzlich zum Jubiläum der Firma präsentiert wurde: kein Gran Turismo, sondern die Designstudie Modulo von 1970, die nun ebenfalls ein Jubiläum feiert - den 50. Geburtstag.

Der Modulo wurde vom Designer Paolo Martin entwickelt und er basiert auf einem Ferrari. Die Studie wurde 1970 auf dem Genfer Autosalon vorgestellt, doch ihre Geschichte begann schon im Jahr 1967.

Bildergalerie: Pininfarina Modulo auf einer Briefmarke

Das Auto sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film, und tatsächlich dienten futuristische Flugautos als Inspirationsquelle. So ist die Studie sehr niedrig, flach und glatt, mit Rädern, die hinter Verkleidungen versteckt sind, und ohne Türen. Denn der Zugang zum Interieur erfolgte durch Aufklappen der großen Windschutzscheibe, eines Teils des Daches und der Fenster.

Diese Lösung ermöglichte auch eine besonders niedrige Karosserie von nur 93 Zentimetern Höhe. Die Breite lag bei etwas mehr als zwei Metern und die Länge bei etwa viereinhalb Metern. Die keilförmige Linie wurde später von extremen Autos der 70er-Jahre wie dem Lamborghini Countach aufgenommen.

Das Interieur des Modulo war fast noch futuristischer als das Äußere. Hier wurden die Bedienelemente komplett neu gestaltet. Die verschiedenen Tasten waren in einer Kugel rechts neben dem Fahrer zusammengefasst.

So ergab sich ein extrem aufgeräumtes Cockpit. Trotz der großzügigen Breite waren die Sitze wie bei jedem Sportwagen nicht sehr breit.

Die Grundlage für den Modulo war der Ferrari 512 S, mit dem der Hersteller aus Maranello 1970 bei der Sportprototypen-Weltmeisterschaft gegen den legendären Porsche 917 antrat. Der Motor war daher ein 5,0-Liter-V12 mit 550 PS.

Nach der Präsentation blieb der Modulo bis 2014 Eigentum von Pininfarina. Dann wurde er von dem Autosammler und Regisseur James Glickenhaus gekauft. Glickenhaus hat dem Wagen nicht nur einen besonderen Platz in seiner Garage eingeräumt, sondern wollte ihn auch restaurieren und voll funktionsfähig machen. Zu diesem Zweck vertraute er es der Manifattura Automobili Torino an (die auch die Rennwagen für das Glickenhaus-Team baut, den SCG).

Die Restaurierung war keine Kleinigkeit, zumal das Auto 2019 aufgrund eines Problems mit der Abgasanlage einen Brandschaden hatte. Der Schaden war glücklicherweise nicht allzu groß und verhinderte die Restaurierung nicht. Und so ist der Modulo noch 50 Jahre nach seinem Debüt eine futuristische Vision, die Phantasien weckt.

Bildergalerie: Pininfarina Modulo (1970)