Der Range Rover Sport SVR ist tot. Lang lebe der Range Rover Sport SV. Das neue High-Performance-SUV mag einen Buchstaben verlieren, aber keine Sorge, es wird noch wilder. Leistungstechnisch zumindest. Der (großartige) 5,0-Liter-Kompressor-V8 von Jaguar Land Rover ist nämlich ebenfalls Geschichte. An seine Stelle rückt ein 4,4-Liter-Biturbo-V8-Mildhybrid von BMW mit kolossalen 635 PS und 800 Nm Drehmoment. 

Das sind nochmal 60 PS und 100 Nm mehr als bisher. Da kann einem kurz Angst und Bange werden um Reifen, Straßen, Raum und Zeit ...

Vor allem, wenn man weitere Zahlen hört. Nun gut, das volle Drehmoment ist nur im sogenannten Dynamic Launch Mode verfügbar. Sonst sind es 750 Nm. Verschmerzbar. Der stärkste Range Rover beschleunigt von 0-60 mph (0-96 km/h) in 3,6 Sekunden und schafft 290 km/h Höchstgeschwindigkeit. Trotz eines Kampfgewichts von 2.560 Kilogramm. Auweia. 

Immerhin können Sie als Kunde noch ein bisschen was gegen das Beinfett unternehmen und sich für die weltweit ersten 23-Zoll-Carbon-Räder entscheiden. Zusammen sorgen sie für einen Gewichtsverlust von 36 Kilogramm. Weitere 34 Kilo purzeln, wenn Sie das Kreuzchen bei den optionalen Carbon-Keramik-Bremsen machen. Es ist das erste Mal, dass die Edel-Stopper in einem Range angeboten werden. Durch weitere Goodies wie eine Kohlefaser-Motorhaube summieren sich die Diät-Maßnahmen auf 76 Kilogramm.

Das gewaltige Sport-SUV steht auf Michelin Pilot Sport All Season 4-Reifen in den Dimensionen 285/40 R23 vorne und 305/35 R23 hinten. Gegenüber den normalen Range Rovers liegt das Auto 10 mm tiefer. Den üblichen Dynamic-Modus hat man noch ein wenig aufgebohrt und ihn zum SV-Modus gemacht. Inklusive 15 mm Extra-Tieferlegung und Schärfung von Gasannahme, Lenkung sowie den Reaktionsszeiten der 8-Gang-Automatik.

Das Fahrwerk wurde komplett überarbeitet. Es gibt auch mehr Negativsturz an der Hinterachse. Die große Neuigkeit allerdings hört auf den Namen 6D Dynamics. Dahinter verbirgt sich, dass die Luftfederung nun mit hybdraulisch über Kreuz verbundenen Dämpfern daherkommt. Wie beim McLaren 720S, wenn Sie so wollen. 

Sie kontrollieren nicht nur Neigung (der SV verzichtet auf Stabilisatoren, was acht Kilo sparen soll), sondern auch das Eintauchen oder Steigen beim Beschleunigen oder Bremsen. In insgesamt 25 Metern Hydraulikleitungen befindet sich Flüssigkeit mit 35 bar Druck. Im SV-Modus steigt der Druck auf 53 bar, in schnellen Kurvenfahrten auf bis zu 140 bar und wenn Sie nach einem Sprung landen, kann auf 270 bar aufgepumpt werden. 

Ein weiterer Partytrick des neuen Range Rover SV versteckt sich in dessen Gestühl. Die vorderen Sitze sind mit Messwandlern ausgerüstet. So sind die Stühle in der Lage auf Musik zu reagieren. Je nachdem, was Sie durch das 1.430-Watt-Meridian-Soundsystem mit seinen 29 Lautsprechern jagen, werden sie mit unterschiedlichen Vibrationen reagieren. So soll es Fahrer und Beifahrer ermöglicht werden die Musik "zu fühlen". Land Rover nennt sie Body and Soul Seats (BASS) und sie beinhalten auch ein Wellness-Programm mit sechs verschiedenen Sequenzen. 

Im ersten Produktionsjahr wird Land Rover sein schnelles Groß-SUV ausschließlich als Edition One verkaufen. Diese ist "nur für ausgewählte Kunden auf Einladung bestellbar". Zu den Preisen hat man sich noch nicht geäußert. Ein BMW X5 M Competition startet derzeit bei 162.000 Euro. Der Range Rover Sport SV dürfte kaum günstiger sein. 

Bildergalerie: Range Rover Sport SV 2023