In lockerer Folge bringen wir hier künftig eine Kolumne von Alejandro Agag, Chef der Rennserie Formel E. Dieses mal geht es um die Fans der Serie und wie Agag das Rennformat künftig weiter entwickeln will:

 

"Eine Freundin von mir war auf der Tribüne in Rom und erzählte mir, dass hinter ihr ein 10-jähriger Fan stand, der absolut alles über die Formel E wusste – er kannte alle Fahrer, die verschiedenen Autos - und alle Erwachsenen hörten diesem Kind zu. Ich denke, das ist ein großartiges Symbol dafür, wie die Formel E die Phantasie der jüngeren Menschen anregt.


Neues Rennformat mehr wie ein Videospiel
Ich denke, das Potenzial, dem Mix neue Technologien hinzuzufügen (die nicht nur aus Antriebstechnik bestehen) ist riesig. Und genau damit werden wir in unserer fünften Saison anfangen zu spielen. Das Rennformat für Saison 5 – wir haben es noch nicht final bekannt gegeben – wird viel mehr einem Videospiel ähneln und die jüngere Generation umhauen. Es ist fast ein Rennformat, das für sie entwickelt wurde. Wenn wir zehnjährige Kinder dazu bringen können, ein Fan der Serie zu werden, werden sie ein Fan fürs Leben sein.

Die Welt verändern
Im Film müssen die Menschen, wenn sie in der Zeit zurückreisen, sehr vorsichtig sein mit dem was sie tun. Denn jede noch so kleine Tat kann die Zukunft völlig verändern – wir kennen das als Butterfly Effekt. Wir aber machen uns wenig Sorgen darüber, wie die kleinen Dinge, die wir jetzt tun, unsere Zukunft beeinflussen. Obwohl die kleinen Dinge, die wir jetzt tun, massive Auswirkungen haben könnten, sowohl in negativer als auch in positiver Hinsicht. Ein gutes Beispiel dafür ist die Formel E. Sie denken vielleicht, dass wir nur um die Welt reisen und spaßige Rennen austragen. Aber wir könnten die Welt mit dem, was wir tun, durch die Technologie, die hier eingesetzt wird, verändern. Denn wenn es hier einen technologischen Durchbruch gibt, könnte der das Potenzial haben, alles komplett zu verändern.

Ankunft der großen Autohersteller ist großartig
Die Ankunft der großen Automobilhersteller schafft ein großes Spielfeld für die Technologie, da so viele der großen Player zusammen an der gleichen Plattform arbeiten. Die Formel E ist eine unglaublich mächtige Plattform, um Technologie zu entwickeln und zu präsentieren. Dazu kommt die große Leidenschaft der Fans, vor allem der jungen Fans. Die Antriebsstränge werden sich am neuen Auto stark weiterentwickeln, aber wir beschäftigen uns bereits mit der dritten Generation! Generation 1 war wirklich eher ein „Lasst es uns einfach probieren“. Generation 2 ist ein gewaltiger Sprung in dem wir die alte Technologie nehmen und sie perfektionieren. Generation 3 aber wird eine völlig neue Technologie sein.

Eine Revolution inspirieren
Aber es werden die Hersteller sein, die unsere Plattformen Früchte tragen lassen. Wir stellen nur die Plattform zur Verfügung und schaffen einen riesigen Zirkus. Die Hersteller müssen mitmachen und die Plattform nutzen, die Technologie weiterentwickeln. Und dann wird sich diese Technologie rasend schnell verbreiten. Die Hersteller sind die Hauptakteure der Revolution, die wir inspirieren wollen.

Eine neue Ära
Diese erste Ära war fantastisch. Wir werden sie als Pionierzeit in Erinnerung behalten, als eine romantische Ära. Ich denke, das letzte Rennen in New York, wenn wir das letzte Mal Autos wechseln, das wird durchaus wird ein nostalgischer Moment sein. Buchstäblich das Ende einer Ära. Es war ein Abenteuer, ein großes Risiko, aber es hat sich gelohnt. Und jetzt sind wir dabei, mit der mit der Erwachsenen-Ära zu beginnen, wenn Sie so wollen. Wir haben die Teenager-Jahre hinter uns.

Der Rom-E-Prix war unglaublich
Der erste Rom-E-Prix war eine unglaubliche Veranstaltung. Wir werden besser und besser. Wir sagen ja irgendwie über jede Veranstaltung, dass sie die bisher beste war, aber in Rom war es wirklich so. Alles ausverkauft, kein einziges Ticket übrig. Und das Schöne ist: Wir sehen das immer öfter. Als die Tickets für Zürich in den Verkauf gingen, waren sie in 30 Minuten weg. Wir sehen, dass die Marke Formel E bei immer mehr Menschen ins Bewusstsein gelangt. Italienische Fans sind Hardcore-Fans und das Feedback dieser Fans war großartig - sie liebten die Show. Wir haben mit der Bürgermeisterin ausgemacht, dass wir das Rennen auch die nächsten fünf Jahre hier durchführen werden. Die Begeisterung um die Formel E in der Stadt war großartig - Rom hat die Formel E auf ein neues Niveau gehoben.

Wir wollen die Preise nicht erhöhen
Um mehr solche Rennen zu veranstalten, brauchen wir Platz. Einen Raum, der schön ist, der für die Veranstaltung schön ist und wo wir nicht zu sehr stören. Wenn wir die ganze Stadt stören, dann ist es nicht gut. Rom ist ideal, New York auch. Immer mehr werden wir Teil der Landschaft, wie in Paris. Alle sind zufrieden mit dem Rennen dort, also brauchen wir mehr solche Rennen. Wir müssen einen Kompromiss finden zwischen Zuschauerwachstum und der weiteren Veranstaltung von Rennen in Städten. Der Grund, warum die Fans kommen, ist, dass wir in der Stadt fahren, aber das bedeutet auch, dass wir weniger Plätze haben. Wir wollen auch nicht die Preise erhöhen. Wir wollen, dass die Formel E sehr gut zugänglich bleibt. Und wir wollen, dass Kinder kommen. Wenn die Tickets zu teuer sind, kommen einfach weniger Kinder. Rom war voll von Familien mit Kindern und das war toll zu sehen."

Bildergalerie: Formel-E-Boss: Neues Rennformat