Während wir in Europa bereits in den Genuss des gemeinsam mit Ford entwickelten neuen VW Amarok kommen, darf das alte Modell in Südamerika noch weiterleben. Gebaut in Argentinien, bekam es kürzlich ein großes Facelift mit einer Frontpartie im Stil des Euro-Modells. Unser Kollege von Motor1 Brasilien ist den "neuen" Amarok jetzt gefahren. Hier ist sein Bericht.
Der Amarok ist der leistungsstärkste mittelgroße Pick-up mit Turbodieselmotor, der in Brasilien verkauft wird, mit den besten Fahreigenschaften des Segments und dem gefeierten 4Motion-Allradantriebssystem. Basierend auf diesen drei Säulen bringt Volkswagen das 2025er-Modell auf den Markt, das auch eine neue Optik und neue Ausstattungen mit sich bringt, darunter mehr Sicherheit und SaferTag.
Bildergalerie: VW Amarok Facelift (2025) für Brasilien im Fahrbericht
Aber hat ein Projekt, das schon so lange auf dem Markt ist, noch Luft nach oben? Wir haben den aufgefrischten Amarok bei seiner Markteinführung kennengelernt und beantworten nun, mit welchen Waffen Volkswagen sich im umkämpften Segment der mittelgroßen Pick-ups behaupten will.
Was ist der Amarok 2025?
Der Amarok erhält in seinem Lebenszyklus, der auf dem brasilianischen Markt bereits 14 Jahre andauert, zum Modelljahr 2025 ein Facelift. Er wechselt nicht die Generation, sondern behält die gleiche Motor- und Getriebekonfiguration, die wir bereits kennen, d.h. den 3.0 V6-Turbodiesel mit 258 PS, der per Overboost auf 272 PS ansteigt, kombiniert mit dem 8-Gang-Automatikgetriebe.
Zum mechanischen Paket gehört auch der 4Motion-Allradantrieb, der das Drehmoment je nach Bedarf zwischen den Vorder- und Hinterrädern verteilt. Das Ergebnis ist ein Pick-up, der sich auf Autobahnen hervorragend beherrschen lässt und daher für lange Fahrten sehr geschätzt wird.
Mit der optischen Auffrischung will Volkswagen dem Pick-up ein frisches Aussehen verleihen, was sich in einem neuen Kühlergrill, einer neuen Motorhaube und einem neuen Stoßfänger niederschlägt, durch den der Pick-up 96 mm länger geworden ist. Das auffälligste Merkmal ist die neue LED-Beleuchtung an der Front, wobei das Hauptaugenmerk auf der zentralen beleuchteten Zierleiste liegt, die mit den neuen Voll-LED-Scheinwerfern verbunden ist. Bei Nacht vermittelt diese Lösung Modernität und das Gefühl, dass der Pick-up größer geworden ist.
Am Heck liegt die Neuheit im neuen, jetzt dreiteiligen Stoßfänger und in neu gestalteten LED-Rückleuchten. Neu sind auch die Plakette und der Name Amarok in der Mitte. Die 20-Zoll-Räder der teureren Versionen haben ein neues Design und sind bei den Ausstattungsoptionen Dark und Hero abgedunkelt und bei den Highline-Versionen diamantgeschliffen. Alle in Brasilien verkauften Versionen sind mit der gleichen Rädergröße ausgestattet.
Was ist neu?
Volkswagen hat am Amarok 2025 nur wenige Änderungen vorgenommen. Neben der neuen Außenoptik hat der Pick-up auch innen ein paar Retuschen erhalten. Die Türverkleidungen sind jetzt an den Kontaktpunkten mit der Haut gesteppt. Ein dezentes neues Design findet sich auch auf dem Armaturenbrett, wo ein lederähnliches Material mit Nähten eingesetzt wurde, sowie auf den neuen Sitzen mit abgesteppten Nähten, die sich auch auf dem Lenkrad wiederfinden.
