Der einzige Volkswagen seiner Klasse: Mit diesem gelungenen Claim machte VW eine Zeit lang Werbung für sein kleinstes Modell, den 3,60 Meter langen Up. Nun bekommt das Auto eine Sportversion mit den prestigeträchtigen drei Buchstaben GTI. Am 25. Februar 2018 hat VW den ersten Wagen ausgeliefert. Wir haben das Auto bereits getestet.

Viel Schub und viel Krach
Der VW Up GTI hat den bekannten 1,0-Liter-Dreizylinder unter der Haube, der alle Up-Varianten (außer e-Up) antreibt. Mit Turbolader kommt er hier auf 115 PS und stattliche 200 Newtonmeter Drehmoment. Die versetzen das Wägelchen gut in Schwung. Schon ab 1.500 Touren kann man beschleunigen, ohne dass das Motörchen murrt. Und die Umwelt (besonders die urbane, feinstaubgeplagte) freut sich über den serienmäßigen Benzinpartikelfilter – den haben bisher nur wenige Autos. Was aber gleich nach dem Losfahren auffällt, ist der Sound. Es klingt, als wäre ein riesiger V8-Motor am Werk. Das dumpfe Grollen kann natürlich nicht real sein, ein ,Sound-Aktuator" verstärkt den Motorsound. Wie das System genau funktioniert, verrät VW nicht, aber ich kann Ihnen zweierlei verraten: Erstens, der Sound passt nicht zum Auto, er ist überdimensioniert. Gegen ein bisschen Aufpeppen hab ich nichts, aber das hier ist over the top. Zweitens, der Sound ist zu laut und nicht abschaltbar, was vor allem bei längeren Autobahnfahrten stört.

Lust auf 200 km/h im Stadtfloh?
Für Autobahnfahrten ist der Up GTI nicht gemacht, sagen Sie? Richtig. Artgerechte Haltung bedeutet bei einem so kleinen Auto: Citybetrieb. Für lange Fahrten ist der Up GTI auch wegen des serienmäßigen Sportfahrwerks nicht prädestiniert. Nicht, dass man dauernd wippen würde, das nicht. Der Unterschied ist gering, der Wagen liegt gerade mal eine Daumenbreite tiefer als ein normaler Up. Aber ab und zu, bei Querfugen, knallt der Wagen dann doch etwas unsanft auf. Das Maximaltempo von fast 200 km/h mag ich mit diesem Winzling nicht austesten. Ehrlich gesagt, mir Hasenfuß reicht in diesem Winzling Tempo 140, maximal 160.

Super Sitze
Ansonsten ist der Up GTI ein prima Partner für den Alltag. Was mir besonders gefällt, sind die Sitze, die mir wie angegossen passen und mich auch in Kurven sehr gut festhalten. Auch die rote Ambientebeleuchtung fällt positiv auf. Sehr nett ist auch, dass man Ventilkappen mit VW-Logo bestellen kann – auf solch kindischen Kleinkram stehe ich, davon könnte es ruhig noch mehr geben. Weniger gefällt mir das Dashpad im schwarzroten Pixeldesign – das wirkt mir zu feminin – und die GTI-typischen Stoffbezüge mit Karomuster sind mir zu altmodisch. So, nun aber Schluss mit dem Gemeckere, zurück zu den Facts.

Gute Ausstattung, aber üppiger Preis
Serienmäßig ist der Up GTI wie der normale Up ein Dreitürer, doch auch einen Fünftürer gibt es. Die Fondtüren sind vor allem für Eltern wichtig, die so ihren Nachwuchs leichter in die Kindersitze bugsieren können. Erwachsene werden im Fond mangels Beinfreiheit nicht viel Freude haben. Der Kofferraum bietet auf den ersten Blick wenig Platz, doch unter dem Einlegeboden gibt es zusätzlichen Stauraum. Nach dem Umklappen (die Fondlehne ist serienmäßig geteilt) bietet der Wagen sogar fast 1.000 Liter Volumen. Zur Serienausstattung gehören außerdem 17-Zoll-Alufelgen, Nebelscheinwerfer, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne, eine Klimaanlage, eine Sitzheizung vorne und das Radio ,Composition".

