Beim Porsche Panamera, der seit 2009 auf dem Markt ist, steht die zweite Generation an. Sie soll die gegensätzlichen Eigenschaften von Sportwagen und Luxuslimousinen noch besser verbinden. Dazu bekommt das Auto eine Hinterachslenkung und eine verbesserte Luftfederung. Neue Motoren und Getriebe machen das viertürige Coupé stärker und sparsamer, außerdem wurde das Anzeige- und Bedienkonzept modernisiert.

Dynamischeres Design
Die Maße nehmen nur moderat zu. So wächst die Länge um drei Zentimeter auf 5,05 Meter. Das Design betont jetzt mehr die Breite. Dazu erhält der vordere Lufteinlass des Panamera Turbo nun Streben, die sich nach unten A-förmig abspreizen. Auffällig ist auch das Vierpunkt-LED-Tagfahrlicht. Die Seitenpartie – wie Motorhaube, Heckklappe, Dach und Kotflügel komplett aus Alu gefertigt – erinnert nun mehr an einen Sportwagen. Über dem Fond wurde die Dachlinie dazu um zwei Zentimeter abgesenkt – laut Porsche bei konstant guter Kopffreiheit. Das Heck weckt 911-Assoziationen. Die Leuchten fallen filigraner aus und sie werden von einem dünnen LED-Leuchtenband verbunden. In den Heckdiffusor sind links und rechts Doppelendrohre integriert, die beim 4S und 4S Diesel rund sind, beim Turbo trapezförmig.

Cockpit mit Instrumenten-Displays
Im Cockpit fällt zuerst das wesentlich größere Mitteldisplay auf – ein 12,3 Zoll großer Touchscreen. Fahrer und Beifahrer werden wie bisher von einer mächtigen Mittelkonsole getrennt. Die zahlreichen Knöpfe darauf werden durch ein schwarz glänzendes Bedienfeld mit berührungssensitiven Flächen ersetzt. Der Getriebewahlhebel funktioniert nun per Shift-by-Wire und sieht völlig anders aus. Die beiden Luftdüsen in der Mitte weichen einem zentralen Ausströmer oben auf dem Armaturenbrett, der über sensitive Slider gesteuert wird. Nach wie vor guckt der Fahrer auf fünf Rundinstrumente. Aber nur der zentrale große Drehzahlmesser ist noch konventionell ausgeführt. Links und rechts davon gibt es Sieben-Zoll-Displays, auf denen je zwei runde Instrumente simuliert werden. Die Fahrmodi (Normal, Sport, Sport Plus und Individual) werden wie beim 918 Spyder über einen Ring am Lenkrad gewählt. In der Mitte des Schalters befindet sich der Sport Response Button, über den man die maximale Leistung abruft. Hinten gibt es in Verbindung mit der optionalen Vierzonen-Klimaautomatik ein sieben Zoll großes Panel für die Bedienung. Der Kofferraum vergrößert sich von 432 bis 1.250 auf 495 bis 1.304 Liter und bietet damit fast so viel Laderaum wie bei einem Kompaktkombi.

Anfangs drei Motoren, Turbo mit Zylinderabschaltung
Alle Motoren wurden neu konstruiert. Zur Markteinführung gibt es jedoch nur drei Versionen: Panamera Turbo, Panamera 4S und Panamera 4S Diesel. Alle drei haben Biturbo-Maschinen, bei denen die Turbos im V der Zylinderbänke liegen – zugunsten eines niedrigen Schwerpunkts. Ein 550 PS starker Biturbo-V8 treibt den Panamera Turbo an. Hier steigt die Leistung um 30 PS, während der Normverbrauch von 10,4 auf 9,3 Liter sinkt. Dabei hilft eine Zylinderabschaltung – eine Premiere bei Porsche. Beim Biturbo-V6 des Panamera 4S sind 20 Pferde mehr zu verzeichnen, nämlich 440 PS. Der EU-Verbrauch sinkt dennoch von 9,1 auf 8,1 Liter. Erstmals angeboten wird ein Panamera 4S Diesel. Damit gibt es erstmals einen Diesel mit acht Töpfen und erstmals einen Allradantrieb in einem Diesel-Panamera. Der Biturbo-V8 mit 422 PS und 850 Newtonmeter Drehmoment ist der bislang stärkste Porsche-Seriendiesel. Der Motor hat eine Registeraufladung, je nach Fahrzustand arbeitet er mit Mono- oder Biturboaufladung.

PDK mit einem Gang mehr
Alle drei Startmodelle haben Allradantrieb und bekommen ein neues Achtgang-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) – das ist ein Gang mehr als bisher. Zu vermuten ist, dass später ein Panamera Diesel mit Hinterradantrieb und V6 hinzukommt. Beim Basismodell vermuten wir, dass der V6-Sauger – dem Trend folgend – durch einen Turbo-V6 ersetzt wird, genauso wie ein Panamera GTS (bisher mit V8-Sauger) künftig eine Aufladung haben könnte. Einen Plug-in-Hybrid sowie eine Langversion dürfte es ebenfalls wieder geben.

Hinterachslenkung aus dem 911 Turbo
Zu den Fahrwerksverbesserungen gehört die Hinterachslenkung, die (in angepasster Form) vom 918 Spyder und 911 Turbo übernommen wird – das dürfte das Handling verbessern. Den Komfort heben soll die adaptive Luftfederung, die künftig mit Dreikammer-Technologie arbeitet und stets mit den elektronisch geregelten Dämpfern (PASM, Porsche Active Suspension Management) kombiniert wird. Die aktive Wankstabilisierung Porsche Dynamic Chassis Control (PDCC) wurde zum PDCC Sport weiterentwickelt.

Nachtsichtassistent und Porsche InnoDrive
Neu bei den elektronischen Assistenten ist ein Nachtsichtsystem, das im Infrarotbild Menschen farblich markiert anzeigt. Mit den neuen LED-Matrix-Scheinwerfern werden sie zudem kurz per Spot angeleuchtet. Neu ist auch Porsche InnoDrive, das dem prädikativen Effizienzassistenten von Audi ähnelt: Auf Basis der Navi-Daten berechnet es unter Berücksichtigung von Kurven, Steigungen und Tempolimits, wie der Abstandstempomat bremsen und beschleunigen soll.

Kaum teurer als bisher
Der neue Porsche Panamera ist ab sofort bestellbar und steht wohl zuerst auf dem Pariser Autosalon (1. bis 16. Oktober 2016), bis er dann am 5. November 2016 beim Händler landet. Die Preise beginnen bei 113.027 Euro für den Panamera 4S, das sind nur drei Prozent mehr als für den alten Panamera 4S verlangt wurden. Der neue Panamera 4S Diesel kostet 116.954 Euro und der Panamera Turbo 153.011 Euro.

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