Hierarchien und vorgefertigte Meinungen sind so eine Sache: Früher, als die automobile Welt noch überschaubar war, hatte man es durch den puren Besitz eines Mercedes zu Anerkennung und gelegentlichem Neid gebracht. Ein VW war etwas für Arbeiter oder kleine Angestellte und Skodas galten als verrufene Heckschleudern aus dem Ostblock. Heutzutage gelten diese Wertmaßstäbe allerdings längst nicht mehr: VW ist längst zur Mercedes-Konkurrenz geworden und Skoda befindet sich auf dem besten Weg dorthin.
Die Kombi-Konkurrenz
In unserem Vergleich treten drei Fahrzeuge an, die gemeinhin unter dem Begriff ,beliebte Dienstwagen" bekannt sind: das Mercedes C 200 CDI T-Modell, der VW Passat Variant 2.0 TDI 4Motion und der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI. Alle drei bewegen sich leistungsmäßig in einem Bereich um 140 PS. Kombi, Diesel, Mittelklasse: Diese Kombination, bevorzugt in graumetallic, ist insbesondere bei Firmenwagen beliebt, wie auch die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen. So waren zwischen Januar und August 2008 ziemlich genau die Hälfte aller neu zugelassenen Skoda Octavia auf gewerbliche Halter zugelassen. Bei der C-Klasse beträgt der Anteil 58,3 Prozent und beim Passat sind es sogar unglaubliche 86,4 Prozent. Grund genug für uns, nachzuprüfen, ob der Passat seine Vormachtstellung rechtfertigen kann.
KAROSSERIE/INNENRAUM
Betrachten wir uns zunächst die Optik der Kontrahenten. Das T-Modell der C-Klasse kommt für einen Mercedes ungewohnt sportlich daher. Neben 17-Zoll-Alufelgen trägt dazu insbesondere der Kühlergrill der von uns getesteten ,Avantgarde"-Version bei. Dort prangt mittig ein großer Mercedes-Stern, der von drei massiven Querrippen flankiert wird. Auffallend sind die großen und etwas klobigen Außenspiegel mit integrierten Seitenblinkern. Wir finden es aber positiv, dass die Spiegel nicht zum Spielobjekt von Designern werden, sondern so ein großes Blickfeld bieten. Obwohl die Dachlinie sanft nach hinten abfällt, wirkt das Heck relativ steil. Einen wesentlich gestreckteren Eindruck vermittelt der Passat Variant. Besonders in der direkten Gegenüberstellung fällt auf, wie groß der VW geworden ist: Mit einer Länge von 4,77 Meter übertrifft er die C-Klasse um 17, den Octavia sogar um 20 Zentimeter.
Design versus Funktion
Die Linie des Kombi-Passat ist typisch VW: etwas nüchtern, aber dafür mit langem Haltbarkeitsdatum. Einzig das Chromlätzchen an der Frontpartie wirkt übertrieben. Die Übersicht leidet jedoch unter zu kleinen Außenspiegeln und der ansteigenden Fensterlinie. Zugleich ist die D-Säule ziemlich breit geraten. Da wir gerade vom Haltbarkeitsdatum sprachen: Das des Skoda Octavia neigt sich dem Ende zu, ab Januar 2009 steht das Facelift des Tschechen bei den Händlern. Allerdings lässt sich auch mit der aktuellen Form noch sehr gut leben. Der Octavia Combi leistet sich keine formalen Spielereien und wirkt dadurch ruhig. Hinzu kommt die im Vergleich beste Übersichtlichkeit, obgleich die Heckpartie relativ schräg gehalten ist.
Nicht immer optimale Bedienung
Es wird Zeit, in unseren Kontrahenten Platz zu nehmen. Der Innenraum des Mercedes ist kantig gestaltet, gibt aber auf den ersten Blick keine Rätsel auf. Nach einigen Minuten hinter dem Lenkrad werden jedoch funktionale Schwächen deutlich. Der klobige Multifunktionshebel für Blinker und Scheibenwischer liegt zu tief, ebenso die an sich praktischen Regler der Klimaanlage. Die Bedeutung der Tasten im griffigen Multifunktionslenkrad erschließt sich nicht sofort, ebenso wie die Mercedes-typische Fußstellbremse. Speziell im von uns getesteten Wagen mit Schaltgetriebe sorgt sie für einen zu vollen Fußraum, zudem ist die Bedienung unpraktisch. Das im Innenraum der C-Klasse verbaute Hartplastik wirkt angesichts des Fahrzeugpreises nicht immer angemessen. Indes lässt die Verarbeitung keine Wünsche offen.
