Cupra Ateca 2.0 TSI 4Drive (2024) im Test: Gut gealtert

Update vom 11. April 2024: Irren ist menschlich. Wie Leser David Heinrich mitteilte, basiert der Ateca NICHT auf der MQB-A2-Plattform des gut zehn Zentimeter längeren VW Tiguan der zweiten Generation. Sondern gemeinsam mit dem wiederum kleineren T-Roc auf der MQB-A1-Plattform des Volkswagen-Konzerns. 

War früher alles besser? Ganz bestimmt nicht. Aber mit Blick auf den Volkswagen-Konzern ist man geneigt, die Periode von 2012 bis 2018, immer wohlwollender zu betrachten. Mit Blick auf Touch- und Software-Desaster wie den frühen VW Golf 8 erscheint sein Vorgänger in umso helleren Licht. 

Ebenso der Seat Ateca, ein Kompakt-SUV, welches inzwischen seit 2016 auf dem Markt ist. Also aus der "goldenen VW-Ära" stammt. (Klar, der Diesel-Skandal sorgte für dicke Rußflecken ...) Ist der Ateca eine gute Wahl für alle, denen der neue Tiguan zu modern, digital und touchy ist?

Hierzu haben wir den 2.0 TSI 4Drive mit 190 PS unter die Lupe genommen, der seit 2023 dem Cupra Ateca zugeschlagen ist. Dort ergänzt er mit dem 150 PS starken 1.5 TSI (den es auch als Seat gibt) das Programm nach unten. 

---

Exterieur | Interieur | Fahrbericht | Wissenswertes | Fazit

---

Exterieur

Mit 4,39 Meter ist der Cupra Ateca gut zehn Zentimeter kürzer als ein VW Tiguan der zweiten Generation, auf dem er basiert. Optisch kann sich der Ateca immer noch sehen lassen, zumal er optisch nicht so krass auf den Putz haut wie andere Cupra-Modelle. Das markentypische Kupfer kommt hier eher sparsam zum Einsatz, etwa an den 19-Zoll-Leichtmetallfelgen "Exclusive Aero Black/Copper" (1.040 Euro).

Interessant: Lediglich fünf Farben stehen zur Wahl, Metallic liegt zwischen 740 und 1.120 Euro. Gratis ist ein Uni-Weiß. Sehen wir uns nun alle Abmessungen des Cupra Ateca in der Übersicht an:

Interieur

Verkehrsgerechte Abmessungen also beim Ateca, während andere SUVs seiner Klasse immer weiter zulegen. Trotzdem bietet er ein schönes Platzangebot, insbesondere vorne geht es angenehm großzügig zu. Serienmäßig sind bequeme Sportsitze ("Schalensitze" nennt sie Cupra), die sich durch guten Seitenhalt sowie Komfort auf der Langstrecke auszeichnen. 

Wovon wir abraten möchten, ist das Multifunktionslenkrad in Leder mit Motorstart- und Cupra-Modus-Taste für 820 Euro Aufpreis. Erstens, weil man bei 190 PS keinen Cupra-Modus braucht. Zweitens, weil man den Startknopf stets in der Mittelkonsole sucht, dort aber versehentlich auf den Knopf zum Deaktivieren des ESP drückt. Also lieber für das Geld die elektrische Heckklappe oder das Winter-Paket wählen.

Auch im Fond besteht kein akuter Platzmangel, jedoch schränken die Sportsitze vorne die Beinfreiheit hinten etwas ein. Prima: 485 bis 1.579 Liter Kofferraumvolumen bei Allradantrieb. Ebenso die altersbedingte gute Bedienung. Richtige Drehknöpfe fürs Klima, ausreichend Schalter und ein echter Wählhebel für das serienmäßige DSG. Gelungen ist auch das 10,25-Zoll-Digitalcockpit, es ist Serie wie das Navi. Letzteres ist leider kaum eine Hilfe bei Staus, zum Glück können Smartphone-Systeme eingebunden werden. 

Hier die Sonderausstattung unseres Testfahrzeugs (deutsche Preisliste vom 21. Dezember 2023):

Wir sehen: Es läppert sich. Nicht nur aufgrund der schieren Anzahl an Extras. Sondern, weil einige Dinge nur in Verbindung mit anderen Optionen bestellbar sind. Immerhin: Einiges ist im Paket günstiger. Dennoch stehen unter dem Strich satte 57.270 Euro. Für ein wirklich nicht großes SUV.

Fahrbericht

Der Blick bleibt am Tacho hängen, der bis 300 reicht. Leicht übertrieben, denn bei 212 km/h ist Sense. Reicht ja auch, entscheidender ist die Beschleunigung von 7,2 Sekunden auf Tempo 100. Im Fahrbetrieb zeigt sich: Die 190 PS des 2,0-Liter-Turbobenziners sind genau die goldene Mitte, zumal ohne akustische Sportmätzchen.

Eine ideale Mischung aus gelassen und flott, bei Tempo 130 hält das DSG die Drehzahl bei knapp unter 2.000 U/min, bei 150 sind es immer noch nervenschonende 2.500 U/min.

Zur Laufruhe passt der überraschend ausgewogene Federungskomfort mit DCC trotz der großen 19-Zöller. Gut gefallen hat uns auch die direkt ansprechende Lenkung. Beim Verbrauch bleibt der Cupra Ateca einigermaßen im Rahmen: 8,0 bis 8,2 Liter nennt der Hersteller, wir kamen bei forcierter Fahrweise auf 8,9 Liter.

Wissenswertes

Er hat einen Laptimer. Für 190 PS. Und laut Seat darf der Ateca trotz des kürzlich gestarteten neuen VW Tiguan noch länger leben. Er wird aktualisiert und sein Lebenszyklus verlängert. Natürlich auch als Cupra.

Mehr Cupra:

Cupra Formentor VZ5 (2024): Zwei Sondermodelle zum Abschied

Cupra Ateca (2023) mit zwei neuen Antriebsversionen

Fazit: 8/10

Weniger ist bei Cupra manchmal mehr: Der Ateca mit 190-PS-Benziner erweist sich als sehr stimmig und harmonisch, dazu gibt es viele echte Knöpfe und Schalter. Unser Tipp: Nehmen Sie das DCC als Extra für guten Federungskomfort. Warum also nicht mal Cupra Ateca statt BMW X1? Preislich geben sich beide (leider) nicht so viel. Aber mit Blick auf das Alter des Ateca und ein baldiges Facelift lässt der Händler vielleicht mit sich reden ...