Der Zeitpunkt ist gut gewählt: Während kompakte SUVs derzeit mächtig im Kommen sind, schickt Daihatsu punktgenau seinen Terios rundum erneuert ins Rennen. Die nächste Generation des kleinen Allradlers wurde nicht nur schicker und größer, sondern auch mit stärkerem Motor und verbesserter Technik umfassend aufgewertet. Trotz einer damit einhergehenden satten Preisanhebung, bleibt der Terios mit 17.990 Euro weiterhin einer der günstigsten 4WD-Geländewagen am Markt. Am 20. Mai 2006 ist offizieller Verkaufsstart des neuen Terios in Deutschland. Wir haben den aufgefrischten Allradzwerg zuvor bei einer ausführlichen Probefahrt näher kennen gelernt.

Kompakter Dressman
Aufgrund seiner geringen Größe und der recht ausdruckslosen Optik wurde der ohnehin recht seltene Terios hierzulande bisher wenig wahrgenommen. Sein uninspiriertes Blechkleid hat er zum Glück abgelegt und darf sich nunmehr mit hippem Designer-Fummel zu den optischen Gewinnern des Jahres zählen. Mit markanten Scheinwerfern, großem Kühlergrill und dynamisch geformter Frontschürze liegt der Fünftürer voll im Trend. Auffällig in der 4,06 Meter langen Seitenansicht ist ein relativ langer Radstand bei sehr kurzen Radüberhängen.

Viel Platz in kleiner Hütte
Auch innen wurde der Terios aufgewertet. Unterschäumte Softtouch-Oberflächen sucht man zwar immer noch vergeblich. Lediglich die Lehnen der Vordersitze sind weich, bieten dem Rücken somit aber nur mäßigen Halt. Ansonsten wirkt das Interieur zeitgemäß, sind Verarbeitung, Bedienbarkeit und Funktionalität nahezu einwandfrei. Nur das sich sehr nah an den Armaturen befindliche Lenkrad könnte in der Länge justierbar sein. Vier Erwachsene finden im 1,70 Meter breiten Terios gut Platz. Bei voller Besetzung ist der Aufenthalt auf der Rückbank nur Anlehnungsbedürftigen zu empfehlen. Nicht ganz so beengt dürfte sich das Gepäck im immerhin 380 Liter fassenden Kofferraum fühlen. Darüber hinaus lässt sich die geteilt umklappbare Sitzbank sogar nach vorne wickeln. So ist der Terios nicht nur recht variabel, sondern für immerhin 1.500 Liter Gepäck gut. Die rechts angeschlagene Heckklappe dürfte sich fürs Beladen jedoch so manches Mal in die falsche Richtung öffnen.

Einer für alles
In Deutschland wird der Terios ausschließlich mit einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Benzinmotor angeboten. Das 105-PS-Aggregat ist sicherlich ausreichend stark, wirkt im Fahrbetrieb jedoch etwas lustlos. Ein Grund hierfür sind die lediglich 140 Newtonmeter Drehmoment. Darüber hinaus schluckt der permanente Allradantrieb mit einer Kraftverteilung von 50 zu 50 auf beide Achsen locker ein paar PS. Hinzu kommt die gute Allradtraktion, die zumindest subjektiv das Erlebnis eines ungestümen Vortriebs dämpft. Erst ab etwa 3.500 Touren hängt der Vierzylinder gut am Gas, wird dann aber auch geräuschvoll. Immerhin packt der 1,2-Tonner laut Hersteller den 100-km/h-Sprint in 12,4 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Um die zu erreichen, braucht man jedoch viel Anlauf. Dafür ist der Terios trotz Allradantrieb kein Schluckspecht. Daihatsu gibt den Verbrauch mit 7,9 Litern an. In der Praxis können daraus aber auch zehn und mehr Liter werden.

Weitere Motoren sind denkbar
Die Kombination von Motor und Antrieb dürfte zwar viele Anforderungen gerecht werden, jedoch bei weitem nicht allen. Gerade für den deutschen Markt sollte Daihatsu beim Terios weitere Antriebsoptionen anbieten. Was wir ernsthaft vermissen, ist ein zugleich sparsamer wie drehmomentstarker Dieselmotor. Ein stärkerer Benziner wäre ebenfalls wünschenswert. Außerdem sollte es noch eine günstigere 2WD-Version mit Frontantrieb geben. Bei Daihatsu Deutschland will man mittelfristig zumindest noch einen Zweiliter-Benziner anbieten. Beim Diesel ist man derzeit noch bei anderen Herstellern auf der Suche nach einem geeigneten Aggregat. Am permanenten Allradantrieb wird man aber wohl grundsätzlich festhalten.

