Auf dem diesjährigen Genfer Autosalon (5. bis 15. März 2015) sind außergewöhnlich viele Supersportler zu sehen. Die verstellen schon mal den Blick auf die Brot- und Butter-Autos. Doch auch dort gibt es Interessantes, wie den ersten Turbobenziner von Toyota seit langer Zeit. Das neue Aggregat debütiert im gelifteten Auris, und auch im ebenfalls erneuerten Avensis gibt es neue Motoren.

Bisher nur Sauger
Dass Auris und Avensis ein Facelift bekommen haben, wissen Sie, wenn Sie die Auto-Nachrichten aufmerksam verfolgen. Erst zur Messe verkündet wurden die Neuheiten in puncto Motorisierung, und die haben es in sich. So debütiert im Auris ein 1,2-Liter-Turbobenziner, der erste aufgeladene Ottomotor von Toyota seit Langem. Ja, es gab einmal einen Supra mit Turbobenziner, aber das ist ewig her. In der derzeitigen Modellpalette findet man dergleichen nicht. Beim Auris etwa konnte man bisher einen 1,33-Liter-Benziner mit 99 PS oder einen 1,6-Liter mit 132 PS bestellen, bei den größeren Modellen Verso, Avensis und RAV4 gibt es einen 1,8er und einen 2.0 – aber das sind alles Sauger.

Neuer 1,2-Liter-Turbo
Der 1,6-Liter-Sauger im Auris wird nun durch den neuen 1,2-Liter-Turbo ersetzt. Es handelt sich um einen Direkteinspritzer mit vier Zylindern und 116 PS. Das Leistungsniveau des alten 1,6er (132 PS) erreicht er nicht, doch das Drehmoment steigt von 160 auf 185 Newtonmeter – und zwar durchgehend von 1.500 bis 4.000 U/min. Die Sprintfähigkeit leidet nicht merklich: Der Standardspurt verlängert sich nur um eine Zehntelsekunde auf 10,1 Sekunden. Der Normverbrauch sinkt natürlich, und zwar deutlich: von 5,9 auf 4,7 Liter je 100 Kilometer. Der verringerte Verbrauch geht zum Teil auf das Konto der verbesserten Ventilsteuerung. Aus dem bekannten VVT-i (Variable Valve Timing – intelligent) wird VVT-iW, wobei das dazugekommene W für wide steht: Die Steuerzeiten der Ventile werden über einen weiteren Bereich geregelt. Dadurch kann das Aggregat im Sprit sparenden Atkinson-Zyklus betrieben werden.

Neue Motorengeneration
Der neue Turbo ist nur ein Baustein einer Motoreninitiative von Toyota, die bereits im April 2014 angekündigt wurde. Der erste Motor der neuen Generation war der 1,0-Liter-Dreizylinder, der in Aygo und Yaris angeboten wird. Weitere Aggregate sollen folgen. Bis Ende 2015 kommen 14 neue Triebwerksvarianten auf den Markt, verspricht Toyota. Ob nun als nächstes ein aufgeladener 1,4-Liter-Motor vorgestellt wird, oder der 1,2-Liter-Turbo noch stärker wird, muss man abwarten. Dass man auch aus kleinen Motoren mehr Leistung holen kann, zeigt Ford: Der 1,0-Liter-Turbobenziner schafft bis zu 140 PS.

Der neue 1,6-Liter-Diesel dringt vor
Unverändert im Auris angeboten werden der 1.33 mit 99 PS, der 1.4 D-4D mit 90 PS und der Hybridantrieb mit 136 PS Systemleistung. Der 2,0-Liter-Diesel wird nun durch einen 1,6-Liter-Selbstzünder ersetzt. Dieser ist allerdings bereits aus dem Verso bekannt. Der gleiche neue Diesel kommt auch in den gelifteten Avensis. Der neue Motor ist leistungsschwächer als der alte: Der 2.0 D-4D hatte 124 PS, der neue 1,6-Liter bringt nur 112 PS, und auch das Drehmoment sinkt. Aus 310 werden 270 Newtonmeter, und der Tempo-100-Sprint dauert im Diesel-Auris nun 10,9 statt 10,0 Sekunden. Einziger Trost: Der kleinere Diesel erfüllt nun die Euro-6-Norm und ist minimal sparsamer. Ähnlich, nur etwas dramatischer, ist es im Avensis: Der Sprint verlängert sich hier deutlich von 9,8 auf 11,4 Sekunden, während der Spritkonsum sich laut Hersteller um acht Prozent auf 4,1 Liter je 100 Kilometer verringert.

2.2 D-4D und 2.2 D-CAT entfallen im Avensis
Außer dem neuen Einstiegsdiesel sind im Avensis ein 1,6-Liter-Benziner mit 132 PS, ein 1.8 mit 147 PS und ein nun auf 142 PS erstarkter 2.0 D-4D erhältlich. Letzterer ersetzt den 150 PS starken 2.2 D-4D, der im Kombi angeboten wurde. Ein Äquivalent zum 177 PS starken 2.2 D-CAT gibt es künftig nicht mehr. Die Preise für die neuen Versionen des Auris und Avensis wurden noch nicht mitgeteilt.

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