Vor zehn Jahren führte Volvo das patentierte Schleudertrauma-Schutzsystem WHIPS (Whiplash Protection System) ein. Heute zählt es zur Serienausstattung aller Volvo-Modelle. Darüber hinaus arbeiten die Schweden an neuen Systemen, durch die eine Kollision zwischen Fahrzeugen gänzlich verhindert werden soll.

Optimale Kräfteverteilung
WHIPS ist in die Frontsitze integriert und schützt Kopf, Nacken und Rückenpartie von Fahrer und Beifahrer im Fall eines Heckaufpralls. ,Ein wirksames Schleudertrauma-Schutzsystem muss die Kopfbewegung im Verhältnis zum Oberkörper reduzieren. Grundsätzlich sollte die relative Bewegung zwischen einzelnen Körperteilen so gering wie möglich sein", erläutert Lotta Jakobsson, Sicherheitsexpertin bei Volvo, die das System mitentwickelt hat. WHIPS wurde daher so gestaltet, dass die bei einer Kollision auftretenden Kräfte über den gesamten Rücken bis zum Kopf verteilt und durch eine unterstützende Bewegung gedämpft werden.

Heckaufprall ist häufigste Kollisionsart
Studien zufolge reduziert WHIPS das Risiko einer Halswirbelverletzung um 33 Prozent und das von Langzeitschäden sogar um 53 Prozent, so Volvo. Die große Bedeutung eines solchen Schutzsystems belegt auch die Tatsache, dass der Heckaufprall mit 54 Prozent die häufigste Kollisionsart bei Unfällen zwischen Pkw ist.

Forschung mit Spezial-Dummy
Volvo zählt nach eigenen Angaben zu den Entwicklern des ersten Dummys, der speziell für Heckkollisionen geschaffen wurde, dem so genannten BioRID-Modell. Dieser Dummy bewegt sich wie ein menschlicher Körper, wenn er einem Stoß von hinten ausgesetzt wird. So ist es möglich, die Kräfte zu messen, die auf den Hals einwirken, und das mögliche Verletzungsrisiko abzuschätzen. Der BioRID-Dummy wurde Ende der 90er-Jahre von der schwedischen Automobilindustrie und der Technischen Universität Göteborg entwickelt. Er ist seither Standard in der gesamten Industrie, und bislang wurden fast 100 Exemplare gefertigt.

Neues EuroNCAP-Testsystem
Erst kürzlich hat die Vereinigung EuroNCAP das Dummy-Modell bei seinem neuen Testsystem zur Bewertung der Schutzwirkung von Fahrzeugsitzen vor Halbwirbel-Verletzungen eingesetzt. Dabei erzielte das WHIPS-System von Volvo die Bestnote. Diese Untersuchungen sind auch künftig von großer Bedeutung. Denn ab 2009 werden die Heckaufprall-Tests in die Gesamtwertung von EuroNCAP einfließen.

Präventive Sicherheitssysteme
Zu den verbreiteten Unfallarten zählen auch Heckkollisionen bei niedrigen Geschwindigkeiten. Die Statistik zeigt, dass über 75 Prozent der registrierten Auffahrunfälle bei einem Tempo unterhalb von 30 km/h auftreten. Bei mehr als der Hälfte dieser Unfälle hat der Fahrer vor dem Aufprall nicht gebremst. ,Hier gibt es noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial", sagt Jakobsson. Ein aktuelles Beispiel dafür ist das neue City Safety System im Volvo XC60, das bei Geschwindigkeiten bis zu 30 km/h aktiv ist. Sobald ein Auffahrunfall droht und der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert, wird das Fahrzeug automatisch durch das System sofort abgebremst.

Bildergalerie: Schutz beim Heckaufprall