Was Sie hier sehen, ist das neue Einsteigsmodell der Scuderia Cameron Glickenhaus. Es handelt sich um einen Mittelmotor-Supersportler mit Carbon-Chassis, Carbon-Karosse und einem 650 PS starken Biturbo-V8. Außerdem dabei: eine McLaren-F1-artige Drei-Sitz-Anordnung und ein manuelles Schaltgetriebe. Das Ganze zum Schnäppchenpreis von mindestens 400.000 US-Dollar (etwa 339.000 Euro). Ein Basismodell wie es im Buche steht, also ...

Glickenhaus kann schnell
Glickenhaus, da war doch was!? Richtig, wenn Sie sich für verrückt-schöne Italo-Hommagen und Langstrecken-Rennen interessieren, dann sollte Ihnen dieser amerikanische Hersteller ein Begriff sein. 2004 war Magnat James Glickenhaus der Mann hinter dem Pininfarina P4/5, einem Einzelstück, das dem 1960er-P3-Rennwagen Tribut zollte und die Sportwagenwelt verzauberte. Schließlich muss man erstmal auf die Idee kommen, einen Ferrari Enzo auseinanderzuschneiden, um daraus einen Retro-Renner zu bauen. Inzwischen gilt das Auto als Design-Meisterstück. Elemente dieses Designs flossen später in den P4/5C auf Basis eines Ferrari F430 GT Rennwagens. Nur 18 Monate nach der ersten Idee fuhr der Wagen beim 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Das bekannteste Glickenhaus-Produkt ist aber wohl der SCG003, der seit 2015 am 24-Stunden-Renn teilnimmt und 2017 sogar die Pole Position einfuhr. Die Scuderia Cameron Glickenhaus ist also kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um schnelles Autofahren geht.

Keine klassische Schönheit
Aber zurück zum neuen SCG004S. Kein besonders schöner Name für einen Supersportwagen. Böse Zungen würden behaupten, er passt sich nahtlos dem Design des Fahrzeugs an. Mit seinem deutlichen Überbiss und der fast comichaft aussehenden Glaskuppel wirkt der neue Glickenhaus nicht sexy, dürfte aber aerodynamisch Maßstäbe setzen. Immerhin: Die fetten Öffnungen, die in eine durchbrochene C-Säule führen und den Fahrtwind nach hinten übers Heck leiten, erinnern an den neuen Ford GT.

Nicht mal 1.200 Kilo schwer
Allerdings ist der SCG004S deutlich leichter als dieser. Und auch als die meisten anderen Autos seiner Kategorie. Dank seiner Carbon-Konstruktion wiegt er nämlich gerade mal 1.179 Kilo. Selbst ein McLaren 650S ist knapp 250 Kilo schwerer. Der V8 mit seinen 650 PS und 720 Newtonmeter sollte also überaus leichtes Spiel haben. Trotz doppelter Aufladung verspricht Glickenhaus einen roten Bereich, der mit etwa 8.200 U/min schwindelerregende Höhen erreicht. Fahrleistungen nennen die Amerikaner übrigens noch nicht. Allerdings sehen wir in dem sehr klassisch gezeichneten Cockpit mit seinen vielen Rundinstrumenten eine offene Schaltkulisse für die serienmäßige Sechsgang-Handschaltung. Auf Wunsch wird aber auch ein Paddleshift-Getriebe eingebaut.

Vorserien-Version ab 2019
Wie die Scuderia Cameron Glickenhaus berichtet, will sie Mitte 2018 mit fahrenden Protoypen des SCG004S auf der Straße sein. Die ersten 25 "Founder Edition"-Fahrzeuge sollen 2019 ausgeliefert werden. Die Besitzer dieser Exemplare sollen exklusiv ausgewählt werden und auch Verbesserungsvorschläge für die Serienmodelle einbringen. Klingt nach sehr teurem Versuchskaninchen-Status, dürfte die Auserwählten aber wohl eher mit jeder Menge Stolz erfüllen. 2020 geht es dann in die Serienproduktion. Der Plan ist es, bis 2021 250 Autos im Jahr zu fertigen. GT3- und GTE-/GTLM-Rennversionen sollen über kurz oder lang ebenfalls entstehen. Das Ziel ist die Teilnahme an den 24 Stunden von Le Mans.

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