Ähm ja, warum denn eigentlich nicht? Also, uns wäre jetzt – so ganz spontan – nicht unbedingt als erstes eingefallen, einem der größten und nobelsten SUVs der Welt zwei Türen zu stehlen. Aber wenn‘s läuft, dann darf man auch mal ein wenig spinnen. Entschuldigung, träumen wollten wir sagen. Und bei Land Rover läuft es derzeit wie geschmiert. Daher wird die werte Kundschaft wohl auch über das neue Range Rover SV Coupé, das die Briten auf dem Genfer Autosalon 2018 erstmals der Weltöffentlichkeit präsentieren, nur so herfallen.

Zumindest spricht vieles dafür. Das XXL-Coupé – in Handarbeit von Land Rovers Luxus-Eingreiftruppe SVO (Special Vehicle Operations) gefertigt – ist der schnellste Range aller Zeiten, es hat einen fast schon unanständig luxuriösen Innenraum und es ist auf 999 Exemplare limitiert. Trotz eines eklatanten Mangels an Türen erkennt man sofort, dass es sich hier um einen Range Rover handelt. Und doch ist vieles anders. Laut Land Rover wurden lediglich die Motorhaube sowie der untere Teil der Heckklappe von den bekannten Range-Geschwistern übernommen. Alles, was sonst „Karosserie“ schreit, ist neu. Und aus Aluminium. Besonders deutlich sieht man das an den geänderten Schürzen und am neuen Grill.

Ferner glänzt das Range Rover SV Coupé mit einem gewaltigen Panorama-Glasdach, rahmenlosen Seitenscheiben, elektrisch schließenden Türen, Pixel-Laser-LED-Scheinwerfern (mit 144 LEDs) und der Option auf eine von insgesamt vier Zweifarblackierungen. Apropos Lack: Hier sind die Möglichkeiten nahezu unerschöpflich. Es gibt acht Standard- und 16 SV-Premium-Farben, darunter auch das neue „Liquesence“, das nach Flüssigmetall aussehen soll. Alles zu profan? Auf Wunsch mischt Ihnen das SV-Bespoke-Team so ziemlich jeden Ton dieser Welt. Außerdem gibt es erstmals an einem Range 23-Zoll-Räder. Wenn Sie nicht den blanken Hass Ihres Reifenmonteurs auf sich ziehen wollen, können Sie aber auch 21- oder 22-Zöller haben.

Im Innenraum des Range Rover SV Coupé geht der Wahnsinn übrigens nahtlos weiter. Wobei „nahtlos“ sicher das komplett falsche Wort ist. Denn egal, ob Sie sich für eine oder zwei Lederfarben im Interieur entscheiden, die Sitze sind grundsätzlich in einem sehr aufwendig aussehenden Rautenmuster gesteppt. Vier Zweifarb-Varianten bietet SVO für das Range-Coupé an. Dabei sind die vorderen Sitze in einer anderen Farbe gehalten als die beiden Einzelstühle im Fond. Elektrische Verstellung gibt es auf allen Plätzen, vorne kommen noch Sitzheizung und -belüftung dazu. Den eigenen Leib bettet man dabei auf feinstem Semianilinleder, das – der besonderen Noblesse des Unterfangens entsprechend – aus einer 1905 gegründeten Gerberei stammt. Unterschiedliche Kontrastnähte, Kopfstützenstickereien, Gravuren am Türgriff oder Embleme aus Edelmetall? Alles kein Problem.

Ein Look irgendwo zwischen Privatjet und Luxusyacht übrigens auch nicht. Dafür sorgt allein das erstmals verfügbare Dekor namens Nautica, bei dem die findigen Land-Rover-Handwerker die Hölzer von Nussbaum und Bergahorn verschmelzen lassen. Passend zu so viel Holz-Couture fällt auch die technsiche Ausstattung alles andere als bescheiden aus. Neben dem bekannten Zehn-Zoll-Infotainmentsystem und dem digitalen 12,3-Zoll-Instrumentendisplay hat das Range Rover SV Coupé auch ein farbiges Head-up-Display sowie ein 1.700-Watt starkes Meridian-Soundsystem mit 23 Lautsprechern an Bord.

Als Antrieb dient dem irren Range-Coupé natürlich der stärkste Antrieb, der im Land-Rover-Regal derzeit zu finden ist. Dabei handelt es sich um den 5,0-Liter-Kompressor-V8 mit 565 PS und 700 Newtonmeter Drehmoment. In 5,3 Sekunden geht es von 0-100 km/h, maximal sind 266 Sachen drin. Wie gesagt, schneller war noch kein Auto, auf dem ein Range-Rover-Emblem prangte. Dazu hat man auch das Fahrwerk Coupé-tauglicher abgestimmt. Mit einem „deutlichen Fokus auf Dynamik und Fahrerorientierung“. Acht Millimeter tiefer ist man ebenfalls gegangen. Seine Gelände-Skills verliert das SV Coupé deswegen aber nicht. Der bekannt fähige Allradantrieb ist ebenso vorhanden wie 900 Millimeter Wattiefe und 3,5 Tonnen Anhängelast. Der Verkauf des zweitürigen Range Rover (daran wird man sich wirklich noch eine Weile gewöhnen müssen) soll im vierten Quartal 2018 starten. Die Preise sind noch nicht bekannt.

Bildergalerie: So nobel ist das Range Rover SV Coupé