Ein extrem niedriger Spritverbrauch und und ein neuer Rekord bei der elektrischen Reichweite: Das sind die Ergebnis unseres neuesten Verbrauchstests, in den wir diesmal die neue Mercedes C-Klasse als Plug-in-Hybrid-Kombi geschickt haben.

Das C 300 e T-Modell kam auf unserer 360 km langen Standard-Teststrecke von Rom nach Forlì einen außergewöhnlich niedrigen Durchschnittsverbrauch von nur 2,80 Liter/100 km. Bei deutschen Benzinkosten von derzeit 2,04 Euro pro Liter entspricht das Spritkosten von 5,71 Euro/100 km.

Dazu kommt noch der Strom, denn wie immer bei Plug-in-Hybriden fuhren wir mit vollem Akku los. Und der ist beim C 300 e extrem groß: Er fasst 25,4 kWh netto. Damit erzielten wir beim Verlassen von Rom einen neuen Rekord bei der elektrischen Reichweite: Wir schafften 118 km rein elektrisch, also fast ein Drittel der gesamten Strecke.

Riesiger Akku sorgt für extrem niedrigen Verbrauch

Mit 2,80 l/100 km belegt das neue Mercedes C 300 e T-Modell in unserem Ranking der bisherigen Testergebnisse souverän den zweiten Platz hinter dem Toyota Prius Plug-in-Hybrid (2,50 l/100 km), aber noch vor einem weiteren Spritspar-König, dem Hyundai Ioniq Plug-in-Hybrid (2,90 l/100 km).

Mercedes Classe C Station Wagon

Dabei verwenden die genannten Modelle Batterien mit einer viel geringeren Speicherkapazität als der Mercedes-Kombi: 8,8 kWh sind es beim Prius und 8,9 kWh beim Ioniq. Daher müssten die beiden Autos im Hybridbetrieb bei leerer Batterie sparsamer sein.

Zudem sind die beiden genannten Modelle deutlich kleiner. Wie schneidet das Mercedes C300 e T-Modell im Vergleich mit den wenigen bisher getesteten Plug-in-Hybrid-Autos vergleichbarer Größe, Leistung und Ausstattung ab? Hier lässt unser Kandidat alle Rivalen deutlich hinter sich, so den alten Mercedes E 300 de mit Diesel-Plug-in-Hybrid-Antrieb (3,45 l/100 km), den Skoda Superb Combi iV (4,20 l/100 km) und den BMW 330e (4,75 l/100 km).

Leistungsstark und komfortabel für lange Fahrten

Das getestete Mercedes C 300 e T-Modell verfügt über Heckantrieb, die Neungang-Automatik 9G-Tronic und eine Systemleistung von 313 PS. Damit ist die Systemleistung etwas niedriger als die Summe der Leistungen des 2,0-Liter-Turbobenziners (204 PS) und des 129 PS (95 kW) starken Elektromotors.

Bei der getesteten Ausstattung handelte es sich um die italienische Premium-Version, die in Deutschland nicht angeboten wird. Mit einigen Extras wie Metallic-Lackierung und Night-Paket liegt der Preis für den Testwagen in Italien bei knapp über 64.000 Euro. In Deutschland kostet das C 300 e T-Modell ohne Extras 57.953 Euro.

Mercedes Classe C Station Wagon

In der Praxis erweist sich die Plug-in-Hybrid-Version des C-Klasse-Kombis als außergewöhnlich guter Reisewagen. Er ist kraftvoll und spritzig, gut abgestimmt, technologisch ausgereift und ein Genuss zu fahren. Durch die Batterie verringert sich allerdings das Kofferraumvolumen auf 360-1.375 Liter (gegenüber 490-1.510 Liter bei den reinen Verbrennerversionen).

100 km im Elektromodus sind realistisch

Dank der großen Batterie schafft man auf der (italienischen) Autobahn fast 90 km rein elektrisch, auf der Landstraße bei niedriger, konstanter Geschwindigkeit sind sogar über 180 km drin. 

Mercedes Classe C Station Wagon

Im Durchschnitt kommt man auf 100 km elektrische Reichweite. Sehr praktisch ist der leistungsstarke 11-kW-Bordlader (der sozusagen einen weiteren Rekord darstellt). Damit kann die Batterie an einer öffentlichen Ladesäule in knapp zwei Stunden aufgeladen werden. Das Gleichstrom-Ladesystem für 595 Euro Aufpreis in Deutschland sorgt für eine Ladeleistung von bis zu 55 kW. Damit reduzierts ich die Aufladezeit auf etwa vierzig Minuten.