Das Multimedia-Center mit 9-Zoll-Bildschirm ist neu, aber es ist nicht VW Play. Es basiert auf dem Android-System, hat Apple CarPlay und Android Auto integriert, kann aber nur per Kabel angeschlossen werden, geht aber weiter und bietet mehr Informationen über den Pick-up. Unter den Einstellungen befindet sich eine personalisierte Zeichnung des Amarok, und man kann Details über den Verbrauch, die Route und andere Anpassungen des Soundsystems einsehen.
Die Klimaanlage bleibt unverändert, ebenso wie der kritisierte Schlüsselstart. Der Amarok hat diesmal nicht das Kessy-System bekommen, bei dem man die Tür öffnen kann, indem man sich ihr nähert. Auch die manuelle Feststellbremse ist, im Gegensatz zu den neuen Zeiten und den neuen Konkurrenten, immer noch vorhanden.
Wir bedauern das Fehlen eines digitalen Armaturenbretts, das dem Innenraum ein modernes Flair verleihen und den Zugang zu Informationen für den Fahrer verbessern würde. Der Tachometer und der Drehzahlmesser bleiben analog, unterstützt von einem kleinen zentralen TFT-Bildschirm für die Informationen des Bordcomputers.
Wie fährt er sich?
Das ist der wichtigste Punkt des Amarok. Wer den Amarok und seine Fahrdynamik mochte, wird das auch beim Facelift-Modell zu schätzen wissen. Das Zusammenspiel von Motor und Getriebe bleibt unverändert und bietet ein tolles Fahrgefühl, das auch dann noch sportlich ist, wenn man die Extra-Pferde des Overboosts mit einer Höchstleistung von 272 PS braucht.
Bemerkenswert ist auch das Fahrwerk, das bei höheren Geschwindigkeiten für Pkw-Komfort und überdurchschnittliche Stabilität sorgt. Es ist zweifellos der beste Punkt des Amarok im Vergleich zu seinen Konkurrenten. Gleiches gilt für den Allradantrieb 4Motion, der unverändert bleibt und ein weiteres Highlight des Pick-ups darstellt.
Allerdings muss man in der heutigen Zeit darauf hinweisen, dass die Fahr- und aktiven Sicherheitsassistenten wie der adaptive Tempomat, der Spurhalteassistent und vor allem der Notbremsassistent schmerzlich vermisst werden.
SaferTag
Die Hauptattraktion des Amarok 2025 ist SaferTag, ein separates Gerät, das in den Pick-up eingebaut wird und über Frontsensoren und ein kompassartiges Display in der Mitte des Armaturenbretts verfügt. Damit kann man das Nummernschild, die Fahrspur mit Ausfahrwarnung und den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ablesen, ohne dass das Fahren beeinträchtigt wird.
Volkswagen betont, dass das Gerät von Mobileye entwickelt wurde, einem Technologieunternehmen, das Partner des Volkswagen-Konzerns bei der Entwicklung von autonomen Fahrzeugen ist. Dieses System ist jedoch völlig unabhängig von der elektronischen Architektur des Fahrzeugs und kann nicht auf die Lenkung und die Bremsen einwirken. Das spiegelt das Alter des Pick-ups wider, denn Volkswagen hat bei dieser Generation nicht in eine neue elektronische Architektur investiert.
Warum hat sich der Amarok nicht so stark weiterentwickelt?
Das ist die wichtigste Frage, die den Verantwortlichen bei allen Veranstaltungen zum Amarok gestellt wird, sowohl in Brasilien als auch in Argentinien bei unserer dortigen Motor1-Ausgabe. Informell und inoffiziell haben wir von Personen, die mit dem Projekt in Verbindung stehen, gehört, dass es eine neue Generation des lokalen Amarok geben wird, die nichts mit dem Ford Ranger und der europäischen Amarok-Plattform zu tun hat.
Auf unsere Frage nach Start per Knopfdruck, schlüssellosem Öffnen und aktiven Assistenzsystemen wie adaptivem Tempomat und Spurhaltesystem mit Lenkradeingriff erhielten wir die Antwort: "Diese Dinge werden wir für die nächste Generation aufheben". Das ist eine Neuigkeit, denn bis dahin hatten wir die Information, dass dieser Amarok noch 10 Jahre lang gebaut werden würde.
