Ist der Kombi eine aussterbende Fahrzeuggattung? Mercedes glaubt das nicht. Deshalb wird jetzt das mit jeder Menge Rekorden vollgestopfte C-Klasse T-Modell vorgestellt. Laut den Stuttgarter Autobauern hat ein Kombi auch neben den sich weiter ausbreitenden SUVs (Sports Utility Vehicles) eine echte Chance. Bis Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrtausends umwehte Kombis noch eine Lifestyle-Aura. Das ist vorbei, jetzt zählt Transport. Transport von großen, langen oder sperrigen Gütern und deren einfaches Verstauen im Heck des Wagens sind Trumpf. Dem hat sich Mercedes hinsichtlich des T-Modells der C-Klasse mit Hingabe gewidmet.

Drei Linien – zwei Gesichter
Wie schon die C-Klasse-Limousine, so kommt auch das T-Modell in den Ausstattungslinien Classic, Elegance und Avantgarde daher. Während ,Classic" für einen betont zurückhaltenden Auftritt mit klassischem Grill und aufgesetztem Stern steht, repräsentiert ,Elegance" Komfort und Luxus mit dem auf Hochglanz lackierten Lamellenkühlergrill. ,Avantgarde" nennen sich die sportlichen Modelle, welche schon durch den großen, mittig in der Kühlermaske sitzenden Stern auffallen.

Bereit zum Beladen
Das Heck des neuen T-Modells ist deutlich steiler als das des Vorgängers. Dadurch umschließt der Wagen jetzt ein Ladevolumen von 1.500 Liter, 146 Liter mehr als beim alten T-Modell. Für das Segment der Premiumkombis in der Mittelklasse ist das momentan der beste Wert. So schluckt der Kofferraum beispielsweise 44 Kisten mit je sechs Einliter-Flaschen. Wichtig zum Unterbringen von sperrigen Gegenständen: das Quadermaß. Dieses konnte um 66 auf 827 Liter erhöht werden, was 50 bis 100 Liter mehr sind als bei vergleichbaren Konkurrenzmodellen. Auch die maximal nutzbare Innenraumlänge wuchs um 17 Zentimeter und beträgt jetzt 2,82 Meter.

Schöner Laden
Ein großer Stauraum macht gleich doppelt so viel Spaß, wenn man ihn gut nutzen kann. Dies beginnt mit der weit öffnenden Heckklappe, welche sich jetzt per Knopfdruck automatisch schließt. Auch die Öffnungsweite der Klappe lässt sich über diesen Knopf einstellen. Zwei Griffe rechts und links stehen zum manuellen Zuziehen der Heckklappe zur Verfügung, in beide wurde ein kleiner Kleiderhaken integriert, welcher natürlich nur bei geöffneter Klappe nutzbar ist. Seitlich an den Laderaumwänden angebracht sind ebenfalls Haken, hier für die Aufnahme von Taschenhenkeln. Vier Zurrösen am Boden stehen zur Sicherung des Ladeguts bereit.

Enorme Anhängelast
Seitliche Staufächer mit Netzabdeckung und eine im Boden versenkte faltbare Einkaufsbox gehören zum Lieferumfang. Allerdings macht der fahrbare Einkaufstrolley eines Citroën C4 Picasso noch mehr her als eine einfache Box. Der Laderaum wird durch ein so genanntes Doppelrollo abgedeckt. ,Doppelrollo" deshalb, weil senkrecht zum Dach auch noch ein Gepäcknetz aus der Rolle gezogen werden kann. Durch das optionale Easy-Pack-Fixkit kann der 1,80 mal 1,20 Meter große Laderaum weiter eingeteilt werden. Das neue C-Klasse T-Modell kann bis zu 1.800 gebremste Kilogramm ziehen – wieder der höchste Wert dieser Klasse. Als Sonderausstattung gibt es eine Niveauregelung, mit deren Hilfe das Fahrzeugniveau dem Beladungszustand angepasst werden kann.

Effizientere Motoren
Besonders die Vierzylindermotoren wurden von Mercedes gründlich überarbeitet. So bekommen hinsichtlich der Benzin-Aggregate der C 180 Kompressor und der C 200 Kompressor eine modifizierte Motorsteuerung, einen dynamischen Lader und verbesserte Kolben. Beim C 180 Kompressor kommen so 13 PS mehr bei 10,3 Prozent geringerem Spritverbrauch (7,7 Liter) heraus. Der C 200 Kompressor legt 20 PS zu und verbraucht ebenfalls 10,3 Prozent weniger Sprit (7,8 Liter). Allerdings machen das andere Hersteller noch besser. So kommt beispielsweise der BMW 320i Touring mit 6,2 Liter pro 100 Kilometer aus, und dass bei 170 PS – 14 PS mehr als beim C 180 Kompressor (156 PS). Der BMW 325i Touring hat 218 PS an Bord, was 34 PS mehr sind als beim C 200 Kompressor (184 PS). Dabei verbraucht der Bayer nur 7,2 Liter – 0,5 Liter weniger als der Mercedes. Zudem sind die BMWs in etwa genauso schwer wie die Wagen mit dem Stern.

