Fahrzeuge wie der legendäre Mercedes 300 SL Flügeltürer von 1954 oder der so genannte Pagoden-SL aus dem Jahr 1963 haben das Kürzel SL berühmt gemacht. Stets sorgten die noblen Modelle für bewundernde Blicke des Publikums und brillierten mit ihrer Wertbeständigkeit. Sieben Jahre nach seinem Erscheinen wird nun der aktuelle SL grundlegend verändert, um an diese Tradition anknüpfen.

Geändertes Frontdesign
Die augenfälligste Veränderung am Mercedes SL der Baureihe R 230 betrifft die Frontpartie. Am 2001 vorgestellten SL war diese eher unauffällig und vertrat noch das alte Vier-Augen-Gesicht. Das neue Frontdesign soll nun den sportlichen Anspruch des Roadsters ausdrücken. Im Mittelpunkt steht eine breite und dadurch sehr dominante Kühlermaske. Sie wird von einer horizontal verlaufenden Lamelle in Chromoptik optisch in die Breite gestreckt. Mit diesem stilistischen Griff in die Retro-Trickkiste wollen die Mercedes-Designer eine Brücke zu historischen Modellen wie dem Pagoden-SL aus den 60er-Jahren schlagen. Auch die beiden Powerdomes auf der Motorhaube sind als historisches Zitat des 300 SL von 1954 gedacht.

Markante neue Scheinwerfer
In einer völlig neuen Optik präsentieren sich die Scheinwerfer des offenen Mercedes. Sie ragen weit in die Kotflügel hinein und verstärken so nochmals die breite Form der neuen Frontpartie. Serienmäßig werden alle SL mit Bi-Xenon-Scheinwerfern ausgerüstet. Zusätzlich ist optional das so genannte ,Intelligent Light System" lieferbar, das fünf verschiedene Lichtfunktionen bietet, die auf typische Fahr- und Wettersituationen abgestimmt sind. Das Autobahnlicht schaltet sich ab 90 km/h dazu und vergrößert die Sichtweite um bis zu 60 Prozent. Das aktive Kurvenlicht folgt dem Lenkeinschlag und schwenkt die Scheinwerfer in die Biegung, wenn der Autofahrer in eine Kurve steuert. Das Abbiegelicht schaltet sich unterhalb von 70 km/h automatisch zu, wenn der Fahrer in die Kurve lenkt beziehungsweise den Blinker betätigt. Beim erweiterten Nebellicht werden die Fahrbahnränder weiträumig ausgeleuchtet.

Überarbeiteter Innenraum mit Luftschal
Auch der Innenraum des SL wurde überarbeitet, jedoch nur dezent. So findet sich im Cockpit nun ein neu gestaltetes Dreispeichen-Lederlenkrad und ein verändertes Kombi-Instrument. Interessenten können darüber hinaus zwischen zwei Ledersorten, fünf verschiedenen Zierteilen aus Aluminium oder Edelholz sowie fünf Farbkombinationen für den Innenraum wählen. Aus dem SLK bereits bekannt ist eine Kopfraumheizung für Fahrer und Beifahrer namens ,Airscarf", was auf deutsch ,Luftschal" bedeutet. Sie soll die Insassen laut Mercedes wie ein unsichtbarer Schal wärmen und somit zum Offenfahren bei niedrigeren Temperaturen anregen. Im modifizierten SL finden Gebläse und Heizung des Systems in den Kopfstützen der Integralsitze Platz. Dort saugen zwei kleine Ventilatoren hinter den Kopfstützen Luft an und führen sie durch ein elektrisches Heizelement, das eine schnelle Erwärmung garantiert. Bei geöffnetem Dach wird die vorgewählte Temperatur je nach Fahrtempo automatisch geregelt.

Neue Lenkung und Motoren
Eine weitere Innovation ist im SL eine auf Wunsch lieferbare Direktlenkung. Sie basiert auf der serienmäßigen Parameterlenkung. Neu ist die variable, auf den Lenkwinkel angestimmte Übersetzung der Zahnstange. Sie nimmt schon ab einem Lenkwinkel von fünf Grad stark zu, als Folge muss der Fahrer das Lenkrad bei Kurvenfahrt weniger bewegen als mit einer konstant übersetzten Lenkung. Verändert wurde auch das Motorenprogramm: Als Einstiegsmotor fungiert zukünftig der 231 PS starke SL 280, dessen Sechszylinder das Fahrzeug in 7,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen soll. Mercedes gibt als Durchschnittsverbrauch 9,4 Liter auf 100 Kilometer an. Der bisher kleinste Motor, das Aggregat im SL 350, wurde weiterentwickelt und arbeitet nach dem Hochdrehzahlprinzip: Bis zu 7.200 Umdrehungen pro Minute sind möglich. Die Leistung steigt gegenüber dem bisherigen SL 350 um 44 PS auf 316 PS an. Dennoch soll der Kraftprotz mit 9,9 Liter auf 100 Kilometer 0,4 Liter sparsamer als der Vorgänger sein. Unverändert bleiben der Achtzylinder mit 388 PS im SL 500 und der 517 PS starke Zwölfzylinder im Topmodell SL 600. Alle Modelle besitzen serienmäßig ein Siebengang-Automatikgetriebe mit manueller Eingriffsmöglichkeit und Zwischengasfunktion.

Publikumspremiere im März 2008
Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird der facegeliftete SL im März 2008 auf dem Internationalen Automobilsalon in Genf. Der Verkaufsstart ist auf den 5. April 2008 terminiert. Zu den Preisen hat Mercedes noch keine Angaben gemacht, jedoch wurde verlautbart, dass der neue SL 280 für ,deutlich unter 80.000 Euro" zu haben sein wird.

Bildergalerie: Mercedes SL-Facelift