Als wir kürzlich eine Übersicht über alle Kompaktwagen auf dem deutschen Markt zusammenstellten, stießen wir auf ein merkwürdiges Phänomen: Es gibt einige Dieselmodelle, die wesentlich weniger Kofferraum bieten als die entsprechenden Benziner. Grund ist offenbar die Abgasreinigung.

Ein Beispiel für diese Groteske aus dem automobilen Daten-Wesen ist der Renault Mégane. Der bietet als Benziner 402 bis 1.247 Liter Kofferraum, bei den Dieseln sind es nur 335 bis 1.180 Liter. Das sind jeweils 67 Liter weniger. Grund ist offenbar der Adblue-Tank. Der fasst zwar nur 16 Liter und wird also kaum mehr als 20 Liter wegnehmen, aber da der Mégane vom "Packaging" (der Raumausnutzung) her nicht drauf eingerichtet ist, werden daraus fast 70 Liter oder 17 Prozent. Das dürfte man beim Einräumen der Weihnachtskäufe schon spüren.

Beim neuen Renault Captur gibt es ebenfalls einen Unterschied, der aber deutlich kleiner ausfällt: In den Benziner passen laut Datenblatt 422 bis 1.275 Liter, in den Diesel nur 406 bis 1.275 Liter.

Krasser liegen die Dinge beim Volvo V40. Der Benziner lädt laut offizieller Preisliste 324 bis 1.021 Liter Gepäck ein, beim Diesel sind es nur 236 bis 933 Liter, also 88 Liter weniger. Damit hat man im Normalzustand des Wagens (aufrecht stehende Rücksitzlehnen) immerhin ein Viertel weniger Stauraum.

Das Problem betrifft offenbar vor allem etwas ältere Autos; die aktuelle Mégane-Generation ist von 2016, die Produktion des 2012 gestarteten V40 wurde gerade eingestellt. Ob es noch mehr Autos gibt, bei denen der Kofferraum der Diesel deutlich kleiner ist als beim Benziner? Wir wissen es nicht, werden die Augen aber offen halten ...

Bildergalerie: Renault Mégane GT (2015)