Umständliche Startprozedur
Gleiches gilt für den Passat, jedoch wirken die chromumrandeten Tachohöhlen und die fette Aluminiumzierleiste im Cockpit deplatziert. Für Verdruss sorgt das Startsystem: Um den Motor anzulassen, muss der Schlüssel in eine Öffnung geschoben und gedrückt werden. Gerade wenn der Motor auf der Straße ausgeht, ist diese Technik nervig. Umso erfreulicher ist es, dass der Skoda einen konventionellen Zündschlüssel besitzt, der einfach nur umgedreht werden muss. Insgesamt weist der Octavia die funktionalste Bedienung, allerdings müssen Abstriche bei der Materialqualität gemacht werden nach dem Motto: Arm, aber ehrlich.
Eine Frage des Platzes
Im Fall unserer getesteten Kombis ist natürlich die wichtigste Frage, was hinten hineingeht. Am wenigsten Gepäck passt in das T-Modell der C-Klasse, obwohl die äußere Form Gegenteiliges suggeriert. Doch von innen betrachtet, verengt sich der Kofferraum stark. Praktisch, aber leider aufpreispflichtig ist ein Stausystem, bei dem durch einen Teleskopstab und einen Gurt die Ladefläche unterteilt wird. Im Normalzustand ist im Mercedes-Hinterteil Platz für 485 Liter Staugut, umgeklappt und dachhoch beladen sind es maximal 1.500 Liter. Obwohl sogar ein wenig kürzer, passen in den Skoda sehr respektable 580 beziehungsweise 1.620 Liter. König der Lademeister ist der Passat, der jedoch durch seine Länge einen Vorteil besitzt. Bei ihm ist die Öffnung der Ladeluke sehr breit und gleichmäßig, störend ist aber eine hohe Ladekante. Positiv ist die sehr hoch öffnende Kofferraumklappe, die auf Wunsch sogar elektrisch betätigt werden kann. Erstaunliches fördern die Zahlen beim VW zutage: Trotz des Längenzuwachses kommt er ,nur" auf 588 und 1.716 Liter Stauraum, wodurch er sich nicht entscheidend vom Skoda absetzen kann.
MOTOR/GETRIEBE
Unsere drei Kontrahenten liegen in Sachen Leistung dicht beieinander. Der Common-Rail-Diesel des C 200 CDI T erzeugt aus 2,1 Liter Hubraum 136 PS. Auch der Passat Variant 2.0 TDI setzt seit kurzem auf die laufruhige Common-Rail-Technik und generiert 140 PS aus zwei Liter Hubraum. Noch mit der alten Pumpe-Düse-Technik kommt der Octavia Combi 2.0 TDI daher. Sie sorgt für einen bissigen Antritt, jedoch erfordert eine Anfahrschwäche eine gezielte Dosierung von Kupplung und Gas unterhalb von 1.800 Umdrehungen pro Minute. Im Leerlauf ist das Aggregat deutlich als Diesel wahrzunehmen, bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Motor aber recht leise, wozu auch ein lang übersetzter sechster Gang beiträgt. Die Schaltung selbst gefällt mit leichter Bedienung und kurzen Wegen.
Endlich laufruhiger Passat-Diesel
Durchgehend laufruhig präsentiert sich der Passat-Motor. Speziell im Vergleich zu den rauen Vorgänger-Dieseln stellt er eine wahre Wohltat dar. Aber auch er ist nicht frei von Schwächen: Erst ab 2.000 Umdrehungen kommt fühlbarer Vortrieb zustande, im Teillastbereich ist eine Brummfrequenz spürbar. Oberhalb von 160 km/h geht dem Aggregat die Luft aus, weiterer Geschwindigkeitszuwachs erfolgt nur zäh, wofür auch die lange Übersetzung der beiden höchsten Gänge beiträgt. Ein Blick auf die technischen Daten bestätigt unsere Eindrücke: Der Mercedes und der VW spurten rund eine Sekunde langsamer auf Tempo 100 als der Skoda.
