Zum Stichtag 1. Januar 2008 waren in der Bundesrepublik Deutschland 41,1 Millionen Pkw zugelassen. Kein Wunder, dass der Straßenverkehr immer dichter wird und zugleich die Anforderungen an die Autofahrer steigen. Um ihnen die Arbeit hinter dem Lenkrad zu erleichtern, bieten inzwischen immer mehr Hersteller so genannte Fahrerassistenzsysteme an, um die Sicherheit zu erhöhen. Audi bringt nun den Bremsassistenten ,Audi braking guard" an den Start.

Abstandsregelung durch Radartechnik
Der Bremswächter, so die wörtliche Übersetzung des Begriffs ,braking guard", ist Bestandteil des Systems ACC. Hinter dem Kürzel verbirgt sich die radargestützte Geschwindigkeitsregelanlage ,adaptive cruise control". Sie regelt das Tempo und den Abstand zum Vordermann in einem Geschwindigkeitsbereich von 30 bis 200 km/h. Der dafür zuständige Rechner ist in das Datenbus-Netzwerk des Fahrzeugs integriert und kann das Fahrzeug über die Steuergeräte für Motor, Automatikgetriebe und Bremsen beeinflussen.

Regulierbare Abstände
Die Geschwindigkeitsregelanlage lässt dem Fahrer die Wahl zwischen verschiedenen Programmen. Dort lässt sich der Zeitabstand zum Vordermann in vier Schritten zwischen einer und 2,3 Sekunden einstellen. Außerdem lässt sich die Dynamik der Regelung in drei Stufen von komfortabel bis sportlich festlegen. Durch Gasgeben oder Bremsen passt die ACC das Tempo und die Distanz an, wobei laut Audi die komfortable Einregelung Priorität hat. Die maximale Verzögerung ist auf knapp ein Drittel des Möglichen begrenzt und wirkt wie ein Tritt auf das Bremspedal mit mittlerer Kraft.

Bremswarnung in zwei Stufen
Doch wenn der Vordermann abrupt bremst, kann die automatische Anpassung nicht mehr ausreichen. Zudem ist es möglich, dass der Fahrer die neue Lage nicht schnell genug erkennt. Denn Ablenkung, Müdigkeit und Unkonzentriertheit sind nach Analysen der Audi-Unfallforschung die Ursache bei 70 Prozent aller Kollisionen. Für diese Fälle tritt mit dem Audi braking guard eine Teilfunktion der ACC in Kraft, die den Fahrzeuglenker in zwei Stufen warnt. Die erste Stufe besteht aus einem Gong und einem roten Symbol, welches im Kombiinstrument aufleuchtet. Das ESP füllt die Bremsanlage mit Hydraulikflüssigkeit vor. Bleibt der Fahrer immer noch passiv, folgt die zweite Stufe, die so genannte Akutwarnung. Sie wird gezündet, wenn der Warnalgorithmus zu dem Ergebnis kommt, dass sich die Situation nur noch mit einer unmittelbaren Fahrerreaktion wie einer Vollbremsung entschärfen lässt.

Akutwarnung durch Warnruck
Um die Aufmerksamkeit des Fahrers zu bekommen, führt das System einen Warnruck aus, der über einen schnellen Druckaufbau im Bremssystem erzeugt wird und lediglich 0,5 Sekunden dauert. Er verlangsamt das Auto nur um maximal fünf km/h, damit kein Hintermann auffährt. Ausführliche Tests haben gezeigt, dass der Blick wieder auf die Straße gerichtet wird und ein schneller Tritt auf die Bremse erfolgt. Der braking guard wandelt diesen Tritt durch den hydraulischen Bremsassistenten in eine verzögerungsfreie Vollbremsung um. Durch die Vorfüllung können 100 bis 200 Millisekunden an Zeit gespart werden, was bei Tempo 130 über sieben Meter Strecke entspricht. Die Bremshilfe steht auch bereit, wenn das ACC deaktiviert ist. Umgekehrt lässt sich die gesamte Funktion separat abschalten. Erhältlich ist der braking guard in den Audi-Baureihen A4, A4 Avant, A6, A8, Q7 und Q5.

Bildergalerie: Bremshilfe von Audi