Eine Neuheit im Getriebebau bringt BMW auf den Markt: Ein für Hochdrehzahl-Motoren der M3-Baureihe ausgelegtes Doppelkupplungsgetriebe (M-DKG) mit Drivelogic. Die Innovation wird ab März 2008 für Cabrio, Coupé und Limousine der M3-Reihe angeboten. Die Box, die anstelle des bekannten SMG (Sequenzielles M Getriebe) angeboten wird, kostet 3.800 Euro. Für andere M-BMW ist das M-DKG derzeit nicht vorgesehen. Wahrscheinlich ist aber, dass BMW ein Doppelkupplungsgetriebe für andere Baureihen und Motorisierungen ebenfalls anbieten wird.

Schneller und sparsamer
Laut BMW soll das neue Getriebe nicht nur Gangwechsel optimieren und eine bessere Beschleunigung ermöglichen, sondern auch für einen spürbar geringeren Verbrauch sorgen. Das neue M-DKG soll ohne Zugkraftunterbrechung schalten und damit rasantes Vorankommen sichern. Darüber hinaus bietet die so genannte Drivelogic mit fünf Schaltprogrammen im automatischen Modus (D) und mit sechs Schaltprogrammen im manuellen Modus (S) die Möglichkeit, das Getriebe dem eigenen Fahrstil anzupassen.

Schalten am Hebel oder an Wippen
Bedient wird die neue Box genauso wie das bekannte SMG. Das heißt, dass auch beim manuellen Schalten kein Kupplungspedal benötigt wird und der Fahrer auch beim Gangwechsel auf dem Gaspedal bleiben kann. Zum Aktivieren des D- oder S-Modus sowie zum Einlegen des Rückwärtsgangs steht der neu und exklusiv für den BMW M3 gestaltete Sportschalthebel zur Verfügung. Mit ihm kann der Fahrer im S-Modus auch mit der Hand schalten. Dabei wird der Schalthebel in nur einer Ebene, also sequenziell bewegt. Alternativ dazu können die Gänge über Schaltwippen am Lenkrad gewechselt werden.

Wurzeln im Motorsport
Das Prinzip des Doppelkupplungsgetriebes hat seine Wurzeln im Motorsport. Hochschalten bei Vollgas ohne Zugkraftunterbrechung macht auch einen Profi um wertvolle Sekundenbruchteile schneller. Ein für Serienfahrzeuge angemessener Schaltkomfort konnte bisher jedoch, wie bei Volkswagen, nur in Kombination mit deutlich leistungs- und drehmomentschwächeren Motoren realisiert werden.

Kompakt bauendes Gehäuse
Das BMW-M-DKG kombiniert zwei Teilgetriebe in einem Gehäuse, dessen kompakte Maße denen eines konventionellen Handschaltgetriebes entsprechen. Das technische Kernstück bilden die beiden mit Öl gekühlten Nasskupplungen. Eine der beiden Kupplungen ist für die geraden Übersetzungsstufen (2, 4, 6), die andere für die ungeraden Stufen (1, 3, 5, 7) sowie zusätzlich für den Rückwärtsgang zuständig.

Nächster Gang bereit gehalten
Beim Fahren ist jeweils eine der beiden Kupplungen geschlossen, die andere offen. Beim Beschleunigen oder Herunterschalten werden sie wechselweise aktiv. Bei jedem Gangwechsel vollzieht sich das Öffnen der ersten Kupplung parallel zum Schließen der Zweiten. Der Einsatz zweier Kupplungen ermöglicht vor allem deshalb schnelle Gangwechsel, weil die Getriebesteuerung den nächsten Gang mit der für die jeweilige Motordrehzahl und Geschwindigkeit idealen Übersetzung bereits vorab auswählt und bereithält.

Schalten innerhalb von Sekundenbruchteilen
Beschleunigt der Wagen beispielsweise gerade im dritten Gang, erfolgt der Kraftschluss über die entsprechende Kupplung und das Teilgetriebe mit den ungeraden Gängen. In dem für die geraden Übersetzungsstufen zuständigen Teilgetriebe wird der vierte Gang bereits eingelegt. Das System schließt die für den vierten Gang zuständige Kupplung und öffnet jene für den dritten Gang – schon wird die Antriebskraft über das neue Übersetzungsverhältnis an die Räder übertragen. Das passiert innerhalb von wenigen Millisekunden.

Langsam Einparken
Das neue Getriebe bietet auch Sicherheitsfunktionen. So öffnet es in kritischen Fahrsituationen blitzschnell die jeweils aktive Kupplung, um ein Ausbrechen des Hecks durch das plötzliche Auftreten eines zu hohen Motorschleppmoments an den Antriebsrädern auszuschließen. Beispielsweise für das Rangieren beim Einparken stellt das System einen so genannten Low-Speed-Assistenten zur Verfügung. Die von Automatikgetrieben bekannte Kriechfunktion wird hier durch kurzes Antippen des Gaspedals aktiviert. Nach Abstellen des Motors aktiviert die Elektronik darüber hinaus automatisch eine über das Getriebe wirkende Parksperre.

Bergerkennung für Steigungen
Die Bergerkennung des M-DKG bewirkt eine am Streckenprofil orientierte Verschiebung der Schaltpunkte. An Steigungen und im Gefälle werden die Gangwechsel anders gesetzt als in der Ebene. Bergauf soll dadurch das bei herkömmlichen Automatikgetrieben gelegentlich auftretende nervöse Hin- und Herschalten vermieden werden. Bergab werden die niedrigen Gänge länger gehalten, um die Bremswirkung des Motors besser zu nutzen.

Bildergalerie: BMW: Doppelkupplung