Neu-Ulm, 20. November 2003 - Mit dem Carens ist Kia seit Ende des Jahres 2000 im Segment der Kompakt-Vans vertreten. Seit Mitte 2002 wird die zweite Version des multifunktionalen Kleinwagens angeboten. Wir konnten Eindrücke von den Fähigkeiten des Koreaners sammeln.

Zwei Motor- und Ausstattungsvarianten
Kia bietet für den Carens zwei Motoren an: Einen 2,0-Liter-Diesel mit Common-Rail-Direkteinspritzung und 113 PS sowie einen 1,8-Liter-Benziner mit 126 PS. Für beide Modelle stehen zwei Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Gegenüber der Grundversion LX bietet der Carens in der EX-Version zusätzlich eine Mittelkonsole in Aluminium-Look, eine Klimaautomatik mit Pollenfilter und eine elektronische Traktionskontrolle. Wir haben den Benziner in der EX-Variante gefahren.

Kompakt und geräumig
Mit 4,50 Metern Länge und einer Höhe von 1,60 Metern bietet der Carens eine Menge Platz im Innenraum. Das äußere Erscheinungsbild ist dennoch kompakt und lässt den Van fast knuffig erscheinen. Verchromte Elemente wie der Kühlergrill, die Seitenschutzleisten und die Türgriffe frischen das Design auf.

Schlichter, aber praktischer Innenraum
Der Innenraum des Kia ist schlicht gehalten: Dunkelgrauer Kunststoff dominiert, nur die schildförmige Mittelkonsole in Aluminium-Optik sorgt für etwas Abwechslung. Die Sitze sind etwas zu kurz und auch der Seitenhalt könnte ausgeprägter sein. Praktisch sind die gut im Fahrzeug verteilten Ablageflächen. Zum Beispiel befindet sich in der Mittelkonsole ein tiefes Fach für allerlei Kleinkram. Für die Passagiere im Fond ist ausreichend Platz geboten, die Kopf- und Beinfreiheit beträgt bei 1,75 Meter Körpergröße etwa sieben Zentimeter.

In Deutschland nur als Fünfsitzer
In Deutschland bietet Kia den Carens ausschließlich als Fünfsitzer an. Die Sitze der zweiten Reihe können derart umgelegt werden, dass eine 1,60 Meter lange und etwa 95 Zentimeter breite Ladefläche entsteht. So wird ein Laderaumvolumen von bis zu 1.632 Litern erreicht. Bei hochgestellten Sitzen ist immerhin ein 90 Zentimeter tiefer Kofferraum mit 422 Litern Volumen verfügbar.

Einfacher Umbau
Der Umbau vom Fünfsitzer zum Zweisitzer mit großer Ladefläche ist relativ einfach: Die Sitzpolster werden nach vorne geklappt und die Rückenlehnen umgelegt. Die Kopfstützen finden Platz in den dann aufrecht stehenden Sitzpolstern. Das Gepäcknetz wird in den Zwischenraum gepackt, der beim Umklappen der Rücksitze entsteht. Mit zwei Deckeln wird dieser Zwischenraum abgedeckt; dadurch entsteht eine durchgehende und ebene Fläche. Die Laderaumabdeckung lässt sich ebenfalls demontieren, ein Stauraum wie für das Gepäcknetz ist hierfür aber nicht vorhanden.

126 PS für etwa 1.500 Kilogramm
Die Fahrleistungen sind für den knapp 1.500 Kilogramm schweren Mini-Van mit 126 PS angemessen: Zwölf Sekunden dauert der Sprint von null auf 100 km/h, bei 177 km/h ist die Höchstgeschwindigkeit erreicht. Den Verbrauch gibt Kia mit 8,1 Litern auf 100 Kilometer an.

Laute Fahrgeräusche
Störend waren bei unserem Testfahrzeug die lauten Fahrgeräusche. Besonders beim Beschleunigen ab 3.000 Umdrehungen war der Motorsound im Innenraum sehr präsent. Die maximale Motordrehzahl beträgt immerhin 6.500 Umdrehungen pro Minute; dann sind Gespräche mit Mitfahrern allerdings stark eingeschränkt.

Hakelige Schaltung
Auch die Schaltung kann nicht überzeugen. Schon der erste Griff an den wackeligen Ganghebel macht wenig Freude. Im Fahrbetrieb bestätigt sich dieser Eindruck: Durch das große Spiel in der Schaltgasse sind exakte Schaltvorgänge schwierig.

Umfangreiche Grundausstattung
Bereits in der Grundausstattung LX ist der Carens gut ausgestattet. Zur passiven Sicherheit tragen Front- und Seitenairbags für Fahrer und Beifahrer bei. Außerdem serienmäßig: ABS, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel, elektrische Fensterheber vorne und hinten, Zentralverriegelung mit Fernbedienung, Klimaanlage, Dachreling und Laderaumabdeckung.

Vergleichsweise niedriger Preis
Der Kia Carens kostet mit dem 1,8-Liter-Benzinmotor in der EX-Ausstattungsvariante 16.890 Euro. Damit zählt der Koreaner im Segment der Mini-Vans zu den günstigsten Fahrzeugen. Ein vergleichbarer Konkurrent ist beispielsweise der Daewoo Rezzo. Der koreanische Landsmann kostet mit 1,6-Liter-Benzinmotor und 105 PS 15.990 Euro. Bei der Ausstattung hat der Carens die Nase knapp vorn, da für den Rezzo keine Seitenairbags und anstatt einer Klimaautomatik nur eine manuelle Klimaanlage erhältlich sind.

Mehr Platz im Rezzo durch ausbaubare Sitze
Stauraum bieten beide Modelle mehr als genug. Dabei hat der Carens bei hochgestellten Sitzen die Nase vorn: 422 Liter Stauraum stehen hier 325 Liter beim Rezzo gegenüber. Bei umgeklappten Sitzen sieht es ähnlich aus: 1.632 Liter stehen dann beim Carens, 1.320 Liter beim Rezzo zu Buche. Im Gegensatz zum Carens verfügt der Rezzo jedoch über ausbaubare Sitze, dadurch lässt sich das Volumen auf 1.847 Liter vergrößern.

Preisliste


Kia Carens 1.8 EX

Grundpreis: 16.890 Euro
Carens 1.8 LX 15.590
Carens 2.0 CRDi LX 17.190
Carens 2.0 CRDi EX 18.490
   
Sonderausstattung:
Luxuspaket: Sitzbezüge, Lenkrad und Schalthebelknauf in Leder, Türverkleidung in Kunstleder, Sitzheizung vorn 1.350
Viergang-Automatikgetriebe 1.050
elektr. Glasschiebe- und Ausstelldach 650
Metallic- oder Mica-Lackierung 350

Datenblatt

Motor und Antrieb
Motorart Vierzylinder-Reihenmotor 
Hubraum in ccm 1.793 
Leistung in PS 126 
Leistung in kW 93 
bei U/min 4.900 
Drehmoment in Nm 162 
Maße und Gewichte
Länge in mm 4.493 
Breite in mm 1.748 
Höhe in mm 1.609 
Radstand in mm 2.560 
Leergewicht in kg 1.462 
Fahrleistungen / Verbrauch
Höchstgeschwindigkeit in km/h 177 
Beschleunigung 0-100 km/h in Sekunden 12 
EG-Gesamtverbrauch in Liter/100 km 8,1 

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