Noch in den 70er- und 80er-Jahren klang der Name Cadillac fast so nobel wie Rolls-Royce. Viele assoziierten mit der Marke die edelsten Limousinen aus US-Produktion. Doch mit der Ölkrise begann der Abstieg des ,full-size sedan" generell. In der Gunst des Publikums ersetzten oft große SUVs die feinen Limousinen. Nun könnte sich eine Wende andeuten. Cadillac zeigt beim Concours d'Elegance in Pebble Beach (18. August 2013) den Elmiraj Concept, ein luxuriöses Oberklasseauto. Es handelt sich zwar um ein Coupé, doch die Studie soll laut Cadillac kein ,Teaser" für ein Serienauto, sondern nur eine Vision sein.

Grill ohne wulstige Lippen
Der Elmiraj schreibt die Geschichte weiter, die mit der Cabrio-Studie Ciel von 2011 begann. Wie der Ciel, so hat auch der Elmiraj senkrechte Leuchtenschlitze. Sie fallen noch viel schmaler als die ebenfalls eher vertikalen Leuchten der aktuellen Modelle ATS oder CTS aus. Der Grill jedoch trägt keine wulstigen Lippen wie der Ciel, sondern hält sich optisch zurück. Auf dem großen, schwarzen Kühlergitter prangt ein neues, vereinfachtes Cadillac-Wappen.

200 Kilo leichter als ein CL 500
Die zweitürige Designstudie ist mit 5,21 Meter etwas länger als ein Mercedes CL 500. Neben neuem Design soll der Elmiraj auch Cadillacs Leichtbau-Ambitionen zeigen. So ist das Auto rund 200 Kilo leichter als der CL 500. Durch welche Maßnahmen dies erreicht wurde, erwähnt Cadillac nicht. Angetrieben wird die Studie von einem 4,5-Liter-Twinturbo-V8 mit etwa 500 PS sowie rund 680 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Der Motor überträgt die Technologie des neuen Twinturbo-V6, der im neuen, 420 PS starken CTS Vsport debütiert, auf eine V8-Maschine. Er treibt die Hinterräder an. Der Elmiraj wird mit 22-Zoll-Rädern und großen Keramikbremsen bestückt.

2+2 Sitze trotz über fünf Meter Länge
Innen zieht sich eine hohe Mittelkonsole längs zwischen den Sitzen nach hinten. Trotz über fünf Meter Karosserielänge hat der Elmiraj ein 2+2-Sitzkonzept. Man ruht auf Integralsitzen, die jedoch recht bequem aussehen. Zum Ein- und Aussteigen der Fondinsassen fahren die Vordersitze um 25 Zentimeter nach vorne, die hinteren Sitze bewegen sich um zehn Zentimeter auf den Einsteigenden zu. Die hinteren Sitzlehnen lassen sich bei Bedarf in der Neigung verstellen. Beleuchtete Titanleisten ziehen sich über das Armaturenbrett und dann an den Türen entlang. Sie trennen das Kamelleder darüber vom Panel aus brasilianischem Palisanderholz darunter. Zu den Instrumenten gehören ein analoger Tacho und Drehzahlmesser. Diese sind transparent ausgeführt. Dahinter schimmert ein Display hervor, das weitere Fahrdaten sowie das Bild einer nach vorne gerichteten Kamera zeigt. Der Zehn-Zoll-Touchscreen für das Navigationssystem verschwindet im Armaturenbrett, wenn es nicht benötigt wird.

Zurück zur Oberklasse mit Hinterradantrieb
Was historische Vorgänger angeht, so beruft sich Cadillac auf den Eldorado von 1967. Neuere Vorbilder sind das CTS-V Coupé und der im Januar 2013 in Detroit gezeigte Cadillac ELR. Und wenn man statt in die Geschichte in die Zukunft sieht? Cadillacs Top-Limousine ist derzeit der XTS. Der ist zwar ein ,full-size sedan", doch er basiert auf der gleichen Plattform wie der aufs Altenteil geschobene Saab 9-5 und ist ein Fronttriebler. Offenbar will Cadillac mit dem Elmiraj zurück zum Oberklassefahrzeug klassischen US-Formats mit Hinterradantrieb. Die Studie, so Cadillac, verwendet das Chassis und andere Strukturelemente eines kommenden Serienfahrzeugs. Es würde also nicht verwundern, wenn wir – nach dem Cabrio Ciel und dem Coupé Elmiraj – im Jahr 2014 eine Limousine gezeigt bekämen, die dann gegen BMW 7er und Mercedes S-Klasse antreten könnte.

Bildergalerie: Der Griff nach den Sternen