Guter On- und Offroader
Immerhin bietet der Terios mit zwei angetriebenen Achsen entscheidende Vorteile auf rutschigem Untergrund und bei Fahrten abseits befestigter Straßen. Vom Allradsystem spürt man – abgesehen von leichten Schlägen im Antriebsstrang bei Lastwechseln – sonst wenig. Die Auslegung des Terios als primärer Onroader ist fraglos gut gelungen. Mit direkter Lenkung und recht straffem Fahrwerk kann man flott, dann jedoch mit deutlich spürbaren Wankbewegungen durch Landstraßenkurven fahren. Wer es mit der schnellen Kurvenfahrt übertreibt, wird vom serienmäßigen Stabilitätsprogramm VSC auf Kurs gehalten. Von einem Dynamiker à la BMW X3 ist der Nippon-Import in jedem Fall weit entfernt. Dafür dürfte er sich im Gelände besser als viele andere seiner Allrad-Kollegen schlagen. Der Terios ist wohl keine rollende Bergziege, aber doch insgesamt gut gerüstet für so manche Schlammschlacht. Neben den kompakten Außenmaßen und dem kleinen Wendekreis verhelfen ihm auch eine Starrachse hinten, ein zuschaltbares Sperrdifferenzial und eine Bergabfahrkontrolle – die es nur in Kombination mit der aufpreispflichtigen Vier-Stufen-Automatik gibt – zu respektabler Offroad-Kompetenz.

Günstig, jedoch nicht billig
Vor allem beim Preis bietet der Terios gegenüber der Konkurrenz einen entscheidenden Vorteil: Nur wenige Allradler werden für so wenig Geld angeboten. Für nur 17.990 Euro bekommt man im Falle des Terios neben dem Allradantrieb serienmäßig bereits ABS, ESP, vier Airbags, elektrische Fensterheber, ein CD-Radio und einen höhenverstellbaren Fahrersitz. Für mehr Ausstattung muss man bei Daihatsu die attraktiven Pakete Top oder Top S ordern. Die Basisversion lässt sich zusätzlich nur mit Automatik (1.300 Euro) und Klimaanlage (1.100 Euro) aufrüsten.

Preisliste


Daihatsu Terios 1.5

Grundpreis: 17.990 Euro
Terios 1.5 17.990
Terios 1.5 TOP 20.790
Terios 1.5 TOP S 21.990
Ausstattungspaket TOP umfasst zusätzlich zum Grundmodell Kopfairbags, Frontscheibenrahmenheizung, Gepäckraumbeleuchtung, Leselampe für Fahrer und Beifahrer, Multi-Informationsmodell, Verzurrösen im Kofferraum, Fernbedienung für die Zentralverriegelung, beheizbare Außenspiegel, Projektorenscheinwerfer, 16-Zoll-Alufelgen, Klimaanlage 2.800
Ausstattungspaket TOP S umfasst zusätzlich zum Modell TOP Dachreling, Kotflügel- und Schwellerverbreiterungen, Nebelscheinwerfer, 235er-Breitreifen 1.200
Vier-Stufen-Automatikgetriebe 1.300
Perleffektlackierung 390

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Reihen-Benzinmotor, DOHC, variable Ventilsteuerung 
Zylinder
Ventile
Hubraum in ccm 1.495 
Leistung in PS 105 
Leistung in kW 77 
bei U/min 4.400 
Drehmoment in Nm 140 
Antrieb permanter Allradantrieb 50 zu 50 
Gänge
Getriebe Schaltgetriebe 
Maße und Gewichte
Länge in mm 4.055 
Breite in mm 1.695 
Höhe in mm 1.690 
Radstand in mm 2.580 
Leergewicht in kg 1.170 
Zuladung in kg 550 
Kofferraumvolumen in Liter 380 
Kofferraumvolumen, variabel in Liter 1.500 
Dachlast in kg 80 
Tankinhalt in Liter 50 
Kraftstoffart Normalbenzin (91 ROZ) 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 160 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 12,4 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 7,9 
EG-Verbrauch innerorts in Liter/100 km 9,7 
EG-Verbrauch außerorts in Liter/100 km 7,0 
Schadstoffklasse Euro 4 

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