Leonberg, 14. Dezember – Nach dem tragischen Tod von Firmeneigner Uwe Gemballa und der zwischenzeitlichen Insolvenz ist das Tuningunternehmen Gemballa wieder da. Und wie: Zum 30-jährigen Bestehen der Leonberger Firma im Jahr 2011 legt der Porsche-Veredler den ,Tornado" auf, einen umgebauten Cayenne Turbo. Das Fahrzeug glänzt mit einem exzessiven Karbonanteil und exorbitanter Leistung.

Echte Kohlefaserteile
Getrost als Aufsehen erregend lässt sich der Karosserieumbau bezeichnen. Anstatt Karbonteile nur auf das Blech zu kleben, tauschen die Leonberger mehrere Komponenten gleich ganz aus. ,Karbon-Faser ist ein formbares und vielseitig einsetzbares Material mit hervorragenden Eigenschaften in Festigkeit und Gewichtsreduktion, welches nicht nur zur optischen Veredelung verwendet werden sollte", erklärt Geschäftsführer Andreas Schwarz. Nach Angaben des Tuners spart die Verwendung der Kohlefasern 70 Kilogramm. Alle Anbauteile werden an den originalen Aufnahmepunkten der Karosserie befestigt.

Verbreiterung um elf Zentimeter
Gegen Kohlefaserpendants getauscht werden Motorhaube, Front- und Heckschürze, die Türen und die Seitenschweller. Auf den hinteren Teil der Flanken kommen Verbreiterungen aus Karbon. An der breitesten Stelle misst der Cayenne nach dem Umbau 2,05 statt 1,94 Meter. Auch die Heckklappe erhält einen Karbonaufsatz. Zudem kommen noch Sichtkarbonüberzüge an verschiedenen Stellen zum Einsatz. Natürlich sieht das Tuning-SUV nicht mehr wie das Original aus: Der Veredler drückt dem Cayenne seinen eigenen Designstempel auf und betont, dass sämtliche sicherheitsrelevanten Merkmale – wie die Konstruktion der Sicherheitsfahrgastzelle und der originale Seitenaufprallschutz aus Stahl – erhalten bleiben.

Größere Räder
Zu den weiteren optischen Veränderungen gehören die vier runden Auspuffrohre und ein Gemballa-Schriftzug. Bei den Rädern setzt der Veredler auf Eigenkreationen, die vorne in 10x22 und hinten in 12x22 Zoll montiert werden.Trotz ihrer Größe sollen sie nicht schwerer als die serienmäßigen 20-Zöller sein. Aufgezogen werden Reifen vom Format 295/35 beziehungsweise 335/30.

Motorumbau auf deftige 700 PS
Für den 4,8-Liter-V8 des Cayenne Turbo hat Gemballa bereits eine Leistungssteigerung auf 580 PS in der Schublade. Doch für den Tornado sollte es etwas mehr sein. Das Ziel lautete: 35 bis 40 Prozent zusätzliche Power. So werden nach Firmenangaben deftige 700 PS für Vortrieb sorgen und 1.000 Newtonmeter die Durchzugskraft verbessern. Die Serie schafft 500 PS und 700 Newtonmeter. Über die Modifikationen hüllt sich Gemballa vorerst in Schweigen und lässt nur wissen: ,Sämtliche erforderlichen Bauteile des Antriebsstrangs werden modifiziert."

Stärkere Bremsen
Für das Verzögern des Tornado ist ein neues Bremssystem verantwortlich, das zusammen mit Brembo entwickelt wurde. An der Vorderachse erledigen den Job Sechskolben-Festsättel mit Bremsscheiben, deren Durchmesser 420 Millimeter beträgt. Hinten kommen 405 Millimeter große Scheiben und Vierkolben-Festsättel zum Einsatz.

Komplett veränderter Innenraum
Zum Interieur macht Gemballa wie beim Motor ebenfalls keine genauen Angaben. Sicher ist nur: Es wird sich vom Porsche-Original komplett unterscheiden und soll sich ,durch Funktionalität und das Design auszeichnen".

Auf 30 Exemplare limitiert
Da der Tornado anlässlich des 30-jährigen Jubiläums gebaut wird, ist das Fahrzeug streng limitiert. Nur 30 ausgewählte Kunden kommen in den Genuss. Deren Geldbeutel muss entsprechend gefüllt sein. ,Zwischen 300.000 und 400.000 Euro" kostet der Umbau – ohne das Basisfahrzeug. Für den Cayenne Turbo verlangt Porsche ab Werk 115.526 Euro.

Bildergalerie: Tornado mit 700 PS