Nach seiner Testfahrt im Jaguar E-Type schrieb einst der berühmte Motorjournalist Fritz B. Busch, dies sei ein Auto ,für Männer, die Pfeife rauchen". Viele Jahrzehnte später müsste Busch nun von ,Männern, die E-Zigarette rauchen" schreiben, denn das laut Enzo Ferrari ,schönste Auto der Welt" bekommt einen Elektroantrieb.

Umbau mit Rückspul-Funktion
Bevor Oldtimer-Liebhaber entsetzt aufschreien: Bei dem Jaguar E-Type Zero handelt es sich um ein Einzelstück, mit dem die Brücke zur Zukunft geschlagen werden soll. Ab 2020 will Jaguar Land Rover (JLR) nämlich jedes Modell elektrifizieren. Bereits 2018 kommt mit dem Jaguar I-Pace ein reines Elektroauto. Vom I-Pace übernimmt der E-Type Zero einige Komponenten. Laut Tim Hannig, Chef von JLR Classic, könnte der verwendete elektrische Antriebsverbund auch für andere klassische Jaguar genutzt werden. Doch Hannig beruhigt zugleich die nostalgischen Puristen: ,Wir haben den neuen elektrischen Antriebsstrang in die bestehende Struktur des E-Type implantiert. Das heißt, dass jederzeit auch wieder ein konventioneller Motor eingebaut werden kann. Wir denken, das ist sehr wichtig, um die DNA eines historischen Jaguar nicht zu beschädigen", so Hannig.

Neues unter der langen Haube
Wenden wir uns den Details zu: Der 220 Kilowatt (gleich 299 PS) starke Antriebsstrang wurde speziell auf den E-Type Zero abgestimmt und mit Blick auf das alte Fahrwerk in der Leistung gedrosselt. Zum Vergleich: Im Jaguar I-Pace werden es 400 PS sein. Die Lithium-Ionen-Batterie des E-Type Zero entspricht in ihren Abmessungen und im Gewicht ziemlich genau dem normalerweise unter der Haube sitzenden XK-Sechszylinder – auch die Einbaulage ist identisch. Der Elektromotor und das Untersetzungsgetriebe liegen gleich hinter der Batterie – und damit an gleicher Position wie die Viergang-Schaltbox des historischen Vorbilds. Eine neue Kardanwelle leitet die Kraft an das Differential und den Achsantrieb weiter. Insgesamt ist der E-Type Zero 46 Kilogramm leichter als der klassische E-Type.

Kommt eine Kleinserie?
Dank eines Elektroantriebs mit ähnlichen Gewichten und Abmessungen wie der zuvor installierte Benziner, übernimmt der E-Type Zero die gesamte Struktur, darunter Aufhängungen und Bremsen, vom Originalmodell. Auch die Gewichtsverteilung ist identisch. Folge: Der E-Type Zero fährt, bremst und federt exakt so wie die Grundlage, ein E-Type der Serie 1,5 aus dem Jahr 1968. In 5,5 Sekunden beschleunigt der Elektro-Oldie auf Tempo 100 und ist damit rund eine Sekunde flotter als ein E-Type der Serie 1. Die Reichweite soll bei rund 270 Kilometer liegen. Die 40-kWh-Batterie lässt sich über Nacht in sechs bis sieben Stunden aufladen. Änderungen gibt es am Armaturenbrett, außerdem kommen LED-Scheinwerfer zum Einsatz. Eine Kleinserie ist übrigens laut Tim Hannig nicht unmöglich: ,Wir prüfen auf Basis der Reaktion unserer Kunden eine Markteinführung des E-Type Zero."

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