Wie teuer kommt es, grün zu wählen? Nun, das wird die künftige Ampel-Koalition in Deutschland zeigen. Bei Opel sind es exakt 595 Euro. So viel kostet der Farbton "Matcha Grün Metallic", den Sie auf den Fotos sehen. Doch nicht nur damit sticht der neue Opel Mokka-e aus der Masse hervor. Hinzu kommt ein einzigartiges Design inklusive gewisser Retro-Elemente (Hallo, Manta A!).

Kann der Inhalt mit der Verpackung mithalten? Zu diesem Zweck haben wir dem Mokka-e über rund 1.200 Kilometer auf den Zahn gefühlt. Wie schlägt sich das Elektro-SUV im Alltag? Fest steht: Ein Hingucker ist der Elektro-Mokka in jedem Fall. Aber ein relativ enger Hingucker, denn als Grundlage dient die Plattform des Corsa

Opel Mokka-e (2021) im Test

Was ist das?

Sehen wir uns die Abmessungen des Mokka-e im Detail an: Eine Länge von 4,15 Meter verrät die Nähe zum Kleinwagen, jedoch sorgt die Breite von 1,79 Meter für ein gutes Raumgefühl auf den vorderen Plätzen. Hinten wird es dagegen trotz 2,56 Meter Radstand rund um die Beine spürbar enger, hinzu kommen schmale Fenster. Nebeneffekt: Eine Rückfahrkamera ist dringend ratsam. Überschaubar ist immerhin der Kofferraum, seine 310 bis 1.060 Liter sind gesundes Mittelmaß, leider stört eine hohe Ladekante. 

Doch zurück ins Cockpit: Serie sind hier zwei 7-Zoll-Displays, erst bei der Wahl von "Multimedia Navi Pro" (1.435 Euro) vergrößert sich der Touchscreen in der Mitte auf 10 Zoll, der Fahrer blickt dann auf 12 Zoll. So oder so ist der Arbeitsplatz klar und übersichtlich gegliedert, eine Art "Schirmmütze" hält die Sonne vom Fahrerdisplay fern. Die Bedienung gelingt einfach, auch weil Opel noch klassische Drehregler für die Klimatisierung und die Lautstärke spendiert. 

Opel Mokka-e (2021) im Test

 

Wie fährt er sich?

Apropos Lautstärke: Für einen kraftvollen, flüsterleisen Antrieb sorgt der Elektromotor mit 100 kW/136 PS Leistung und 260 Newtonmeter maximalem Drehmoment aus dem Stand; mit der 50-kWh-Batterie sind gemäß WLTP bis 324 Kilometer ohne Ladestopp drin. Der Fahrer kann zwischen den drei Fahrstufen Normal, Eco und Sport wählen.

Die erwähnten 324 Kilometer stellen einen durchaus realistischen Wert dar. 308 Kilometer Reichweite vermeldete das Display im Eco-Modus bei 92 Prozent Ladung, 280 im Sport-Modus und 296 im Normal-Modus bei 93 Prozent. Im Eco-Modus werden die Leistung und der Wärmekomfort begrenzt, 150 km/h Höchstgeschwindigkeit sind dann nicht drin. Im Stadtverkehr hilft "Eco" hingegen, die Reichweitenangst zu verjagen.

Was fiel uns über die Zeit im Mokka-e auf? Meine Meinung: Ein sehr harmonisches Auto, nur die großen Räder (18 Zoll für 400 Euro extra) schmälern den Komfort. Hier reichen auch die serienmäßigen 17-Zöller der GS-Line, wenngleich so die Optik ein wenig verliert.

Opel Mokka-e (2021) im Test

Das sah mein Kollege etwas anders: Er monierte die sehr weiche Federung (der Gattin wurde teils schlecht bei schnelleren Landstraßen). Bei höheren Geschwindigkeiten habe man kaum ein Gefühl für die Straßenlage, da man die Geschwindigkeit wegen dem fehlenden Motorgeräusch langsamer wahrnimmt - dafür aber die Lenkung "zu wabbelig" ist. Ich würde es diplomatischer formulieren: Viel Rückmeldung liefert sie nicht. 

Die Stufe der Rekuperation lässt sich nicht einstellen, im Angebot sind nur "D" und "B": Beim "vom Gas gehen" verstreicht erstmal gefühlt eine Sekunde, bis der Mokka-e zu rekuperieren beginnt - das ist man von anderen E-Fahrzeugen anders gewohnt. Insofern ist für One-Pedal-Driving im Kopf diese Sekunde hinzuzurechnen. Dann jedoch rekuperiert der Mokka-e deutlich. Auch das ist Geschmackssache, nicht jeder mag einen harten Tempoverlust, wenn er vom Fahrpedal geht.

Opel Mokka-e (2021) im Test

Verbrauch und Preis

Wie sieht es in Sachen Verbrauch und Laden aus? 15,8 bis 16,2 kWh auf 100 km nennt Opel, wir bewegten uns im Schnitt um 17 kWh. Ein immer noch ordentlicher Wert, genauso wie die 30 Minuten, die der Mokka-e an einer DC-Ladesäule mit 100 kW auf 80 Prozent benötigt.

Bei 34.110 Euro starten die Preise des Opel Mokka-e, 38.580 Euro kostet die GS Line und sogar 41.220 Euro die umfangreiche Topausstattung "Ultimate". Auch wenn davon 9.570 Euro abgezogen werden können: Für fast 42.000 Euro bekommt man auch schon die Basismodelle des Hyundai Ioniq 5 (58 kWh) und des Tesla Model 3 (ebenfalls 58 kWh). 

Fazit: 

Der Opel Mokka-e schaut schick aus und fährt sich gut, wenngleich nicht übermäßig sportlich. Komfort ist seine Domäne. Beim Platzangebot schimmert die Kleinwagen-Plattform durch, leider ist die Preisgestaltung allen Prämien zum Trotz gar nicht kleinwagenhaft und gemessen an der Reichweite recht üppig.

Bildergalerie: Opel Mokka-e (2021) im Test

Bild von: Fabian Grass

Opel Mokka-e (2021)

Leistung 100 kW (136 PS), 57 kW (77 PS) (30-Minuten-Leistung)
Max. Drehmoment 260 Nm
Batterie 50 kWh
Beschleunigung 0-100 km/h 9,2 Sek.
Höchstgeschwindigkeit 150 km/h (elektronisch begrenzt)
Länge 4.151 mm
Breite 1.791 mm
Höhe 1.534 mm
Kofferraumvolumen 310 - 1.060 Liter
Leergewicht 1.598 kg
Zuladung 417 kg
Elektrische Reichweite bis zu 324 km (WLTP)
Verbrauch 15,8 - 16,2 kWh/100 km (WLTP)
Aufladezeit 5:15 h (AC dreiphasig bei 11 kW), ca. 30 Min. (80 Prozent bei ca. 100 kW DC)
Basispreis 34.110 Euro