Weniger Durst beim Diesel
Die Vierzylinder-Diesel müssen sich über 90 neue Bauteile gefallen lassen. So wurden das Einspritzsystem, der Turbolader und die Ladeluftkühlung überarbeitet. Jetzt leistet der C 200 CDI 136 statt wie bisher 122 PS. Dabei werden 6,0 Liter Kraftstoff verbraucht, beim alten Aggregat wurden noch 6,8 Liter fällig. Der neue C 220 CDI leistet 170 PS, was 20 PS mehr sind als bisher. Das maximale Drehmoment steigt von 340 auf 400 Newtonmeter. Dabei sinkt der Kraftstoffverbrauch von 6,9 auf 6,1 Liter pro 100 Kilometer. Aber auch hier zeigt BMW, dass es noch besser geht: Der 318d Touring kommt bei 143 PS mit 4,8 Liter Diesel aus, dem 320d Touring reichen bei 177 PS 4,9 Liter auf 100 Kilometer.

Bis 272 PS
Als Sechszylinder stehen drei Benziner mit jeweils 204, 231 oder 272 PS zur Verfügung. Hinzu kommt der C 320 CDI mit 224 PS. Der C 350 wird mit der Siebengang-Automatik 7G-Tronic ausgeliefert, alle anderen Modelle bekommen eine manuelle Sechsgang-Schaltung. Wer will, erhält seinen Vierzylinder mit einer Fünfgang-Automatik.

Richtig sicher
Um ein mercedestypisch sicheres Fahrzeug auf die Räder zu stellen, musste das T-Modell der C-Klasse mehr als 100-mal gecrasht werden. Die Karosserie des Wagens besteht zu 70 Prozent aus hochfesten und ultrahochfesten Stählen. Vier unabhängige Aufprallebenen in der Front sorgen dafür, dass Aufprallkräfte an der Fahrgastzelle vorbeigeführt werden. Die Neck-Pro-Kopfstützen der Vordersitze fahren beim Heckaufprall Richtung Hinterkopf aus und minimieren so das Risiko eines Schleudertraumas. Außerdem sind jetzt die auf Knopfdruck ausfahrenden Kindersitze mit einer Seitenkopfstütze ausgestattet. Des Weiteren blinken die Bremsleuchten des T-Modells bei starkem Bremsen, das erweiterte ESP überwacht den Reifenluftdruck und sorgt für eine Gespannstabilisierung bei Anhängerbetrieb.

Vor dem Unfall agieren
Ein weiteres Novum im T-Modell der C-Klasse: der präventive Insassenschutz Pre-Safe. Dieses optionale System erkennt einen drohenden Unfall und bereitet bestimmte Einstellungen auf die mögliche Kollision vor. So werden die Sitze in eine aufrechte Position gefahren, die Fenster geschlossen und die Gurte gestrafft. Bis jetzt bietet kein Wettbewerber ein vergleichbares System in dieser Fahrzeugklasse an. Das Gleiche gilt für das Intelligent Light System, welches mit fünf verschiedenen Lichtfunktionen wie Landstraßenlicht, Autobahnlicht, Kurvenlicht, Abbiegelicht und erweitertem Nebellicht auf die jeweiligen Fahr- und Wettersituationen reagiert. Die Sitze des T-Modells wurden so gestaltet, dass sie dem Durchschlagen von Gegenständen, die bei einer Kollision nach vorne fliegen, einen großen Widerstand entgegensetzen.

Komfort zum Verweilen
Laut Studien nimmt der Straßenverkehr voraussichtlich bis 2015 nochmal um 10 Prozent zu, was eine Verlängerung der Reisezeiten im Auto um 28 Prozent bedeuten könnte. Daher ist es wichtig, dass sich die Insassen in einem Auto wohl fühlen. So bietet Mercedes jetzt erstmalig auf Wunsch eine Drei-Zonen-Klimatisierung für das T-Modell an – wiederum ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Klasse. Außerdem ist der Wagen mit einem Panorama-Schiebedach zu haben. Neue Multikontursitze sollen Langstrecken-Komfort vermitteln.

Hört aufs Wort
In der Mittelklasse gibt es nur ein Fahrzeug, welches auf Sprachbefehle hört: die C-Klasse von Mercedes. Das Spracherkennungssystem Linguatronic ist serienmäßig mit an Bord, wenn das T-Modell mit Audio 50 APS und Sechsfach-CD-Wechsler oder mit Comand APS ausgerüstet ist. Zieleingabe, Auswahl von Radiosendern und Namen aus dem Telefonbuch erkennt das System auf Zuruf. Besonders die Erkennung der Straßennamen war eine Herausforderung. Während es in Deutschland zirka 70.000 verschiedene Straßennamen gibt, so sind es in Kalifornien allein 220.000 verschiedene Namen, welche das System nach einer Ganzworteingabe, also nach dem Sprechen des ganzen Wortes, unterscheiden muss. Nach der Premiere auf der IAA (13. bis 23. September 2007 in Frankfurt am Main) kann das neue Mercedes C-Klasse T-Modell bestellt werden, dann werden auch die Preise bekannt gegeben.

Bildergalerie: Neu: C-Klasse T-Modell