Navigation: Besser mit Saugnapf und Google Maps
Mit dem Serienradio kann man aber sein Smartphone nicht verbinden. Wer damit zum Beispiel navigieren möchte oder per Bluetooth Anrufe entgegennehmen möchte, sollte das Radio ,Composition Phone" für 130 Euro Aufpreis ordern. Die darüber hinaus verfügbare Handy-Halterung ,Maps + More Dock" ist mit 170 Euro arg teuer, zumal sie nur für Geräte bis fünf Zoll passt – wer sich später ein Samsung S8 oder Apple iPhone X anschafft, wird sich ärgern. Auch auf die VW-eigene Gratis-App namens ,Maps + More" habe ich verzichtet. Erstens habe ich mit dieser App früher schon schlechte Erfahrungen mit Systemabstürzen gemacht und zweitens muss man dafür eigens Navigationskarten (anfangs gleich mal ein Gigabyte) herunterladen. Ich würde sowohl auf Composition Phone als auch auf Maps + More verzichten. Eine günstige Handy-Halterung mit Saugnapf und Google Maps reichen zur Navigation aus – das klappt eigentlich recht gut. Einen USB-Anschluss zur Stromversorgung des Handys hat der Up GTI ohnehin serienmäßig.

Üppiger Preis
Der Preis für den Up GTI ist recht üppig: 16.975 Euro. Das sind etwa drei Tausender mehr als die bisherige Topversion High Up mit 95-PS-Turbo kostet. Den Renault Twingo GT mit 109-PS-Turbo bekommt man ab 15.590 Euro, den Kia Picanto GT Line mit 100-PS-Turbo für 15.790 Euro.

Wertung

    • ★★★★★★★★☆☆

Ist der VW Up GTI nur ein Auto für urbane Angeber? So weit würde ich nicht gehen. Er ist ein Auto für GTI-Fans, die entweder keinen Parkplatz oder nicht genug Geld für einen ausgewachsenen GTI (Polo oder Golf) haben. Alle, denen karierte Sitze und die drei Buchstaben am Heck nicht viel sagen, sollten sich das Auto wieder aus dem Kopf schlagen, denn es ist mit fast 17.000 Euro einfach zu teuer. Auch das Konzept ist fragwürdig: Ein 3,60 Meter langes Auto ist wegen seiner Wendigkeit und Parkbarkeit prima für die Großstadt, aber dort braucht man keine 115 PS. Für mich ist der VW Up der beste Kleinstwagen auf dem Markt, aber der beste Antrieb für ihn ist und bleibt das quicklebendige 60-PS-Basismotörchen.

+ GTI-Imagefaktor, gute Ausstattung, sehr gute Sitze, großer Kofferraum nach dem Umklappen

- V8-Sound passt nicht zum Dreizylinder, Motorleistung passt nicht für ein Stadtauto, hoher Preis

  • Antrieb
    85%  
  • Fahrwerk
    80%  
  • Karosserie
    85%  
  • Kosten
    70%  

 

Preisliste


VW Up GTI
Grundpreis: 16.975 Euro
Ausstattungen Preis in Euro
elektr. Fensterheber vorn Serie
elektr. verstellbare Außenspiegel Seire (beheizbar)
Klimaanlage Serie
Klimaautomatik 335
Zentralverriegelung mit Fernbed. Serie
elektr. Schiebedach 905
Metalliclackierung 465
Leichtmetallfelgen Serie (17 Zoll)
Sitzhöheneinstellung Serie (vorne)
Nebelscheinwerfer Serie (mit Abbiegelichtfunktion)
Ambientelicht (rot) Serie
asymmetrisch geteilt umklappbare Rücksitzlehne Serie
variabler Kofferraum-Einlegeboden Serie
Radio "Composition" Serie
Sportfahrwerk (15 mm tiefer) Serie
USB-Schnittstelle Serie
Sitzheizung vorne Serie
Fondtüren 480
Drive Pack Plus (City-Notbremssystem, Tempomat, Licht- und Regensensor) 390
Parkpiepser hinten 200
Radio Composition Phone (mit Bluetooth-Unterstützung) 130
Smartphone-Halterung "Maps + More Dock" 170
Digitalradio-Funktion DAB+ 245
Soundsystem Beats 450

 

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Turbobenziner mit Direkteinspritzung, DOHC, Benzinpartikelfilter 
Zylinder
Ventile
Hubraum in ccm 999 
Leistung in PS 115 
Leistung in kW 85 
bei U/min 2.000 - 3.500 
Drehmoment in Nm 200 
Antrieb Frontantrieb 
Gänge
Getriebe Schaltung 
Fahrwerk
Bremsen vorn innenbelüftete Scheiben 
Bremsen hinten Trommeln 
Maße und Gewichte
Länge in mm 3.600 
Breite in mm 1.641 
Höhe in mm 1.478 
Radstand in mm 2.410 
Leergewicht in kg 1.070 
Zuladung in kg 330 
Kofferraumvolumen in Liter 251 
Kofferraumvolumen, variabel in Liter 959 
Tankinhalt in Liter 35 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 196 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 8,8 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 4,8 
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km 6,0 
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km 4,1 
CO2-Emission in g/km 110 
Schadstoffklasse Euro 6d-TEMP 



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Bild von: Fabian Grass