Als Skoda vor etwas mehr als einem Jahr die vierte Generation des Fabia vorstellte, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich der Kleinwagen ein Rennkleid zulegen würde. Dieser Tag ist nun endlich gekommen.
Die tschechische Marke hat den neuen Fabia RS Rally2 enthüllt, der zwar auf der gleichen MQB A0-Plattform basiert, aber dennoch massive Änderungen erfahren hat. Die in Mamba Green lackierte Taschenrakete hat fast doppelt so viel Abtrieb wie ihr Vorgänger.
Das Rally2-Reglement des Automobil-Weltverbandes (FIA) schreibt für Fahrzeuge dieser Kategorie einen 1,6-Liter-Turbomotor vor, der auf einem Serienmotor basiert. Skoda Motorsport setzte bei der Entwicklung des Aggregats für den neuen Fabia RS Rally2 als Basis auf den 2.0 TSI mit integriertem Abgaskrümmer aus der Motorenreihe EA888, die unter anderem im Octavia RS zum Einsatz kommt.
Skoda Fabia RS Rally2 (2022)
Im Vergleich zum Motor des Fabia Rally2 evo sorgen beim neu entwickelten Vierzylinder neu gestaltete Einlass- und Auslasskanäle, optimierte Kolben und Brennräume, eine variable Ventilsteuerung und ein neu konzipiertes Schmiersystem für einen deutlich besseren Verbrennungsprozess. Außerdem überarbeiteten die Ingenieure die Abgasanlage, die über einen neuen Turbolader verfügt, und entwickelten einen neuen Ladeluftkühler sowie einen Kühlkreislauf mit höherer Kühlleistung.
Zudem besitzt der Fabia RS Rally2 eine neue Motormanagement-Software. Der Durchmesser des Luftmengenbegrenzers liegt gemäß der technischen FIA-Vorschriften für die Rally2-Kategorie bei 32 Millimetern. Damit leistet der Motor rund 214 kW (289 PS), das maximale Drehmoment beträgt 430 Nm. Die Kraft wird per sequenziellem Fünfganggetriebe an beide Achsen übertragen.
Das Antriebskonzept des Fabia RS Rally2 unterscheidet sich maßgeblich vom Serienmodell, nicht zuletzt aufgrund des Allradantriebs. Da das technische Regelwerk der FIA den Einsatz von elektronischen Fahrhilfen zur Verbesserung der Traktion ausschließt, sind lediglich mechanische Differenzialsperren an Vorder- und Hinterachse erlaubt, ein zusätzliches Mitteldifferenzial ist unzulässig. Die Trennkupplung zwischen Vorder- und Hinterachse, die beim Ziehen der Handbremse betätigt wird, unterstützt auf der Rallyepiste das Einlenken in Kurven.
Natürlich wurde das Fahrwerk im Vergleich zum Straßenfahrzeug komplett verändert, während die Radgröße entweder 15 Zoll (mit 300-mm-Scheiben) für Schotterrennen oder 18 Zoll (mit 355-mm-Scheiben vorne und 300-mm-Scheiben hinten) für Rennen auf Asphalt beträgt.
Um die FIA-Vorschriften zu erfüllen, verfügt der Fabia RS Rally2 über einen 82,5-Liter-Kraftstofftank aus Nylon und Spezialgummi mit einem speziellen Schaumstoff auf der Innenseite, um das Risiko des Auslaufens von Kraftstoff zu verringern. Das Gehäuse des Tanks besteht aus einer Kombination aus Kevlar und Glasfaser, während der verwendete Kraftstoff zu 100 Prozent synthetisch ist und aus vollständig erneuerbaren Quellen stammt.
Die Höchstgeschwindigkeit hat bei einem Rallyeauto natürlich nicht die oberste Priorität. Deshalb erreicht der Fabia RS Rally2 eine Höchstgeschwindigkeit von "nur" 200 km/h. Er hat eine kurze Getriebeübersetzung, um die Beschleunigung zu maximieren, und verfügt über eine spezielle Aufhängung mit MacPherson-Federbeinen an Vorder- und Hinterachse. Wie Sie sehen können, ist er wesentlich breiter als das Straßenmodell und verfügt über eine Dachhutze für eine bessere Luftzirkulation und die Zufuhr von Frischluft in den Innenraum.
Machen Sie sich keine allzu großen Hoffnungen auf einen neuen Fabia RS, denn den wird es nicht geben. Vor etwa einem Jahr schloss Ex-Skoda-Chef Thomas Schäfer die Rückkehr des heißen Flitzers mit der Begründung aus, es sei zu schwierig, einen Business Case dafür zu entwickeln. Wir möchten Sie jedoch daran erinnern, dass VW den Polo GTI immer noch als reines DSG-Modell mit 207 PS und 320 Nm Drehmoment anbietet.
Quelle: Skoda