Entscheidung an der Zapfsäule
Heute wichtiger denn je ist der Showdown an der Zapfsäule: Wie viel vom teuren Treibstoff ziehen sich unsere Probanden durch die Düsen? Das wollten wir genau wissen und sind mit dem Kombi-Trio auf unsere 177 Kilometer lange Verbrauchsrunde gegangen, die sich aus Autobahn, Stadtverkehr und Landstraße zusammensetzt. Am meisten verbraucht der Mercedes mit 7,3 Liter auf 100 Kilometer, womit er die Werksangabe von sechs Liter deutlich verfehlt. Trotz Allradantrieb näher an der Firmenangabe von 6,4 Liter dran ist der VW mit 6,7 Liter, Spitzenreiter ist der Skoda mit 6,2 Liter (Werksangabe: 5,7 Liter). Zugute kommt dem Tschechen sein älteres Pumpe-Düse-System, welches mit höheren Einspritzdrücken als das Common-Rail-System arbeitet. Vereinfacht ausgedrückt kostet mehr Komfort auch etwas mehr Sprit. Im Frühjahr 2009 erhält aber auch der Octavia die laufruhigen Common-Rail-Aggregate.
FAHRWERK/LENKUNG
Für Misstöne sorgt die hakelige Schaltung des VW. Angenehm hoch liegt der Schalthebel des knochigen Mercedes-Sechsganggetriebes, was auch vonnöten ist, da der sehr leise Selbstzünder fleißig geschaltet werden will, um auf Touren zu kommen. Positiv schlägt beim Sternen-Kombi die direkt ansprechende Lenkung zu Buche, ebenso beim Skoda. Einzig der VW erfordert bei höheren Tempi einen stärkeren Zugriff. Obgleich alle drei Testkandidaten dem aktuellen Trend zu straffen Fahrwerken folgen, sorgt die C-Klasse für die größte Überraschung: Trotz der sportlich angehauchten ,Avantgarde"-Ausstattung unseres Testwagens gibt es im Mercedes den größten Restkomfort. Schon straffer rollt der VW ab, er poltert deutlich bei schweren Querfugen. Eklatante Schwächen weist das Skoda-Fahrwerk auf: Bei schnell gefahrenen, kurz aufeinander folgenden Querfugen schaukelt sich das Fahrzeug im unbeladenen Zustand unangenehm auf, es entsteht ein ,Hoppel-Effekt".
AUSSTATTUNG/PREIS
Natürlich wird beim Autokauf auch auf das Design oder die Qualitäten des Motors geachtet. Doch gerade in den Zeiten des knapper werdenden Geldes ist die zentrale Frage, was der Spaß kostet. Wie erwartet, befinden sich der Skoda am unteren und der Mercedes am oberen Ende der Preisskala. Als Orientierung soll daher der VW dienen. Unser Test-Passat kommt in der mittleren Ausstattungslinie Comfortline daher, zudem besitzt er den ,4Motion" genannten Allradantrieb. Inklusive Dieselpartikelfilter beträgt der Grundpreis 31.975 Euro. Die Serienausstattung ist ausreichend, wenngleich nicht überragend. Zu ihr zählen Dinge wie eine komplett umklappbare Beifahrerlehne, vier elektrische Fensterheber, ein Tempomat und eine manuelle Klimaanlage. Unverständlich ist aber, warum nicht einmal ein Radio inklusive ist. Die Liste der Sonderausstattungen ist lang und reicht vom Abstandsradar über eine Rückfahrkamera bis zum Touchscreen-Navi. Im Fall unseres Testwagens addierte sich der Endpreis auf 43.095 Euro, allerdings sind bei Vollausstattung sogar 50.000 Euro möglich.
