Das 1997 gegründete Unternehmen Chery Automobile Co. mit Sitz in Wuhu, heute einer der größten Automobilexporteure Chinas, startet mit der Einführung der Marken Omoda, Jaecoo und EXLANTiX bald auch in Deutschland. Das erste Modell wird der im ersten Halbjahr 2024 erhältliche Omoda 5 mit Benzinmotor sein. Kurz danach werden weitere Modelle als BEV (Battery Electric Vehicle) und mit Verbrennungsmotor folgen.
Für die ersten 24 Monate sind je 3 Modelle von Omoda und Jaecoo inklusive Multi-Powertrain-Ansatz (vom benzineffizienten Verbrenner über zwei Hybride bis zum Voll-EV) vorgesehen. Mit Jaecoo ("Jähkuh" ausgesprochen) und EXLANTiX plant Chery Automobile, in 2024 weitere Marken für SUVs und rein elektrische Fahrzeuge der Oberklasse in Deutschland einzuführen.
Bildergalerie: Jaecoo 7
Neben weiteren EU-Märkten wird Omoda auch in Kürze in Nordamerika vertreten sein. Um die Fahrzeuge optimal auf die hohen Anforderungen der deutschen und EU-Kunden anzupassen, unterhält Chery ein eigenes Forschungs- und Engineering-Center. Ein Team von nunmehr über 40 Mitarbeitern arbeitet in Raunheim am Main an der Adaption ausgewählter Pkw-Modelle an die speziellen europäischen Kundenbedürfnisse.
Im Fokus steht dabei das brandneue Modell Omoda 5, welches über eine europäische Typgenehmigung als auch eine 5-Sterne-NCAP-Bewertung verfügt und das - nach bereits erfolgreicher Einführung auf vielen anderen Exportmärkten - auch beim Europastart die Rolle der automobilen Speerspitze von Chery einnehmen wird.
Chery ist aktuell der neuntgrößte Autohersteller Chinas, gut 1,3 Millionen Fahrzeuge wurde 2022 gebaut. Damit liegt man in etwa auf dem Niveau von Mazda. Cherys Marktstart in ausgewählten EU-Ländern erfolgt im ersten Vierteljahr 2024, und zwar ganz bewusst und im Gegensatz zum chinesischen Wettbewerb mit einem Multi-Powertrain-Portfolio. Deutschland fungiert zwar nicht als Pilotmarkt, folgt jedoch wenige Monate später. Weitere Details zum Markteintritt Cherys in Europa werden in den kommenden Monaten bekanntgegeben.
Bildergalerie: Omoda 5
Chery Automobile plant, bis 2030 jährlich 1,4 Millionen Fahrzeuge von Omoda und Jaecoo weltweit zu verkaufen. Im ersten Quartal 2023 konnten bereits 13.000 Einheiten des Omoda 5 abgesetzt werden, im Monat Juli waren es bereits 15.735. Die kumulierten Omoda-Verkäufe bis Juli 2023 beliefen sich auf 86.556 Fahrzeuge, so dass das ehrgeizige Ziel von 200.000 verkauften Einheiten in diesem Jahr in greifbarer Nähe ist.
Auf Konzernebene kooperiert Chery Automobile bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge und deren Markteinführung eng mit Huawei, dem Batteriegiganten CATL und Lux-share Precision, um das Wachstum und die internationale Expansion auf die Überholspur zu bringen. Der Umsatz von Chery lag im Jahr 2022 bei rund 28 Milliarden US-Dollar.
Auf einer kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz prognostizierte die Unternehmensführung eine 50-prozentige Steigerung des Verkaufsvolumens und damit auch des Umsatzes auf 42 Mrd. US-Dollar in 2023, angetrieben durch den Verkauf von fast 900.000 neuen Fahrzeugen in den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres. Die Europastrategie von Chery Automobile sieht nicht nur vor, mit Omoda innerhalb kurzer Zeit in mehreren europäischen Ländern Fuß zu fassen, sondern auch Geschwistermarken wie Jaecoo und die vollelektrische Marke EXLANTiX einzuführen.

