BMW führt mit eDrive Zones ein so genanntes Geofencing für Plug-in-Hybride PHEVs) ein. Der Service sorgt dafür, dass die PHEVs in der Stadt (insbesondere in Null-Emissions-Zonen, wie es sie zum Beispiel in London schon gibt) automatisch in den elektrisch Modus umschalten. Die BMW eDrive Zones stehen zunächst in drei Modellen zur Verfügung, weitere sollen bald folgen.
Angekündigt wurden die eDrive Zones bereits im Juni 2019. Damals versprach neben dem Geofencing noch ein weiteres System, das dafür sorgen soll, dass Plug-in-Hybride auch tatsächlich aufgeladen werden: BMW Points. Dieses Punktesystem soll im Lauf des Jahres 2020 starten. Es belohnt die PHEV-Fahrer für jeden elektrisch gefahrenen Kilometer. In eDrive Zones punktet man sogar doppelt. Für die Punkte gibt es dann zum Beispiel kostenfreie Ladestrom-Kontingente von BMW Charging.
Das Problem, dem BMW mit den beiden neuen Services abhelfen will, ist bekannt: Viele Plug-in-Hybride werden von den Fahrern gar nicht oder nur selten aufgeladen, obwohl die Betriebskosten im elektrischen Modus niedriger sind. Daher droht den Herstellern über kurz oder lang wohl ein Entzug der Steuerprivilegien bei der Firmenwagen-Besteuerung und der günstigen CO2-Berechnungsmethode, die sogar bei dicken V6-Brummern wie dem BMW X5 xDrive45e zu CO2-Werten von 38 Gramm pro Kilometer führt. Wenn diese Autos nicht aufgeladen werden, sind sie zwar noch sparsamer als normale Verbrenner, aber lang nicht so emissionsarm, wie die Normwerte angeben.
Mit BMW eDrive Zones will der Münchner Konzern "Impulse für die gesamte Automobilindustrie sowie für Städte in aller Welt" geben. Denn der dahinterstehende Ansatz wäre auch für Plug-in-Hybride anderer Marken vorstellbar, so BMW. Und Städte erhielten mit der Definition einer eDrive Zone eine einfache Möglichkeit, die Elektromobilität zu fördern und die urbane Lebensqualität zu steigern, so der Hersteller.
Die eDrive Zone basiert auf einem Pilotprojekt in Rotterdam. Dort wurden 50 Fahrer von Plug-in-Hybriden bei der Einfahrt in die Innenstadt automatisch über eine App aufgefordert, in den rein elektrischen Fahrmodus "Max eDrive" zu wechseln. Ergebnis: Die Fahrer legten rund 90 Prozent der Strecken innerhalb der Zone rein elektrisch zurück.
Mit eDrive Zones wird das Umschalten nun automatisiert. Bei aktiviertem Service wird jede verfügbare eDrive Zone auf der Navigationskarte im Control Display grafisch hervorgehoben. Beim Einfahren in die Zone wird der Elektromodus aktiviert und im Display erscheint ein Hinweis.
Verfügbar ist der Service nun im BMW 745e, X5 xDrive45e und 330e. Weitere Modelle sollen folgen. Die Funktion ist zunächst in sämtlichen 58 deutschen Städten mit Umweltzonen aktiv. Hinzu kommen Kernbereiche von Städten in Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien und Frankreich. Die Liste wird in Zukunft ergänzt. So soll es dann bald eDrive Zones in rund 80 Städten Europas geben.