Supergünstiger Skoda
Die Rolle des Preisbrechers spielt der Skoda Octavia 2.0 TDI Combi: Er kostet in der aktuellen Elegance-Ausführung 26.630 Euro mit Partikelfilter und bietet sogar etwas mehr Serienausstattung als der Passat. So sind im Preis hintere Parksensoren, eine Klimaautomatik, beheizbare Vordersitze, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein CD-Radio inbegriffen. Eine Empfehlung wert ist das Touchscreen-Navi, was bei Skoda ,Columbus" heißt, aber baugleich mit dem VW-System ist und dennoch weniger kostet. Die direkte Vergleichbarkeit mit Passat und C-Klasse ist beim Octavia nur bedingt möglich, weil Dinge wie eine Rückfahrkamera oder eine elektrisch schließende Heckklappe gar nicht für ihn erhältlich sind. Zur Veranschaulichung sei aber gesagt, dass der Zweiliter-Diesel selbst in der Topausstattung ,Laurin & Klement" bei Ausnutzung aller Extras die Marke von 37.000 Euro nicht übersteigt. Dies wird sich auch mit dem Facelift nicht ändern, da der Octavia nur um 500 Euro teurer wird.
Zuschlag für den Stern
Wenig überraschend ist die Tatsache, dass der Grundpreis des Mercedes C 200 CDI T Avantgarde 36.717 Euro beträgt. Zur Ehrenrettung des Schwaben muss aber hinzugefügt werden, dass die Zeiten, in denen ein Mercedes gänzlich nackt daherkam, vorbei sind. Schon die Basis-C-Klasse besitzt eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, vier elektrische Fensterheber, ein Multifunktionslenkrad, 16-Zoll-Alufelgen und ein Fahrwerk mit selektivem Dämpfungssystem. Die ,Avantgarde"-Version besitzt neben diversen optischen Verzierungen 17-Zoll-Leichtmetallräder statt der Serien-Felgen. Ausstattungsbereinigt, also ohne Allradantrieb, aber mit vergleichbarer Ausstattung liegt der Passat Variant 2.0 TDI bei 32.682 Euro, also 4.360 Euro unter dem Mercedes. Der Stern auf beziehungsweise an der Motorhaube hat also seinen Preis.
Die Kombi-Konkurrenz
In unserem Vergleich treten drei Fahrzeuge an, die gemeinhin unter dem Begriff ,beliebte Dienstwagen" bekannt sind: das Mercedes C 200 CDI T-Modell, der VW Passat Variant 2.0 TDI 4Motion und der Skoda Octavia Combi 2.0 TDI. Alle drei bewegen sich leistungsmäßig in einem Bereich um 140 PS. Kombi, Diesel, Mittelklasse: Diese Kombination, bevorzugt in graumetallic, ist insbesondere bei Firmenwagen beliebt, wie auch die Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes zeigen. So waren zwischen Januar und August 2008 ziemlich genau die Hälfte aller neu zugelassenen Skoda Octavia auf gewerbliche Halter zugelassen. Bei der C-Klasse beträgt der Anteil 58,3 Prozent und beim Passat sind es sogar unglaubliche 86,4 Prozent. Grund genug für uns, nachzuprüfen, ob der Passat seine Vormachtstellung rechtfertigen kann.
KAROSSERIE/INNENRAUM
Betrachten wir uns zunächst die Optik der Kontrahenten. Das T-Modell der C-Klasse kommt für einen Mercedes ungewohnt sportlich daher. Neben 17-Zoll-Alufelgen trägt dazu insbesondere der Kühlergrill der von uns getesteten ,Avantgarde"-Version bei. Dort prangt mittig ein großer Mercedes-Stern, der von drei massiven Querrippen flankiert wird. Auffallend sind die großen und etwas klobigen Außenspiegel mit integrierten Seitenblinkern. Wir finden es aber positiv, dass die Spiegel nicht zum Spielobjekt von Designern werden, sondern so ein großes Blickfeld bieten. Obwohl die Dachlinie sanft nach hinten abfällt, wirkt das Heck relativ steil. Einen wesentlich gestreckteren Eindruck vermittelt der Passat Variant. Besonders in der direkten Gegenüberstellung fällt auf, wie groß der VW geworden ist: Mit einer Länge von 4,77 Meter übertrifft er die C-Klasse um 17, den Octavia sogar um 20 Zentimeter.