Auch bei leerer Batterie bleibt das Mercedes C 300 e T-Modell sparsam; der Verbrauch steigt auch auf der Autobahn nicht zu stark an. Der 50-Liter-Benzintank sorgt für mindestens 800 km Reichweite, in der Spitze sind es weit über 1.000 km.

Verbrauch bei leerer Batterie

  • Stadtverkehr (Rom): 5,9 l/100 km, 845 km Reichweite
  • Stadt-Umland-Mix: 5,2 l/100 km, 960 km Autonomie
  • (Italienische) Autobahn: 6,2 l/100 km, 805 km Reichweite
  • Spritspartest: 3,7 l/100 km, 1.350 km Reichweite

Aus dem offiziellen Datenblatt

Modell Kraftstoff Leistung Abgasnorm Normverbrauch
(WLTP)
CO2-Emissionen
(WLTP)
Mercedes C300 e T-Modell Benzin 313 PS Euro 6d-ISC-FCM 0,5-0,7 l/100 km 12-17 g/km

Daten des Testfahrzeugs

Fahrzeug: Mercedes C 300 e T-Modell Premium (Ausstattung in Deutschl. nicht angeboten)
Deutscher Listenpreis: 57.953 Euro (Premium-Version in Italien: 62.815 Euro)
Testdatum: 12. Mai 2022
Wetter (Abfahrt/Ankunft): heiter, 28 Grad / heiter, 21 Grad
Während der Tests insgesamt gefahren: 952 km
Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Strecke Rom-Forli: 74 km/h
Reifen: Michelin Primacy 4 - 225/45 R18 vorne - 255/40 R18 hinten

Verbrauch und Kosten

Bordcomputer-Anzeige: 2,8 l/100 km
An der Zapfsäule bestimmter Verbrauch: 2,8 l/100 km
Mittel aus diesen Werten: 2,80 l/100 km
Kraftstoffpreis: 2,04 Euro/Liter (Super E10)
Spritkosten: 5,71 Euro/100 km

Und so ermitteln wir den Verbrauch

Wenn Sie einen Freund nach dem Verbrauch seines Autos fragen, nennt er Ihnen wahrscheinlich einen Wert, der keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt. Vielleicht hat er den Wert vom Bordcomputer abgelesen, oder er hat seine Tankrechnungen aufbewahrt und sich daraus einen Verbrauch errechnet.

Ähnlich ermitteln wir unseren Testverbrauch: Er ergibt sich als Mittel aus Bordcomputer-Wert und dem an der Tankstelle ermittelten Verbrauch. Die Testautos werden stets von Fabio Gemelli von Motor1.com Italien gefahren. Der Journalist fährt häufig fürs Wochenende von der Redaktion in Rom in seine Heimat Forlì (in der Emilia-Romagna).

Dabei bewegt er die Autos bewusst sparsam: Er bleibt knapp unter der Höchstgeschwindigkeit (auf der italienischen Autobahn: 130 km/h), vermeidet abruptes Beschleunigen und Bremsen und fährt vorausschauend. Die Teststrecke Rom-Forlì ist etwa 360 Kilometer lang und umfasst 65 Prozent Superstrada (autobahnähnliche Schnellstraße, Tempolimit zwischen 90 und 110 km/h), 25 Prozent Autostrada (Autobahn, Tempolimit 130 km/h), fünf Prozent Strada Statale (Bundesstraße, Tempolimit 90 km/h) und fünf Prozent Stadtverkehr.

Dabei wird der Apennin überquert, die Strecke enthält also durchaus auch Steigungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt in der Regel bei 70 bis 80 km/h. Am Ende der Strecke notiert unser Tester die Bordcomputer-Anzeige und berechnet (bei Autos mit Verbrennungsmotor) den Verbrauch an der Zapfsäule.

Dabei wird "von voll bis voll" gemessen, wobei voll bedeutet: Das Tanken wird beim ersten Klick der Zapfpistole beendet. Dann berechnet Fabio den Mittelwert. Die Kosten berechnen wir jedoch anhand der deutschen Preise (Durchschnittskosten laut ADAC zum Zeitpunkt der Veröffentlichung). Bei Elektroautos verwenden wir den Bordcomputer-Verbrauch und einen durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent pro kWh (gerundeter Durchschnittspreis für 1 kWh Haushaltsstrom in Deutschlandim Jahr 2020 mit 19% Mwst. laut Bundeswirtschaftsministerium). Bei Erdgas- und Autogas-Fahrzeugen wird der Durchschnittspreis von www.gas-tankstellen.de in Anschlag gebracht.