Vereiste Scheiben, kalte Sitze, feuchter Innenraum: Der Winter ist für Autofahrer mit etlichen Unannehmlichkeiten verbunden. Da erscheinen Auto-Gadgets, die schnelle Abhilfe versprechen, sehr verlockend. Doch wie effektiv sind Heizlüfter, Trocknungssäckchen oder elektrische Eiskratzer wirklich? Der Automobilclub ADAC hat einige Winter-Hilfsmittel untersucht und kommt zu dem Ergebnis: Die meisten halten nicht, was sie versprechen.

Zum Beispiel Trocknungssäckchen: Sie werden meist paarweise angeboten, laut Hersteller kann ein Sack bis zu 500 Gramm Feuchtigkeit aufnehmen. Laut ADAC sind die Helfer gegen Kondenswasser prinzipiell in Ordnung. Doch die je ein Kilogramm schweren Säckchen können bei einem Unfall zum gefährlichen Geschoss werden, wenn sie nicht ordentlich verstaut sind. Die Gefahr wird gebannt, wenn man sie zum Beispiel im hinteren Fußraum ablegt.

Winter-Gadgets fürs Auto
Ein Heizlüfter am Armaturenbrett bläst die Windschutzscheibe nur punktuell frei.

Heizlüfter gibt es auch fürs Auto, und zwar zum Freimachen der Frontscheibe. Mit 150 Watt bieten die Geräte aber nur sehr schwache Leistung. Zum Vergleich: Eine Standheizung liefert 4.000 bis 5.000 Watt. So wird die Windschutzscheibe nur punktuell frei. Ein weiteres Problem: Fixiert man das Gerät am Armaturenbrett mit den mitgelieferten Schrauben an der falschen Stelle, droht ein Schaden.

Winter-Gadgets fürs Auto
Elektrische Eiskratzer sind meist nicht effektiv.

Vor Kurzem berichteten wir hier über einen elektrischen Eiskratzer. Die Idee klang verlockend, warum soll man sich die Wärmewirkung des Stroms nicht zunutze machen? Der ADAC hat nun Geräte dieser Art untersucht. Das Urteil ist negativ: Beheizt wird ein kurzes Metallstück, das keinen Kontakt zur Kratzer-Kante hat. Es ist daher fast nicht möglich, auch nur dünnes Eis anzuschmelzen und dann wegzukratzen. Außerdem drohen Spannungsrisse in der Scheibe oder Schmorbrand, wenn der eingeschaltete Kratzer auf dem Sitz abgelegt wird.

Auch Wassererhitzer werden angeboten. Dabei handelt es sich um kleine Thermobehälter zur Bereitung von Tee oder Kaffee. Beheizt werden die Geräte per Bordspannung. Das Problem hier: Der Behälter kann in der Mittelkonsole nicht fixiert werden. Bei starkem Bremsen laufen die Insassen daher Gefahr, sich zu verbrühen. Außerdem droht eine Verletzung durch den Behälter, der beim Crash zum Geschoss werden kann. Außerdem lenkt die Zubereitung der Heißgetränke während der Fahrt ab.

Und wie steht es mit Frontscheiben-Abdeckungen zum Schutz vor dem Vereisen? Solche Matten sind laut ADAC nur dann wirkungsvoll, wenn sie von schwererer Qualität und gut verarbeitet sind. Ideal sind Magneten an beiden Längskanten der Unterseite, womit man die Abdeckung an Motorhaube und Autodach fixieren lassen. Leichte Papp- oder Kunststoff-Abdeckungen blähen sich im Wind auf oder werden weggeweht.

Das Fazit der ADAC-Experten: Vieles von dem, was auf den ersten Blick hilfreich wirkt, erweist sich beim näheren Hinschauen als wirkungslos oder zumindest wenig praktikabel. Man sollte generell überlegen, ob der Anwendungsfall wirklich eintritt und sich dann gegebenenfalls vom Fachhändler beraten lassen oder/und das Hilfsmittel dort ausprobieren. Vieles ist auch überflüssig, wenn das Auto auf herkömmlichem Weg winterfest gemacht wird. Wichtig sind dabei folgende Punkte:

  • Scheibenfrostschutz checken
  • Türdichtungen mit Gummi-Pflegemitteln behandeln
  • Türschlösser mit Universalspray behandeln
  • stabilen Eiskratzer und Schneebesen einpacken

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