Design versus Funktion
Die Linie des Kombi-Passat ist typisch VW: etwas nüchtern, aber dafür mit langem Haltbarkeitsdatum. Einzig das Chromlätzchen an der Frontpartie wirkt übertrieben. Die Übersicht leidet jedoch unter zu kleinen Außenspiegeln und der ansteigenden Fensterlinie. Zugleich ist die D-Säule ziemlich breit geraten. Da wir gerade vom Haltbarkeitsdatum sprachen: Das des Skoda Octavia neigt sich dem Ende zu, ab Januar 2009 steht das Facelift des Tschechen bei den Händlern. Allerdings lässt sich auch mit der aktuellen Form noch sehr gut leben. Der Octavia Combi leistet sich keine formalen Spielereien und wirkt dadurch ruhig. Hinzu kommt die im Vergleich beste Übersichtlichkeit, obgleich die Heckpartie relativ schräg gehalten ist.
Nicht immer optimale Bedienung
Es wird Zeit, in unseren Kontrahenten Platz zu nehmen. Der Innenraum des Mercedes ist kantig gestaltet, gibt aber auf den ersten Blick keine Rätsel auf. Nach einigen Minuten hinter dem Lenkrad werden jedoch funktionale Schwächen deutlich. Der klobige Multifunktionshebel für Blinker und Scheibenwischer liegt zu tief, ebenso die an sich praktischen Regler der Klimaanlage. Die Bedeutung der Tasten im griffigen Multifunktionslenkrad erschließt sich nicht sofort, ebenso wie die Mercedes-typische Fußstellbremse. Speziell im von uns getesteten Wagen mit Schaltgetriebe sorgt sie für einen zu vollen Fußraum, zudem ist die Bedienung unpraktisch. Das im Innenraum der C-Klasse verbaute Hartplastik wirkt angesichts des Fahrzeugpreises nicht immer angemessen. Indes lässt die Verarbeitung keine Wünsche offen.
Umständliche Startprozedur
Gleiches gilt für den Passat, jedoch wirken die chromumrandeten Tachohöhlen und die fette Aluminiumzierleiste im Cockpit deplatziert. Für Verdruss sorgt das Startsystem: Um den Motor anzulassen, muss der Schlüssel in eine Öffnung geschoben und gedrückt werden. Gerade wenn der Motor auf der Straße ausgeht, ist diese Technik nervig. Umso erfreulicher ist es, dass der Skoda einen konventionellen Zündschlüssel besitzt, der einfach nur umgedreht werden muss. Insgesamt weist der Octavia die funktionalste Bedienung, allerdings müssen Abstriche bei der Materialqualität gemacht werden nach dem Motto: Arm, aber ehrlich.
Eine Frage des Platzes
Im Fall unserer getesteten Kombis ist natürlich die wichtigste Frage, was hinten hineingeht. Am wenigsten Gepäck passt in das T-Modell der C-Klasse, obwohl die äußere Form Gegenteiliges suggeriert. Doch von innen betrachtet, verengt sich der Kofferraum stark. Praktisch, aber leider aufpreispflichtig ist ein Stausystem, bei dem durch einen Teleskopstab und einen Gurt die Ladefläche unterteilt wird. Im Normalzustand ist im Mercedes-Hinterteil Platz für 485 Liter Staugut, umgeklappt und dachhoch beladen sind es maximal 1.500 Liter. Obwohl sogar ein wenig kürzer, passen in den Skoda sehr respektable 580 beziehungsweise 1.620 Liter. König der Lademeister ist der Passat, der jedoch durch seine Länge einen Vorteil besitzt. Bei ihm ist die Öffnung der Ladeluke sehr breit und gleichmäßig, störend ist aber eine hohe Ladekante. Positiv ist die sehr hoch öffnende Kofferraumklappe, die auf Wunsch sogar elektrisch betätigt werden kann. Erstaunliches fördern die Zahlen beim VW zutage: Trotz des Längenzuwachses kommt er ,nur" auf 588 und 1.716 Liter Stauraum, wodurch er sich nicht entscheidend vom Skoda absetzen kann.
