Wenn ein Motorradfahrer von seinen neuen ,Kellermännern" spricht, meint er keine Heizungsinstallateure oder Maurer, sondern die Blinker an seinem Bike. Die Fahrtrichtungsanzeiger der Aachener Firma sind vor allem für ihr formschönes Design bekannt. Nun verschönern sie ausnahmsweise mal einen Retro-Sportwagen – den neuen Pembleton Super Sport.
Der Super Sport erinnert mit seinen drei Rädern auf den ersten Blick an den Morgan Threewheeler. Doch während dieser einen V2-Motor von der amerikanischen Motorradmarke S&S Cycle und ein Fünfgang-Getriebe von Mazda hat, basiert der Super Sport auf der guten alten "Ente". Soweit möglich, verwendet Pembleton Teile des Citroën 2CV – das garantiert niedrige Kosten und hohe Verlässlichkeit. Als Motor wird aber nicht unbedingt der Zweizylinder-Boxer der französischen Legende eingesetzt. Stattdessen können auch Motoren von Moto Guzzi und BMW eingebaut werden.
Zum Rezept des Super Sport gehört wie beim Threewheeler das niedrige Gewicht. Aber während der Morgan 550 Kilo wiegt, sind beim Super Sports sogar Gewichte ab 300 Kilo möglich. Die geringe Masse wird durch die Konstruktionsweise ermöglicht: Ein Space Frame aus Stahl wird mit Alu-Teilen verkleidet. So ergeben sich laut Pembleton Leistungsgewichte von 120 bis zu 300 PS pro Tonne. Um den Maximalwert von 300 PS pro Tonne bewegen sich auch Autos wie Chevrolet Corvette Stingray oder Mercedes-AMG CLS 63 S, die für den Standardsprint auf Tempo 100 rund vier Sekunden brauchen – viel langsamer sollte der Super Sport also auch nicht sein. Damit wäre er deutlich flinker als der Threewheeler, der sich seinen 82 PS rund sechs Sekunden Zeit nimmt.
Sportwagen-Bausätze wie für den Super Sport bietet die britische Pembleton Motor Company aus Bayton bereits seit 1999 an. Schon über 500 davon wurden von Phil Gregory und seinem Team hergestellt, für eine kleine Manufaktur eine durchaus respektable Zahl. Um einen Super Sport zu bauen, wird ein Citroën 2CV als ,Spenderfahrzeug" benötigt. Der Kunde muss außerdem ein paar Teile wie Alublech, Vergaser und dergleichen selbst beschaffen. Und dann braucht er noch das Kit von Pembleton. Für den Super Sport kostet Letzteres 995 Britische Pfund, das sind knapp 1.300 Euro. Neben den dreirädrigen Super-Sport-Versionen – mit langem und kurzem Radstand – gibt es auch einen vierrädrigen Brooklands zum Kit-Preis von 1.195 Pfund (rund 1.500 Euro).
Seit dem Einstieg von Pembleton-Juniorchef Guy Gregory will Pembleton offenbar den Super Sport auch komplett herstellen. Preise dazu finden sich auf der Pembleton-Website aber noch nicht. Vielleicht sucht Gregory noch nach dem finalen Konzept? Jedenfalls sind ihm hochwertige Anbauteile mit schicker Retro-Optik wichtig. Er entschied sich für Blinker vom Typ Bullet 1000 Extreme (vorne) und Bullet 1000 DF (hinten). Und da sind wir endlich wieder bei den ,Kellermännern", denn beide Blinker kommen von der Aachener Blinkerspezialisten. ,Natürlich bleibt die Herstellung von hochwertigen Blinkern für Motorräder weiterhin unser Hauptgeschäft", sagt Kellermann-Chef Guido Kellermann. ,Allerdings passte das Projekt mit Pembleton wunderbar zu unserer Philosophie `Classic meets high tech`."