Jetzt ist es offiziell: Gestern Abend, während des Galadinners im Rahmen der Grand Tour zum 110-jährigen Bestehen von Bugatti, hat Firmenchef Stephan Winkelmann in Molsheim die Katze aus dem Sack gelassen. Was Sie hier sehen, ist der bereits berühmte Prototyp, der 304.773 mph (490.484 km/h) erreicht hat, aber eine kleine Serie von Serienfahrzeugen ist für sehr wohlhabende Kunden geplant, die das Besondere suchen.
Preis? Rund 3,5 Millionen Euro vor Steuern. Trotz des exorbitanten Preisschildes wurde gestern Abend eines der 30 für die Produktion geplanten Autos vor Ort gekauft. Laut unseren Kollegen von Motor1.com Frankreich, die zu den wenigen eingeladenen Journalisten gehörten, hat eine Person den Kaufvertrag direkt am Prototyp unterschrieben, so dass nur noch 29 Autos zu haben sind.
Bildergalerie: Bugatti Chiron Super Sport 300+
Die auf 30 Einheiten limitierte Sonderedition Chiron Super Sport 300+ lehnt sich optisch und technisch an das Rekordfahrzeug an. Dieses durchbrach vor wenigen Wochen als erstes Serienauto die magische Grenze der 300 Meilen pro Stunde. Mit exakt 304,773 mph (490,484 km/h) ist es nun der schnellste Serien-Hypersportwagen überhaupt. Doch nicht nur das: Mit einer Leistung von 1.176 kW/1.600 PS übertrifft der Chiron Super Sport 300+ den Chiron um 100 PS.
Optisch unterscheidet sich der Chiron Super Sport 300+ vom Chiron unter anderem durch eine verlängerte und aerodynamisch optimierte Karosserie, die für extreme Hochgeschwindigkeitsfahrten jenseits der 420 km/h ausgelegt ist. An den vorderen Ecken des Autos angebrachte Air Curtains lassen den an den vorderen Lufteinlässen entstehenden Überdruck an die Seite des Hypersportwagens ab. Gleichzeitig lassen auch Luftauslässe auf dem Radkasten und direkt hinter den Vorderrädern gemeinsam Überdruck aus dem Radhaus ab, erzeugen dabei sogar leicht den Abtrieb vorne und verringern den Widerstand. Das verlängerte Heck, das sogenannte Longtail, lässt die Laminarströmung länger am Auto anliegen und bietet ein um über 40 Prozent verkleinertes Abrissgebiet. Dank einer veränderten Konfiguration der Abgasendrohre kann der Diffusor im zentralen Heckbereich fast alleine genügend Abtrieb erzeugen, der Flügel kann somit im Top-Speed-Modus eingefahren bleiben.
Die Karosserie besteht aus tiefschwarzem Sichtkarbon, mittig durchzogen von Rennstreifen in Jet-Orange. Die schwarze Motorabdeckung besteht ebenso aus Karbon wie der Scheibenwischer. An der Front erkennt man das Sondermodell am Bugatti-Logo „Macaron“ aus Echtsilber und schwarzer Emaille. Die extrem leichten Magnesium-Räder sind in „Nocturne“ lackiert, ebenso wie alle Zierteile. Passagiere werden durch die LED-Beleuchtung an der Türöffnung mit „Super Sport 300+“ begrüßt.
Im Innenraum dominieren schwarzes Karbon, Leder und Alcantara in Beluga Black, ergänzt um farbliche Kontraste in Jet-Orange. Auf den Türeinstiegsleisten aus Karbon strahlt der exklusive Schriftzug ebenso in diesem Farbton wie auf den Kopfstützen und der Kniestütze in der Mittelkonsole, auch die feinen Doppelnähte leuchten in der gleichen Farbe. Sämtliche Zierteile des Interieurs sind dagegen schwarz eloxiert, der Rückspiegel und die Mittellinie in Beluga Black lackiert.
„Mit dem Super Sport 300+ verbeugen wir uns nicht nur vor der ruhmreichen Geschichte mit vielen Geschwindigkeitsrekorden, sondern auch vor der Leistung des gesamten Teams des Rekordes. Sie haben die Herausforderung gemeistert, über 300 Meilen pro Stunde zu fahren“, sagt Stephan Winkelmann, Präsident von Bugatti. „Der Super Sport 300+ ist deshalb mehr als nur eine Edition. Er ist der mit Abstand schnellste Luxus-Hypersportwagen der Welt und in allen Fasern ein echter Bugatti: kompromisslos schön, schnell, komfortabel und edel.“
Die ersten Fahrzeuge des auf 30 Einheiten limitierten Editionsmodells Super Sport 300+ werden Mitte 2021 zum Stückpreis von 3,5 Millionen Euro netto an Kunden ausgeliefert.
Da Bugatti von der Jagd auf Geschwindigkeitsrekorde zurücktritt, während Koenigsegg, Hennessey und SSC North America alle auf die 300-mph-Marke schielen, ist der Titel des Chiron Super Sport 300+ für das schnellste Serienauto bereits in Gefahr. Je nachdem, wie man die Dinge sieht und ob man im Team Bugatti oder Koenigsegg ist, hat der Agera RS immer noch den Titel, da man hier durchschnittlich 446,97 km/h in beide Richtungen erreicht hat. Der Chiron hat es nur in eine Richtung geschafft, daher bleibt der Koenigsegg der offizielle Guinness-Rekordhalter. Als bislang letztes Highlight der Schweden erreichte der Agera RS vor fast zwei Jahren bei seinem Rekordlauf an der Nevada State Road 160, wo Bugatti schätzt, dass der SS 515 km/h fahren würde, eine absolute Höchstgeschwindigkeit von 457,94 km/h.