MOTOR/GETRIEBE
Unsere drei Kontrahenten liegen in Sachen Leistung dicht beieinander. Der Common-Rail-Diesel des C 200 CDI T erzeugt aus 2,1 Liter Hubraum 136 PS. Auch der Passat Variant 2.0 TDI setzt seit kurzem auf die laufruhige Common-Rail-Technik und generiert 140 PS aus zwei Liter Hubraum. Noch mit der alten Pumpe-Düse-Technik kommt der Octavia Combi 2.0 TDI daher. Sie sorgt für einen bissigen Antritt, jedoch erfordert eine Anfahrschwäche eine gezielte Dosierung von Kupplung und Gas unterhalb von 1.800 Umdrehungen pro Minute. Im Leerlauf ist das Aggregat deutlich als Diesel wahrzunehmen, bei höheren Geschwindigkeiten bleibt der Motor aber recht leise, wozu auch ein lang übersetzter sechster Gang beiträgt. Die Schaltung selbst gefällt mit leichter Bedienung und kurzen Wegen.
Endlich laufruhiger Passat-Diesel
Durchgehend laufruhig präsentiert sich der Passat-Motor. Speziell im Vergleich zu den rauen Vorgänger-Dieseln stellt er eine wahre Wohltat dar. Aber auch er ist nicht frei von Schwächen: Erst ab 2.000 Umdrehungen kommt fühlbarer Vortrieb zustande, im Teillastbereich ist eine Brummfrequenz spürbar. Oberhalb von 160 km/h geht dem Aggregat die Luft aus, weiterer Geschwindigkeitszuwachs erfolgt nur zäh, wofür auch die lange Übersetzung der beiden höchsten Gänge beiträgt. Ein Blick auf die technischen Daten bestätigt unsere Eindrücke: Der Mercedes und der VW spurten rund eine Sekunde langsamer auf Tempo 100 als der Skoda.
Entscheidung an der Zapfsäule
Heute wichtiger denn je ist der Showdown an der Zapfsäule: Wie viel vom teuren Treibstoff ziehen sich unsere Probanden durch die Düsen? Das wollten wir genau wissen und sind mit dem Kombi-Trio auf unsere 177 Kilometer lange Verbrauchsrunde gegangen, die sich aus Autobahn, Stadtverkehr und Landstraße zusammensetzt. Am meisten verbraucht der Mercedes mit 7,3 Liter auf 100 Kilometer, womit er die Werksangabe von sechs Liter deutlich verfehlt. Trotz Allradantrieb näher an der Firmenangabe von 6,4 Liter dran ist der VW mit 6,7 Liter, Spitzenreiter ist der Skoda mit 6,2 Liter (Werksangabe: 5,7 Liter). Zugute kommt dem Tschechen sein älteres Pumpe-Düse-System, welches mit höheren Einspritzdrücken als das Common-Rail-System arbeitet. Vereinfacht ausgedrückt kostet mehr Komfort auch etwas mehr Sprit. Im Frühjahr 2009 erhält aber auch der Octavia die laufruhigen Common-Rail-Aggregate.
FAHRWERK/LENKUNG
Für Misstöne sorgt die hakelige Schaltung des VW. Angenehm hoch liegt der Schalthebel des knochigen Mercedes-Sechsganggetriebes, was auch vonnöten ist, da der sehr leise Selbstzünder fleißig geschaltet werden will, um auf Touren zu kommen. Positiv schlägt beim Sternen-Kombi die direkt ansprechende Lenkung zu Buche, ebenso beim Skoda. Einzig der VW erfordert bei höheren Tempi einen stärkeren Zugriff. Obgleich alle drei Testkandidaten dem aktuellen Trend zu straffen Fahrwerken folgen, sorgt die C-Klasse für die größte Überraschung: Trotz der sportlich angehauchten ,Avantgarde"-Ausstattung unseres Testwagens gibt es im Mercedes den größten Restkomfort. Schon straffer rollt der VW ab, er poltert deutlich bei schweren Querfugen. Eklatante Schwächen weist das Skoda-Fahrwerk auf: Bei schnell gefahrenen, kurz aufeinander folgenden Querfugen schaukelt sich das Fahrzeug im unbeladenen Zustand unangenehm auf, es entsteht ein ,Hoppel-Effekt".