Omoda 5

Omoda 5
Wir konnten dazu mit Jochen Tueting, dem Geschäftsführer von Chery Europe, sprechen. In den neuen Fahrzeugen stecken viele Teile namhafter Zulieferer. Zugleich ist Tueting die Adaption der Autos für europäische Kunden wichtig, etwas bei der Anpassung von Assistenzsystemen, der Fahrdynamik, abger auch im Bereich Connectivity/Infotainment. Während der Omoda 5 eher als Crossover betrachtet wird, handelt es sich beim Jaecoo 7 um ein SUV.
Tueting hebt sowohl Design als auch hochwertige Materialien bei beiden hervor und spricht von einer "Premium-Atmosphäre" an Bord. Die Fahrzeuge möchte man ganz konventionell über etablierte Händlergruppen vertreiben. Eines stellt Tueting aber klar: "Wir werden uns definitiv nicht als Billigmarke etablieren." Volumen um jeden Preis werde es nicht geben, vielmehr ein gesundes Geschäftsmodell. Daher prüfe man auch ganz genau, ob sich der Import besonders kleiner Autos rechnen würde.
Aber zurück zum Omoda 5. Wo liegen wir da ungefähr preislich, Herr Tueting? Für 4,40 Meter Auto, 1,6-Liter-Turbobenziner, rund 190 PS und DKG bei "unter 30.000 Euro", heißt es. Nicht schlecht, wo doch der neue VW Tiguan mit 130 Benziner-PS und Automatik mindestens 36.600 Euro kostet. Wie sich der Omoda 5 (und der Jaecoo 7) fährt, werden wir wohl im ersten Quartal 2024 herausfinden können.

Omoda 5

Omoda 5
Bislang heißt es lediglich: "Die Designsprache ist geprägt von einer Fülle von kraftstrotzenden geraden Linien, die eine minimalistische und raffinierte Ästhetik erschaffen. Das Tagfahrlicht im Matrix-Stil strahlt technologische Raffinesse aus, während der wasserfallartige Frontgrill die Vitalität der Natur symbolisiert.
Im Innenraum strahlt das Design Raffinesse und Eleganz aus, mit einem hauptsächlich linearen Cockpit, das durch metallische Materialien und polygonale Zierteile akzentuiert wird und so eine imposante Wirkung erzielt. Darüber hinaus sind die filigranen Muster auf den Türverkleidungen und Sitzen von den traditionellen Fenstergittern der chinesischen Architektur inspiriert."
Nun gut, wir sehen gewisse Anleihen bei Hyundai, Kia und Toyota. Was nicht schlecht sein muss. Auf den Bildern wirkt der Omoda 5 durchaus gefällig und größer als er ist. Der Radstand des Omoda 5 beträgt 2,63 Meter. 197 PS Leistung und 290 Nm maximales Drehmoment nennt die internationale Chery-Seite als technische Daten. Auch im etwas größeren und deutlich kantigeren Jaecoo 7 schlägt dieses Herz.

Omoda 5 EV
Die Elektroversion des Omoda 5 (erkennbar an der geänderten Frontpartie) hat einen Motor an der Vorderachse mit 150 kW und 340 Nm Drehmoment. Damit soll das Kompakt-SUV in 7,8 Sekunden auf 100 km/h sprinten. Das ist exakt genauso lang, wie der ebenfalls 150 kW starke Niro braucht. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 170 km/h ebenfalls fast identisch (Niro EV: 167 km/h). Das Auto ist in Italien mit zwei Batteriegrößen erhältlich: 41 kWh für 300 km Reichweite und 62 kWh für 450 km. Die Zellen stammen von CATL.
Kann die neue Konkurrenz aus China hierzulande punkten? Mit unbekannten Namen wird es natürlich schwierig, doch schlagkräftige Preise und ein ordentliches Händlernetz könnten durchaus Kundschaft anlocken. Wir sind gespannt und hoffen, bald mit Ihnen unsere ersten Fahreindrücke teilen zu können.