Seit dem Ende des RX-8 im Jahr 2012 gilt Mazda als Gralshüter des Kreiskolbenmotors. Richtig: Jener Wankelmotor (wie man landläufig sagt), dessen Vorstellung anno 1960 für Aufsehen sorgte. 1961 besorgte sich Mazda eine Wankel-Lizenz von NSU und schaffte es als einziger Konzern, das besondere Motorenkonzept einigermaßen in den Griff zu bekommen.
Indirekt hat Mazda schon seit geraumer Zeit angekündigt, dass es vom Elektro-Crossover MX-30 auch eine Variante mit Reichweitenverlängerer geben soll, um weiter als 200 Kilometer zu kommen. Hier fungiert dann ein kleiner Wankelmotor als Generator, er treibt das Auto also nicht direkt an.
Jetzt sorgt ein eigentlich unscheinbares Video von Mazda (siehe ganz unten) für Aufsehen. Eigentlich geht es dort um die Mildhybrid-Variante des MX-30, die nun auf den japanischen Markt kommt. Vorgestellt wird sie von Firmenboss Akira Marumato höchstpersönlich.
So weit, so gut. Doch ab etwa 7:34 Minuten wird es spannend. Klicken Sie rechts unten auf "Untertitel" und wählen sie über das Zahnrad daneben ihre Sprache aus. Am deutlichsten werden die Pläne von Herrn Marumato auf Englisch.
Und so heißt es dort dann, man werde schon im Januar 2021 einen Wankelmotor als Generator in einem Elektroauto auf den Markt bringen. Das klingt nach einem Serienfahrzeug, es könnte sich aber auch zunächst um einen Flottentest mit Prototypen handeln.
Bildergalerie: Mazda MX-30 mit Mildhybrid-Benziner
Akira Marumoto erwähnt weiter, dass man eine "Multi-electric technology" je nach Region und Kundenzuspruch plant. In diesem Zusammenhang soll der Wankelmotor als Generator in der ersten Hälfte des Jahres 2022 auf den Markt kommen. Neben dem MX-30 wird eine "expansion to other products in the small product group" erwähnt.
Das lässt darauf deuten, dass kleine Fahrzeuge unterhalb des 4,40 Meter langen MX-30 womöglich dessen 35,5-kWh-Akku bekommen, dazu auf Wunsch den Wankel. Aus wirtschaftlichen Gründen ist das sicherlich sinnvoll, um sowohl den Elektro- wie auch den Wankelantrieb dank größerer Stückzahlen günstiger zu produzieren.
Denkbar wäre etwa ein Nachfolger des Mazda 2 mit reinem Elektroantrieb. Fans der japanischen Marke werden sich daran erinnern, dass das Unternehmen bereits 2012/13 einen elektrischen Mazda-2-Prototypen gebaut hatte, in dem der Wankel als Range Extender erprobt wurde. Damals handelte es sich um ein Einscheiben-Aggregat im Heck mit 330 Kubikzentimeter Hubraum und gut 30 PS Leistung. Nach ähnlichem arbeitete etwa zur gleichen Zeit auch der Audi A1 e-tron.
Was den neuen MX-30 betrifft, der wie bereits erwähnt als Benziner im Land der aufgehenden Sonne eingeführt wird, so ist der Crossover dort mit einem e-SkyActiv G 2,0-Liter-Motor ausgestattet, der von der Mild-Hybrid-Technologie profitiert. Er arbeitet mit einem 5,1-kW-Elektromotor, einem Lithium-Ionen-Akku und einem Automatikgetriebe zusammen. Mazda wird das Fahrzeug sowohl als Fronttriebler als auch als Allradfahrzeug verkaufen.
Das Unternehmen nimmt bereits Aufträge in Japan entgegen, wo man hofft, 1.000 Einheiten pro Monat verkaufen zu können. Die Preise beginnen bei 2.420.000 Yen (knapp 19.500 Euro) für das Modell mit Zweiradantrieb und bei 2.656.500 Yen (etwa 21.400 Euro) für den Allrader. Es gibt auch eine teurere Sonderedition mit einer Reihe von Upgrades zur Feier des hundertjährigen Jubiläums von Mazda.
Quelle: Mazda