AUSSTATTUNG/PREIS
Natürlich wird beim Autokauf auch auf das Design oder die Qualitäten des Motors geachtet. Doch gerade in den Zeiten des knapper werdenden Geldes ist die zentrale Frage, was der Spaß kostet. Wie erwartet, befinden sich der Skoda am unteren und der Mercedes am oberen Ende der Preisskala. Als Orientierung soll daher der VW dienen. Unser Test-Passat kommt in der mittleren Ausstattungslinie Comfortline daher, zudem besitzt er den ,4Motion" genannten Allradantrieb. Inklusive Dieselpartikelfilter beträgt der Grundpreis 31.975 Euro. Die Serienausstattung ist ausreichend, wenngleich nicht überragend. Zu ihr zählen Dinge wie eine komplett umklappbare Beifahrerlehne, vier elektrische Fensterheber, ein Tempomat und eine manuelle Klimaanlage. Unverständlich ist aber, warum nicht einmal ein Radio inklusive ist. Die Liste der Sonderausstattungen ist lang und reicht vom Abstandsradar über eine Rückfahrkamera bis zum Touchscreen-Navi. Im Fall unseres Testwagens addierte sich der Endpreis auf 43.095 Euro, allerdings sind bei Vollausstattung sogar 50.000 Euro möglich.
Supergünstiger Skoda
Die Rolle des Preisbrechers spielt der Skoda Octavia 2.0 TDI Combi: Er kostet in der aktuellen Elegance-Ausführung 26.630 Euro mit Partikelfilter und bietet sogar etwas mehr Serienausstattung als der Passat. So sind im Preis hintere Parksensoren, eine Klimaautomatik, beheizbare Vordersitze, 16-Zoll-Leichtmetallfelgen und ein CD-Radio inbegriffen. Eine Empfehlung wert ist das Touchscreen-Navi, was bei Skoda ,Columbus" heißt, aber baugleich mit dem VW-System ist und dennoch weniger kostet. Die direkte Vergleichbarkeit mit Passat und C-Klasse ist beim Octavia nur bedingt möglich, weil Dinge wie eine Rückfahrkamera oder eine elektrisch schließende Heckklappe gar nicht für ihn erhältlich sind. Zur Veranschaulichung sei aber gesagt, dass der Zweiliter-Diesel selbst in der Topausstattung ,Laurin & Klement" bei Ausnutzung aller Extras die Marke von 37.000 Euro nicht übersteigt. Dies wird sich auch mit dem Facelift nicht ändern, da der Octavia nur um 500 Euro teurer wird.
Zuschlag für den Stern
Wenig überraschend ist die Tatsache, dass der Grundpreis des Mercedes C 200 CDI T Avantgarde 36.717 Euro beträgt. Zur Ehrenrettung des Schwaben muss aber hinzugefügt werden, dass die Zeiten, in denen ein Mercedes gänzlich nackt daherkam, vorbei sind. Schon die Basis-C-Klasse besitzt eine Klimaautomatik, ein CD-Radio, vier elektrische Fensterheber, ein Multifunktionslenkrad, 16-Zoll-Alufelgen und ein Fahrwerk mit selektivem Dämpfungssystem. Die ,Avantgarde"-Version besitzt neben diversen optischen Verzierungen 17-Zoll-Leichtmetallräder statt der Serien-Felgen. Ausstattungsbereinigt, also ohne Allradantrieb, aber mit vergleichbarer Ausstattung liegt der Passat Variant 2.0 TDI bei 32.682 Euro, also 4.360 Euro unter dem Mercedes. Der Stern auf beziehungsweise an der Motorhaube hat also seinen Preis.