Offensichtlich haben sich die Dinge geändert, und ein möglicher neuer Amarok der zweiten Generation ist in diesem Paket von 16 Markteinführungen enthalten, die das Ergebnis der kürzlich von Volkswagen angekündigten Investitionen in Höhe von 16 Milliarden R$ sind.
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Probleme mit dem Motor
Volkswagen wich den Fragen zur Schlammbildung im Motor nicht aus. André Drigo, Leiter der Produktentwicklung bei Volkswagen, erklärte, dass dieses Problem existiere und dass der Hersteller es bereits gelöst habe. Er betonte jedoch, dass dies auf die schlechte Qualität des in Brasilien verkauften Dieselkraftstoffs zurückzuführen sei, der oft einen hohen Wasseranteil aufweise. Da es unmöglich ist, die Qualität des verwendeten Kraftstoffs zu kennen, verfügt der Amarok über zwei Schutzmechanismen, um dieses Problem zu vermeiden.
Die erste ist die Warnleuchte auf dem Armaturenbrett. Als erstes wird empfohlen, das im Kraftstofffilter angesammelte Wasser abzulassen. Dies kann entweder vom Besitzer selbst oder in einem Autohaus durchgeführt werden. Drigo wies darauf hin, dass viele Besitzer diese erste Warnung ignorieren, was die Situation auf eine zweite Stufe hebt.
Wenn das Wasser nicht aus dem Filter abgelassen wird, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass das Wasser im Kraftstoff die Druckerhöhungspumpe des Systems erreicht und zusammen mit dem Diesel in den Brennraum eindringt. Auf dem Armaturenbrett wird eine neue Warnung angezeigt, die nicht ignoriert werden darf, und das Fahrzeug sollte sofort zu einem Händler gebracht werden.
Wenn der Besitzer diese beiden Warnungen ignoriert, besteht die Gefahr, dass sich das Problem verschlimmert, so der Geschäftsführer. Das Vertrauen in die Lösung dieses Problems liegt in der Verlängerung der Werksgarantie auf 5 Jahre.
Was kostet er?
Volkswagen hat sich für eine Strategie entschieden, die Preise der Baureihe 2024 für die neue Baureihe 2025 beizubehalten. Theoretisch sollte dies eine gute Sache sein, aber in der Realität liegt das Preisschild sehr nahe an dem der besser ausgestatteten Konkurrenten. Was aber in Wirklichkeit passieren sollte, sind Rabatte, großzügige Boni und Sonderkonditionen für den Verkauf an Unternehmen, um diesen Generationsunterschied zwischen dem Amarok und seinen Konkurrenten in Brasilien auszugleichen.
VW Amarok Comfortline V6: 309.990 R$ (umgerechnet 51.334 Euro)
Die Einstiegsversion des Amarok 2025 ist mit 17-Zoll-Rädern, 6 Airbags, einer Rückfahrkamera, elektrisch verstellbaren Vordersitzen, Voll-LED-Scheinwerfern, Parksensoren vorne und hinten, einem Multimediasystem mit 9-Zoll-Bildschirm und Wireless Mirroring ausgestattet.
VW Amarok Highline V6: R$ 328.990 (umgerechnet 54.480 Euro)
Diese Version verfügt über die Comfortline-Ausstattung und bietet zusätzlich 19-Zoll-Räder, Zwei-Zonen-Klimaanlage, den Safer Tag-Fahrassistenten, Ledersitze, LED-Leiste am Kühlergrill, verchromte Heckstoßstange, anklappbare Außenspiegel, mechanische Sperre des hinteren Differenzials und Schaltwippen.
VW Amarok Extreme V6: R$ 350.990 (umgerechnet 58.124 Euro)
Ausgestattet mit der gesamten Highline-Ausstattung plus 20-Zoll-Rädern, seitlichen Aufklebern, Sportpedalabdeckungen, Seitenbügeln.
Man sieht: In Brasilien ist der "alte" Amarok ganz schön teuer. Zum Vergleich unsere deutschen Preise, die es aber auch in sich haben: Los geht es bei 48.596 Euro für das simple Double-Cab-Basismodell mit 170-PS-Diesel. Den 3,0-Liter-V6 mit 240 PS gibt es erst ab "Style" ab 64.422 Euro.
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